Schreiben an Innenminister Salvini Über 2200 Unterschriften gehen in die Post


2219 Unterschriften leisteten die Mitbürgerinnen und Mitbürger der Stadt und aus dem Umland, die teilweise extra hierfür ins Würzburger Rathaus gekommen sind bis Dienstagnachmittag. Sie zeichneten somit die Bürger-Petition mit, die Oberbürgermeister Christian Schuchardt nun an den italienischen Innenminister Matteo Salvini senden wird. Bereits im Stadtrat hatte Schuchardt erklärt, dass Würzburg damit ein Zeichen der Solidarität und Humanität setzen möchte. Im Schreiben wird der inhumane Umgang mit Flüchtlingen auf dem Mittelmeer an-geprangert: „Wir, die Bürgerinnen und Bürger der Europastadt Würzburg, verfolgen erschüttert die Tragödie, die sich nun schon seit mehreren Jahren an den südlichen Grenzen unseres Kontinents abspielt. Wir empfinden es als unerträglichen Skandal, dass allein im vergangenen Jahr an die 2300 und in der ersten Hälfte dieses Jahr bereits mindestens 500 Flüchtlinge im Mittelmeer elend ertrunken sind, wobei auch noch von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss“, heißt es in dem Schreiben, in dem auch das Angebot erneuert wird, über die vereinbarten Schlüssel hinaus Flüchtlinge aus akuter Seenot aufzunehmen.

Konsequenterweise ist Würzburg zwischenzeitlich nun auch als ein „Sicherer Hafen“ auf der Homepage der Organisation „Seebrücke“ gelistet. Hier werden aktuelle Positionierungen wie auch frühere Schritte – beispielsweise Schreiben an die Bundeskanzlerin oder den EU-Kommissionspräsidenten – teilweise dokumentiert.

Christian Schuchardt freut sich über die große Resonanz und die zahlreichen MitstreiterInnen bei der aktuellen Bürger-Petition:
Würzburg hat vor wenigen Jahren, als die enormen Flüchtlingsströme auch vor unserer Stadt nicht Halt machten, sehr solidarisch reagiert. 2015 waren zwischenzeitlich über 2000 geflüchtete Menschen in unserer Stadt und sie wurden mit einer großen Willkommenskultur empfangen. Einiges war damals improvisiert, vieles ist seitdem professionalisiert und verstetigt worden. Für mich steht außer Frage, dass wir auch als Kommune kurzfristig reagieren können und müssen, um Menschen aus einer lebensbedrohlichen Lage zu retten. Je mehr Städte und Gesellschaften genauso denken, umso kleiner wird die Herausforderung. Von einer Last kann man hier angesichts einer humanitären Tragödie nicht sprechen. Bislang haben die Würzburger alle Aufgaben der Integration erfolgreich und vorbildlich auch im in-terkommunalen Vergleich gemeistert.“

Der Brief wird am Mittwoch zur Post gehen, mehrere Institutionen wie beispielsweise Schulen oder der Diözesan-Caritasverband sammelten in ihrem Umfeld und brachten die Unterschriften auf Listen ins Rathaus.
Weihbischof Ulrich Boom ließ die Unterschriftenliste nach dem Gottesdienst beim Wallfahrtstag der Räte und Politiker zur Mitzeichnung beim anschließenden Empfang auf dem Kiliansplatz auslegen.