Emotion, Leidenschaft & unbändiger Wille – alles Attribute, die versuchen, das gestrige Spiel gegen die HG Saarlouis in Worte zu fassen. Ein nie gefährdeter Kantersieg beschwert eindrucksvoll aufspielenden Wölfen nicht nur zwei Punkte, sondern vorübergehend Rang Zwei in der Liga und somit einen Aufstiegsplatz.
Von Beginn an war das Team von Wölfe-Cheftrainer Matthias Obinger überlegen. Mit 3:0 in die Partie gestartet, ließen die Wölfe die Angriffsbemühungen der Gäste verpuffen. Das erste Gegentor fiel nach knapp dreieinhalb Minuten, das Zweite erst nach elf. In der Zwischenzeit steuerte das Rudel jedoch drei eigene Torerfolge bei und brachte sich somit mit 6:2 in Führung. Es war wohl die beste Anfangsphase, die die Rimparer in dieser Saison auf die Platte gebracht haben. Gästetrainer Jörg Bohrmann sah sich gezwungen, nach 12 Minuten und 30 Sekunden seine zweite Auszeit der Partie zu nehmen, nur knapp drei Minuten nach seinem ersten Versuch, sein Team aufzuwecken und neu einzustellen. Der zweite Versuch glückte dem Trainer der HG Saarlouis dann etwas besser und seine Mannschaft kämpfte sich bis zum 9:6 wieder heran und in die Partie. Trotz einer kurz darauffolgenden Zeitstrafe gegen Dominik Schömig gelang Steffen Kaufmann der Treffer zum 10:6. Nachdem wenig später auch noch der überragend haltende Max Brustmann eine Pause der Schiedsrichter verordnet bekam, bot sich für Saarlouis die Chance, das Spiel ausgeglichener zu gestalten, aber auch der beste Torschütze der Gäste an diesem Abend, Peter Walz (5 Tore), musste für zwei Minuten auf der Bank platznehmen. Die Wölfe nutzten die Gelegenheit und zogen auf sechs Tore Differenz weg. Ähnlich wie in den letzten Partien nutzte Matthias Obinger in der Unterzahlsituation die Option, den Torhüter vom Feld zu nehmen und einen zusätzlichen Feldspieler zu bringen. Diese Variante fruchtete auch dieses Mal und brachte den Wölfen die nötige Ruhe und Stabilität im Angriff, die im Unterzahlspiel sonst häufig abhandenkommt. Mit einer starken Leistung brachte das Team von Kapitän Stefan Schmitt einen 18:12-Vorsrpung in die Halbzeitpause.
Nach Wiederanpfiff machten die Wölfe nahtlos da weiter, wo sie 15 Minuten zuvor durch die Halbzeitsirene gestoppt wurden. Ein 4:0-Lauf nach der Pause, der den Grün-Weißen einen 22:12 Zwischenstand nach 34 Minuten einbrachte, zwang HGS-Trainer Bohrmann zu seiner dritten und somit letzten Auszeit der Partie (34:12). Nutzen sollte die Unterbrechung wenig, denn die Wölfe legten postwendend den Treffer zum 23:12 nach. Im weiteren Spielverlauf nahm auch Saarlouis den Keeper vom Feld, wurde aber durch die Heimmannschaft hart bestraft. Die Tore zum 28:16 und 29:16 fielen beide durch Würfe aufs leere Tor (Schmitt & Kaufmann), wie auch schon von Max Brustmann und Jan Schäffer in der ersten Spielhälfte. Beim 29:16 verzeichneten die Handballer aus der Marktgemeinde dann den höchsten Vorsprung der Partie (13 Tore Unterschied). Wenn es zugleich den Gästen zwar gelang, sich in der Schlussviertelstunde auf acht Tore heran zu kämpfen, stellte das dennoch keine Gefahr mehr für den Sieg der Wölfe dar. Bis zum Schlusspfiff bauten die Rimparer ihren Vorsprung wieder auf 10 Treffer aus und feierten einen höchst verdienten Heimsieg im vorletzten Spiel im Wolfsrevier in dieser Saison.
Schon während der Partie ist auf der Tribüne die Nachricht der Niederlage des direkten Konkurrenten TV Hüttenberg in Eisenach durchgesickert und sorgte für beste Stimmung. Die Freude wurde zudem noch getoppt, als nach Schlusspfiff der Partie auf der Hallenleinwand der Spielstand des fünf Minuten versetzt laufenden Spitzenspiels zwischen Bietigheim und dem Meister aus Lübbecke angezeigt wurde. Der entscheidende Treffer von Tim Remer zum Sieg für die Ostwestfalen sorgte für weiteren Beifall im Wölfe-Publikum, denn dies bedeutet vorübergehend Platz Zwei in der Liga. Zudem haben die Wölfe die Karten wieder selbst in der Hand und können sich in den drei verbleibenden Spielen aus eigener Kraft in die Bundesliga hieven.
Ein sichtlich zufriedener und stolzer Wölfe-Trainer Matthias Obinger sprach in der Pressekonferenz nach dem Spiel von besonderen Trainingseinheiten, die in der Spielvorbereitung ihren Teil zu dem Erfolg und dem starken Auftreten seines Teams beigetragen haben.
„Das Unmögliche möglich machen“ – war der Aufhänger gegen Nettelstedt. Jetzt ist das Unmögliche zum Greifen nahe, aber dennoch mit drei Spielen vor der Brust weit weg. Es hat sich aber mehr als einmal gezeigt, dass wir zusammen viel erreichen können, also unterstützen Sie auch am nächsten Freitag in Ferndorf das Rudel, auf der Jagd nach den nächsten zwei Punkten!
Die Statistik des Spiels
DJK Rimpar Wölfe
Brustmann 1, Wieser – Kraus 4, Schmitt 2, Schömig 1, Böhm 1, Bötsch, Schäffer 5, Schmidt 11/5, Kaufmann 7, Siegler, Brielmeier 1, Herth 2, Sauer 1
HG Saarlouis
Schulz, Joncyk – Faulenbach 3, Leist 3, Walz 5, Murawski, Weissgerber 4/4, Müller 3, Schulz 3, Paetow 1, Polydore 2, Engels 2, Walz, Kreis, Kessler
Spielfilm
5:1 (10.), 9:3 (12.), 9:6 (15.), 14:8 (22.), 18:12 (Halbzeit), 22:12 (35.), 27:15 (43.), 30:20 (49.), 36:26 (Endstand)
Siebenmeter: 7/5 : 5/4
Zeitstrafen: 5:2
Schiedsrichter: Tolga Karamuk/Nikos Seliger (beide Berlin)
Zuschauer: 2284 – s.Oliver Arena