Elf deutsche Biobankstandorte schlossen sich zum 1. Mai 2017 in der German Biobank Alliance zusammen. Damit soll der Weg für einen nationalen und europaweiten Bioproben- und Datenaustausch geebnet werden. Das Bundesforschungsministerium fördert diese Allianz bis zum Jahr 2020 mit 14,4 Millionen Euro. Die Interdisziplinäre Biomaterial- und Datenbank der Universität und des Uniklinikums Würzburg (ibdw) ist Partner in dem Verbund und wird in den kommenden drei Jahren knapp 1,2 Millionen Euro aus den Bundesmitteln erhalten.
Biobanken sammeln und lagern Blut, Gewebe sowie anderes Körpermaterial und stellen dies für die biomedizinische Forschung zur Verfügung. So entstehen bedeutende Proben- und Datenspeicher für die Erforschung von Erkrankungen. Anfang Mai dieses Jahres schlossen sich elf deutsche Biobanken in der German Biobank Alliance (GBA) zusammen. Gemeinsam lagern sie fast 14 Millionen Bioproben. Bis zum Jahr 2020 werden sie daran arbeiten, dass diese Proben und Daten zwischen Biobanken in Deutschland und Europa ausgetauscht werden können.
Ziel: Standards in allen Bereichen harmonisieren
Eine dieser Einrichtungen ist die Interdisziplinäre Biomaterial- und Datenbank in Würzburg (ibdw). Deren Leiter, Prof. Dr. Roland Jahns, erläutert: „Vernetzte, hochmoderne Biobanken tragen entscheidend dazu bei, innovative diagnostische Methoden und Therapien für die Behandlung von Patienten zu entwickeln. Um den Austausch von Biomaterial und den zugehörigen Daten sowohl zwischen deutschen Biobanken als auch innerhalb von Europa zu ermöglichen, ist ein umfangreicher Harmonisierungsprozess notwendig.“ Standards für den Austausch von Daten und für die Qualität der Biomaterialen, aber auch ethische und rechtliche Aspekte müssten diskutiert und angeglichen werden. Nur so ließen sich Biomaterial und deren Daten über Biobanken und Ländergrenzen hinweg für die Forschung zusammenführen und nutzen.
Hilfreich bei individualisierter Medizin
„Der Aufwand lohnt sich, denn vernetzte Biobanken mit einer hohen Probenqualität sind die Basis für eine aussagekräftige, reproduzierbare medizinische Forschung“, erläutert der Koordinator der GBA, Prof. Dr. Michael Hummel. Nach seiner Einschätzung sind die Qualität und Verfügbarkeit der Biomaterialien und der assoziierten Daten von entscheidender Bedeutung. Gerade im Hinblick auf die individualisierte Medizin seien die Vernetzung von Biobanken sowie die Harmonisierung von Datenformaten und Prozessen essentiell, um aussagekräftige und vergleichbare Analysen durchzuführen zu können.
Gut für den Forschungsstandort Deutschland und Würzburg
„Die German Biobank Alliance ist eine ausgezeichnete Chance für die Biobank-Community in Deutschland“, unterstreicht Prof. Hummel. „Sie wird dazu beitragen, die biomedizinische Forschung auf lange Sicht zu beschleunigen und die Position Deutschlands in der europäischen und internationalen Forschungsgemeinschaft zu stärken.“ Aber auch für das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ergeben sich neue Chancen. „Klinische Studien sammeln heute fast alle auch Biomaterialproben, wofür uns unsere Biobank einen Wettbewerbsvorteil gibt“, unterstreicht der Ärztliche Direktor des UKW, Prof. Dr. Georg Ertl.
Fast 1,2 Millionen Euro für Würzburger Biobank
Als Partner in dem Verbund wird die Würzburger Biomaterial- und Datenbank für die kommenden drei Jahre mit knapp 1,2 Millionen Euro gefördert. Dank ihrer besonderen IT-Expertise gehört die ibdw als eine von vier dieser elf GBA-Biobanken zum IT-Kernteam der German Biobank Alliance, das die nationale Biobanken-Vernetzung zeitnah umsetzen soll. Zudem hat die ibdw die Federführung in den Arbeitspaketen „Öffentlichkeitsarbeit“ und „Ethik“.
Hintergrund:
Über die German Biobank Alliance
Die German Biobank Alliance (GBA) wurde im Jahr 2017 vom German Biobank Node (GBN) initiiert. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) versteht sich GBN als zentrale Kooperationsplattform für die deutsche Biobankengemeinschaft. Unter dem Dach von GBN arbeiten elf BMBF-geförderte Biobanken und zwei IT-Entwicklungszentren in der GBA zusammen, um vorhandene Biomaterialen verschiedener Biobanken europaweit für die biomedizinische Forschung verfügbar zu machen.
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