Hart und teilweise auch sehr emotional diskutiert wurde am Dienstag im vollbesetzten Ratssaal der Stadt Würzburg. Das EUROPE DIRECT Informationszentrum der Stadt richtete zusammen mit den Jungen Europäern Bayern e.V. eine Informationsveranstaltung zum Thema Transatlantisches
Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) mit dem Titel „TTIP – Fluch oder Segen für Europa? Eine Standortbestimmung“ aus. Dieses Abkommen wird zurzeit zwischen der Europäischen Union und den USA verhandelt und hat bereits zu einer umfangreichen Berichterstattung in den deutschen Medien geführt.
Das Abkommen selbst soll, so die erklärte Absicht der Verhandlungspartner, den Handel zwischen den Mitgliedsländern der EU und den USA stärken und so wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand fördern.
Erreicht werden soll dies durch den Abbau von bestehenden Handelshemmnissen wie z.B. Zölle, gemeinsame Festlegung von Standards und Normen, sowie sonstige sogenannte „nicht-tarifäre“ Handelshemmnisse.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und einigen einführenden Worten von Holger Morell, EUROPE DIRECT Würzburg, und Johannes Greubel, Junge Europäer Bayern, hatten die Diskutanten zunächst kurz Zeit, Ihren Standpunkt zum Thema TTIP darzustellen.
Bereits hier zeigte sich, dass TTIP-Befürworter und Kritiker gänzlich unterschiedlicher Meinung sind. Während die einen das Abkommen als notwendig bezeichneten, wurde es von der Gegenseite vehement abgelehnt.
In der anschließenden von Markus Dormann moderierten Diskussions- und Fragerunde, bei denen die anwesenden Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen durften, wurde erneut die unversöhnlichen Standpunkte deutlich.
Nach der Veranstaltung fand im Foyer ein Stehempfang statt, bei dem mit den Teilnehmern, aber auch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern das Thema TTIP diskutiert wurde. Aufgrund des großen Interesses wird das EUROPE DIRECT Informationszentrum im kommenden Jahr eine zweite Veranstaltung zu diesem Thema durchführen. Auffallend war, dass sich an diesem ersten Info-Abend sehr viele junge Menschen für die komplexe Materie interessierten. Genau die Altersgruppe, der man gerne vorschnell Politikverdrossenheit unterstellt, füllte den Zuschauerbereich im Ratssaal. Infomaterial lag aus, welches ebenfalls das breite Meinungsspektrum zum Thema TTIP widerspiegelte.
Foto: v.l.n.r.: Richard Mergner (BUND Bayern), Holger Morell (EUROPE DIRECT Würzburg), Martina Jäger (attac Würzburg), Jochen Kubosch (Informationsbüro des Europäischen Parlaments in München), Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, Markus Dormann (just ask!), Johannes Greubel (Junge Europäer Bayern), Benjamin Stohr (Junge Europäer Bayern), Kurt Treumann (IHK Würzburg-Schweinfurt), Erik Gräfenschnell (German American Business Association) Bild: Georg Wagenbrenner