Zertifikat bestätigt Uniklinikum Würzburg als Vorreiter in der Patienten-Ernährung


Vor wenigen Wochen erhielt das Uniklinikum Würzburg von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung das Zertifikat „Station Ernährung – Klinikum“. Es bescheinigt dem unterfränkischen Krankenhaus der Maximalversorgung vorbildliche Qualitätsstandards bei der Lebensmittelauswahl, der Speisenzubereitung und dem Service rund um die Patientenernährung.

„Wir haben den Anspruch, unseren Patienten eine unter allen Gesichtspunkten möglichst optimale Essensversorgung zu bieten. Gleichzeitig wollen wir generell ein Vorbild für gesunde Ernährung sein“, sagt Katja Zeitler, die Leiterin der Küche des Uniklinikums Würzburg (UKW). Doch welche nachvollziehbaren Qualitätskriterien können für das Erreichen dieser Ziele angelegt werden? Auf der Suche nach wissenschaftlich fundierten Vorgaben landeten die Entscheider des UKW vor etwa drei Jahren bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die DGE entwickelte zwischen 2010 und 2011 im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums unter dem Titel „Station Ernährung – Vollwertige Verpflegung in Krankenhäusern und Rehakliniken“ einen passenden Qualitätsstandard. Ziele der DGE sind die Prävention von Mangelernährung in der Gemeinschaftsverpflegung, die Gewährleistung eines abwechslungsreichen und nährstoffoptimierten Speisenangebots sowie eine Kostenentlastung des Gesundheitswesens durch gesunde Ernährung und Bewegung bis zum Jahr 2020. Im Jahr 2012 entschied sich das Uniklinikum Würzburg, eine Zertifizierung nach den DGE-Standards anzustreben.

Auswirkungen auf alle Abläufe der Krankenhausverpflegung
„Die daraus abgeleiteten Vorgaben greifen tief in alle Abläufe einer Krankenhausküche ein“, schildert Katja Zeitler. Lebensmittelauswahl, Rezepte, Hygiene und Kochverfahren – innerhalb der letzten drei Jahr kam am Würzburger Uniklinikum praktisch alles auf den Prüfstand und wurde bei Bedarf entsprechend angepasst. Darüber hinaus wurden unter dem Titel „Lebenswelt“ bei der Zertifizierung auch Rahmenbedingungen, wie Essenszeiten, Service und Kommunikation, einbezogen.
Im Dezember vergangenen Jahres überprüfte dann eine Auditorin der DGE drei Tage lang die Umsetzung der Qualitätskriterien vor Ort. Mit vollem Erfolg für das UKW: Seit Ende des Jahres darf es sich „Station Ernährung – Klinikum“ nennen und ein entsprechendes Logo führen.

Ernährungsphysiologisch hochwertige Tagesempfehlung
Für die Patienten am augenfälligsten schlug sich dieser gesamte Vorgang in einem zusätzlichen Speisenangebot nieder. So gibt es beispielsweise unter den drei Auswahlmenüs des Mittagessens jetzt immer ein Gericht, das als „Tagesempfehlung“ gekennzeichnet ist. Dieses entspricht den DGE-Kriterien, ist also unter anderem fettarm, mit maßvoll Zucker und Salz, vielen Vollkornprodukten und besonders schonend zubereitet. „Wer diese Menülinie nutzt, kann sicher sein, dass er ernährungsphysiologisch hochwertig verpflegt ist“, verdeutlicht Katja Zeitler. Gleichzeitig betont die Küchenleiterin: „Wir wollen die Patienten auf keinen Fall bevormunden oder einschränken, ihnen bleibt die volle Wahlfreiheit. Aber wir bieten eine Alternative an zu den von vielen gepflegten, nicht ganz so gesunden Ernährungsgewohnheiten. Und natürlich verbinden wir damit die Hoffnung, dass die Menschen möglichst viele Anregungen für gesundes Essen mit nach Hause nehmen.“ In Richtung Bewusstseinsbildung geht zum Beispiel auch, dass jeder Speiseplan am UKW nicht nur die Inhaltstoffe und Allergene jedes Gerichts auflistet, sondern auf einem weiteren Blatt alle Nährwerte jedes Menüs für die Kranken präzise dokumentiert.

Kompetenzgewinn und Imagevorteil
Die Vorteile des erlangten Zertifikats für die Patienten liegen also auf der Hand. Für das Würzburger Uniklinikum brachte es einerseits einen Kompetenzgewinn durch die mit der Zertifizierung verbundenen Schulungen der Beschäftigten. Und andererseits einen beachtlichen Imagevorteil: Das UKW ist das erste nach DGE zertifizierte Uniklinikum in Bayern.