„Am Ende geht man nackt“: Der dritte Franken-Tatort thematisiert das Leben als Flüchtling in Deutschland


Was bedeutet es, seine Heimat zu verlassen, weil man sich dort nicht mehr sicher fühlt? Wie funktioniert ein Leben als Fremder in einem Land, das selbst zwischen Angst und Hoffnung steht? Der Tatort „Am Ende geht man nackt“ erzählt sensibel und eindringlich von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, die erfahren, wie schwer es ist, in einem Land anzukommen, in dem neben großer Hilfsbereitschaft massive Fremdenfeindlichkeit wächst und damit die Angst auf beiden Seiten.

Hauptspielort im dritten Franken-Tatort, der am 8.4.2017 um 20.15 Uhr im Ersten läuft, ist eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Bamberg. Bei der Aufklärung eines Brandanschlags auf die Unterkunft sind Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) gezwungen, unkonventionelle Wege zu gehen, um an Informationen zu kommen. Mit dabei sind die gebürtige Bambergerin Eli Wasserscheid als Wanda Goldwasser, der aus Hof stammende Andreas Leopold Schadt als Sebastian Fleischer sowie der Fürther Matthias Egersdörfer als Leiter der Spurensicherung. In der Rolle des Syrers Basem ist das junge Schauspiel-Talent Mohamed Issa („Wir waren Könige“, „Das Ende der Geduld“) zu sehen. Yasin El Harrouk, der bereits im Münchner Tatort „Der Wüstensohn“ spielte, und dafür 2015 mit dem Günter-Strack-Fernsehpreis für den besten Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet wurde, verkörpert den Marokkaner Said Gashi. Die Darsteller der Flüchtlingsrollen haben mit Iran, Irak, Palästina, Libanon, Tunesien, Marokko und Ghana die unterschiedlichsten kulturellen Hintergründe.
Regisseur Markus Imboden („Mörder auf Amrum“, „Der Verdingbub“) inszenierte den Fall nach einem Drehbuch von Holger Karsten Schmidt („Mörder auf Amrum“, „Mord in
Eberswalde“, „Das Programm“). Kameramann Jürgen Jürges („Ich und Kaminski“) war für die Bildgestaltung verantwortlich. Die Musik stammt von Richard Ruzicka.
Zum Inhalt: Bei einem Brandanschlag auf eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Bamberg kommt Neyla Mafany (Dayan Kodua) aus Kamerun zu Tode. Als der Brandsatz von der Strasse aus in die Gemeinschaftsküche flog, war sie im Vorratsraum. Der Fluchtweg war durch eine nur von der Küche aus zu verriegelnde Tür versperrt. Für die Ermittler stellt sich die Frage, ob jemand von den Mitflüchtlingen in der Küche die Situation ausgenutzt und die Tür verriegelt hat? Gibt es hier einen Täter drinnen und einen draußen? Keiner der Anwohner hat etwas gesehen. Keiner der Flüchtlinge macht eine Aussage. Niemand will in Schwierigkeiten kommen. Als Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel), Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) und Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) den Fall polizeilich aufnehmen, ist Felix Voss (Fabian Hinrichs) noch auf dem Rückflug aus dem Kaukasus. Er hat dort seine Großmutter besucht. Dass ihn in der Flüchtlingsunterkunft noch niemand kennt, bringt Voss auf die Idee, verdeckt als tschetschenischer Flüchtling in die Unterkunft zu gehen. Keiner der Bewohner stammt aus Tschetschenien. Und Felix bringt mit seinem Wissen um Land und Sprache eine Legende für eine verdeckte Ermittlung mit. Während Paula, Wanda und Fleischer versuchen, den Brandsatzwerfer über Befragungen im Umfeld zu ermitteln, versucht Felix als Erso Maschadow in der Unterkunft Vertrauen aufzubauen und so von drinnen an Informationen zu kommen. Mit Bedacht nähert er sich Said Gashi (Yasin El Harrouk), der unter den Flüchtlingen das Sagen hat. Mit dem traumatisierten jungen Syrer Basem (Mohamed Issa) verbindet Felix bald mehr und als dieser ihn bittet, dass sie einander nie belügen, packt ihn das Gewissen.
„Tatort. Am Ende geht man nackt“ ist eine Produktion der Rat Pack Filmproduktion (Produzenten: Martin Zimmermann, Christian Becker) im Auftrag des Bayerischen
Rundfunks (Redaktion: Stephanie Heckner). Gedreht wurde im Sommer 2016 in Bamberg, Nürnberg und Umgebung. Weitere Informationen zum Franken-Tatort im Blog
www.franken-tatort.de