Die Stroke Unit der Neurologischen Klinik und Poliklinik ist innerhalb der Kopfklinik des Uniklinikums Würzburg umgezogen. Mit dem Ortswechsel verbesserten sich die Behandlungslogistik und der Patientenkomfort.
Stroke Units sind Spezialstationen, auf denen Betroffene in den ersten Tagen nach ihrem Schlaganfall untersucht, behandelt, betreut und überwacht werden. In Deutschland wurden diese Einrichtungen seit Mitte der 1990er Jahre aufgebaut. Inzwischen gibt es bundesweit mehr als 250 von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifizierte Stroke Units. Eine davon betreibt die Neurologische Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) bereits seit dem Jahr 1999.
Kurze Wege und bessere Kooperation
Bis letztes Jahr befand sich die Schlaganfall-Station im sechsten Stock des Gebäudes B1 der Kopfklinik in 2014 wurde sie in den zweiten Stock verlagert. „Mit dem Umzug rückte die Stroke Unit in die unmittelbare Nachbarschaft zur Neurologischen Notaufnahme und zur Neurologischen Intensivstation. Dies verkürzt die logistischen Wege und ermöglicht eine noch bessere Kooperation der Ärzte und des Pflegepersonals“, schildert Prof. Christoph Kleinschnitz, der Geschäftsführende Oberarzt der Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW. Für die Patientinnen und Patienten zahle sich der Umzug darüber hinaus durch Komfortgewinne aus. Prof. Kleinschnitz: „Beispielsweise sind auf der nagelneuen Station jetzt alle Patientenzimmer mit eigener Nasszelle und Fernseher ausgestattet.“
Umbaukosten: 1,5 Millionen Euro
Für den Ortswechsel war im zweiten Stock eine tiefgreifende, neun Monate dauernde Umbauphase nötig. Um innerhalb des quasi historischen Gebäudebestands der Kopfklinik aus ehemaligen Forschungsräumen, Bereitschafts- und Arztzimmern eine topmoderne Station zu schaffen, waren Baukosten von 1,5 Millionen Euro nötig. Weitere 350.000 Euro flossen in die gerätetechnische Neuausstattung.
Gut angelegtes Geld, denn: „Vergleichende Untersuchungen haben gezeigt, dass die strukturellen, apparativen und personellen Voraussetzungen einer Stroke Unit dazu führen, dass hier die Mortalität im Vergleich zu weniger spezialisierten Stationen deutlich niedriger ist. Auch das allgemeine Behandlungsergebnis, der ‚Outcome‘ für die Betroffenen, ist auf einer Schlaganfall-Station wesentlich besser“, berichtet Prof. Kleinschnitz.
Therapie nach neuesten Standards
Auf der Stroke Unit werden die lebensnotwendigen Funktionen der Patientinnen und Patienten rund um die Uhr überwacht. In Diagnostik und Therapie arbeitet ein erfahrenes Team unterschiedlicher Fachärzte, bestehend aus Neurologen, Kardiologen, Neuro- und Gefäßchirurgen sowie Radiologen zusammen. Als vergleichsweise neue und sehr effektive Therapie setzt die Neurologische Klinik des UKW unter anderem die mechanische Rekanalisation ein. Dabei wird die verschlossene hirnversorgende Arterie mit einem Katheder geöffnet eine schnelle Alternative oder Ergänzung zur medikamentösen Blutverdünnung.
Die Rehabilitation durch Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Pflegende beginnt auf der Stroke Unit: schon in den ersten Tagen. In der Regel verlassen die Betroffenen nach drei bis fünf Tagen die Schlaganfall-Station. Sie werden entweder auf eine neurologische Normalstation verlegt oder direkt an eine Rehabilitationseinrichtung überwiesen.
Die neue Stroke Unit hat wie ihre Vorgängerin im sechsten Stock acht Betten. Im Jahr 2013 wurden 808 Patientinnen und Patienten auf der Spezialstation behandelt.
Telemedizin-Raum des Transregionalen Netzwerks für Schlaganfallintervention
Auch im sechsten Stock des Gebäudes B1 bleibt das Thema „Schlaganfall“ präsent: Hier ist seit dem Umzug der Transit-Stroke-Telemedizin-Raum des UKW untergebracht. Das „Transregionale Netzwerk für Schlaganfallintervention mit Telemedizin“, kurz Transit-Stroke, vereinigt seit Oktober 2014 die Schlaganfallkompetenzen einer Reihe von Kliniken aus Unter- und Oberfranken. Neben einer klar gegliederten Leistungshierarchie gehört zum von der Neurologischen Klinik des Würzburger Uniklinikums geleiteten Kooperationsprojekt der Einsatz eines topmodernen telemedizinischen Kamera- und Bildschirmsystems.