Rimpar nutzt seine Chance nicht


Dass an diesem Tag in der mit über 2000 Zuschauern gut besetzten Mindener Kampa-Halle mehr drin gewesen war, war für jeden erkennbar, doch irgendwie hatte man nach dem Abpfiff das Gefühl, dass beide Mannschaften erleichtert waren. Die Gastgeber, weil diese einen schon klaren Vorsprung mit etwas Glück ins Ziel hatten retten können und die Gäste, weil sie das Spiel am Ende noch einmal spannend gestaltet hatten. Dabei hatte der Spielverlauf geradezu dazu eingeladen, dem Erstligaabsteiger von der Weser ein Schnippchen zu schlagen.

Doch der Reihe nach. Zehn Minuten begegneten sich beiden Kontrahenten auf Augenhöhe, auch wenn den Wölfen keine Führung gelingen wollte. Dann aber erzielten die Gastgeberdrei schnelle Tore zum 9:6, und das Spiel schien für sie einen geplanten Verlauf zu nehmen. Insbesondere gegen Nenad Bilbija tat sich der Abwehrverbund der Gäste schwer, weil der siebzigfache slowenische Nationalspieler in dieser Phase drei Rückraumtore erzielte und immer wieder die Kreisspieler in Szene setzen konnte. Hoffnung keimte dann erst wieder kurz vor dem Halbzeitpfiff auf, als Benedikt Brielmeier den 13:11 Anschlusstreffer erzielen konnte, ein Rückstand, mit dem man alle Chancen für die zweite Hälfte besaß.

Doch nach dem Wechsel entwickelte sich eine Auseinandersetzung, die dem Gastgeber in die Hände zu spielen schien. Selbst keineswegs gegen eine sich stetig stabilisierende Gästeabwehr sicher agierend, profitierte er vorwiegend von Fehlwürfen und technischen Fehlern der Wölfe. So vergrößerte sich der Abstand stetig bis er in der 43. Minute auf fünf Tore angewachsen war. Und hätte nicht ein starker Max Brustmann hinten gehalten, was zu halten war, und dem Abwehrverbund die nötige Sicherheit gegeben, hätte hier das Spiel eigentlich schon entschieden sein können. Doch angetrieben von einem an diesem Tag ausgezeichnet disponierten, mit sechs Treffern erfolgreichen Kapitän Stefan Schmitt nahmen die Wölfe jetzt endlich den Kampf auf. Tor um Tor arbeiteten sie sich an den plötzlich verunsicherten Aufstiegsfavoriten heran. Als es dann in der 54. Minute nach dem fünften Kracher von Steffen Kaufmann mit einem Mal nur noch 20:19 stand, lag eine Überraschung in der Luft. Und selbst als dem Gastgeber danach ein mehr als glückliches Tor gelang, als Max Brustmann den Wurf von Moritz Schnäpsmeier zwar parierte, der Ball aber trotzdem irgendwie ins Gehäuse kullerte, hielt Stefan Schmitt dagegen und erzielte 10 Sekunden später wieder den Anschlusstreffer.
Es fehlte an diesem Abend aber einfach der letzte Biss, jene Gier, die das Team noch gegen Essen hatte das Spiel kippen lassen. Statt des Ausgleichs war es in der 58. Minute wieder Bilbija, der seinen sechsten Treffer platzierte und die Vorentscheidung zum 23:20 erzwang. Mit einem wunderschönen Kempa-Tor von der rechten Außenposition durch den wiedergenesenen Jan Winkler wurde schließlich der 23:21 Endstand hergestellt.
So blieb Trainer Matthias Obinger am Ende nur das etwas bittere Gefühl, dass man gegen einen keineswegs überzeugenden Aufstiegsfavoriten eine gute Chance verpasst hat, als erste Gastmannschaft die Kampa-Halle als Sieger zu verlassen.

DJK Rimpar Wölfe: Brustmann, Madert – Kraus (1), Schmitt (6), Schömig (2/1), Bötsch (2), Schäffer, Kaufmann (5), Siegler, Bauer, Spieß, Winkler (3), Brielmeier (2)
GWDMinden: Eijlers, SonneHansen – Freitag, Schnäpsmeier (3), Sjöstrand (2/1), Rambo (1), Südmeier (2), Torbrügge, Larsson (3), Jernemyr, Svitlica (4), Doder (2), Bilbija (6)
Zeitstrafen: Minden (1), Rimpar (1)
Siebenmeter: Minden (2/1), Rimpar (1/1)
Schiedsrichter: Fabian und Christan vom Dorff
Spielfilm: 1:0, 3:3, 5:3, 6:6, 9:6, 11:10, 13:11 – Halbzeit – 14:11, 16:12, 20:15, 20:19, 21:20, 23:21