Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Kriegsendes


Am 8. Mai 2015 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal.
Dieses Datum ermöglicht eine nachhaltige intellektuelle wie emotionale Auseinandersetzung mit den Themen Nationalsozialismus, Krieg, Flucht, und Vertreibung, lässt aber auch die Hoffnung auf einen Neuaufbau in Frieden und Demokratie wiederaufleben und fordert so in doppelter Weise unser aller Mitwirken an der Gestaltung eines demokratischen und sozialen Gemeinwesens.
Am Vorabend des Jahrestages findet um 21 Uhr in der Würzburger Johanniskirche * Sinnbild für Zerstörung und Wiederaufbau * eine Gedenkveranstaltung statt *in Erinnerung an die Vergangenheit, vor allem aber auch als Mahnung für die Zukunft. Würzburg wurde nur zwei Monate vor Kriegsende bei einem Bombenangriff zu fast 90 Prozent zerstört und in langen Jahren gemeinsamer Arbeit wieder aufgebaut.
Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernehmen die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, und der Bayerische Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr.
Ludwig Spaenle, vertreten durch Staatssekretär Bernd Sibler.
Das Veranstaltungsformat ist keines der üblichen. Bewegungskunst, Tanz, Musik und Videoprojektionen, begleitet von Texten zum Thema Krieg, Trümmerzeit und der Phase des Neubeginns fügen sich zu einem künstlerischen Ganzen. Die künstlerische Gestaltung übernimmt die Gruppe Movimento * Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Grafing *, unterstützt durch den Chor des Würzburger Matthias Grünewald Gymnasiums.
*Bis Krieg uns lehrt, was Frieden bedeutet“, so lautet der Untertitel der Veranstaltung, an der auch die Landtagspräsidentin, der Staatssekretär und die Abgeordneten Günther Felbinger, Martin Güll, Thomas Gehring und Manfred Ländner aktiv mitwirken.
Dr. Harald Parigger, Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, betont die Funktion des 8. Mai 1945 als
Erinnerungstag: ein Tag, an dem man schockiert, entsetzt und voller schmerzlicher Trauer an den bis heute schlimmsten aller Kriege denkt, angezettelt von Deutschland, von der nationalsozialistischen Diktatur.
Dieser Tag sei jedoch auch mehr: ein Tag der Hoffnung, der Hoffnung auf dauerhaften Frieden, der die Menschen auffordert, aus der Erinnerung heraus für die Zukunft zu arbeiten und den Nachkommen den Boden zu bereiten, damit sie wiederum in Frieden leben und weiterhin für ihre Kinder den Frieden sichern können.
Christian Schuchardt, Oberbürgermeister der Stadt Würzburg, verweist auf die Narben, die die Vergangenheit mit der Zukunft versöhnen. Die einen nach mehr Toleranz und Achtung der Menschenwürde sehnen lassen und die einen veranlassen, sich für die Wahrung des seit 70 Jahren bleibenden Friedens in Deutschland weiterhin ganz bewusst einzusetzen und somit ein unzerstörbares Zeichen gegen Hass und Gewalt für immer zu statuieren.
Landtagspräsidentin Barbara Stamm verdeutlicht, dass der zunehmende zeitliche Abstand zum Krieg nicht dazu führen dürfe, dass der Frieden nicht weniger wertschätzt werde. Deshalb freue es sie besonders, dass bei dem Gedenken Jugendliche eine so wichtige Rolle spielen. Es zeige, wie wichtig es der jungen Generation ist, die Werte von Frieden, Verständigung und Versöhnung durch ihr Tun zu verteidigen und weiterzutragen.
Die Kirche St. Johannis verknüpfe besonders eindrucksvoll die Vergangenheit mit der Zukunft, so Staatssekretär Bernd Sibler. Vom einstigen neugotischen Kirchenbau hat nur einer der Türme dem Bombardement standgehalten; man hat ihn nicht abgerissen, sondern in ein neues Gotteshaus integriert. Es sei ein schönes Zeichen, dass gerade hier viele Menschen zusammenkommen, um mit einem Friedensfest der 70.
Wiederkehr des Kriegsendes zu gedenken.
Termin ist am Donnerstag, 7.Mai 2015, um 21 Uhr in St. Johannis, Hofstallstraße 5, 97070 Würzburg. Der Eintritt ist frei, Einlasskarten sind bei der Stadt Würzburg und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit erhältlich.