An einem symbolträchtigen Ort mitten in der Innenstadt Mwanzas wurde der Festakt „50 Jahre Städtepartnerschaft Würzburg-Mwanza“ begangen: Direkt vor der Freitreppe der Mahatma-Gandhi-Memorial-Hall war das Rednerpult aufgebaut. Ein großer Friedensstifter wachte also über den runden Geburtstag. Den Platz umrahmten Pavillons, geschmückt mit Stoffbahnen in Schwarz-Rot-Gold. Eine Tanz- und Gesangsgruppe ergänzte den bunten Reigen durch Kostüme im Look der tansanischen Flagge. Direkt hinter den Sitzplätzen der Ehrengäste ragt das Gebäude von Mwanza City Radio auf.
Auf dem dortigen Dach befindet sich wiederum eine Photovoltaikanlage, die dank der Klimapartnerschaft mit Würzburg realisiert werden konnten.
Und die aktuell vorherrschende kleine Regenzeit hatte auch ein Einsehen und hielt sich bis Stunden nach dem Festakt mit Unwetter zurück.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt würdigte vor dieser Kulisse, die am späten Vormittag neben den geladenen Ehrengästen viele weitere Bürgerinnen und Bürgern Mwanzas angelockt hatte, genau dieses Verwurzelung in der Bevölkerung als Stärke: „Unsere lebendige Partnerschaft ist nicht nur ein Austausch von Verwaltungen und Politikern, sie ermöglicht vielmehr Begegnungen ganz normaler Menschen.“ Einen Extraapplaus gab es für den M.W.A.N.Z.A. e.V. und dessen Vorsitzenden Michael Stolz, der viele Kooperationen pflege, die direkt den Menschen nutzen.
Aus den Händen von Deputy Lord Mayor Bhiku Kotecha nahmen die Gäste eine kunstvolle Schnitzerei entgegen. Diese zeigt Fischer vom Viktoria-See mit einem prallgefüllten Netz. Dieses besondere Geschenk inspirierte Schuchardt zu verschiedenen Assoziationen. Würzburg habe mit der zweitältesten deutsch-afrikanischen Städtepartnerschaft und seinen weiteren Verbindungen zu Städten auf vier Kontinenten ein großes Netz geflochten, das durch die Partnerschaften der Partner immer größer und belastbarer werde. Dieses Netzwerk sei ein Garant für Frieden und hohe Erträge durch gegenseitiges Lernen.
Der runde Geburtstag sorgte für Gäste und Festredner weit über Mwanzas Stadtgrenzen hinaus. Mit Mary Tesha Onesmo, District Commissioner of Nyamagana, und John Mongela, Regional Commissioner for Mwanza Region, sprachen hohe Regierungsvertreter. Sie verwalten mit der zweitgrößten Stadt Tansanias und dessen Umland eine wirtschaftlich bedeutende und bevölkerungsreiche Region des Landes. Aus Daressalam war Heike Jope von der Deutschen Botschaft angereist. Die Diplomatin erinnerte in ihrer Rede insbesondere an die Wiederbelebung der zwischenzeitlich wieder eingeschlafenen Städtepartnerschaft seit den 1990er Jahren und würdigte den nun wieder erreichten Status quo als eine respektvolle und außergewöhnliche aktive Partnerschaft, wie sie es zwischen einer deutschen und einer afrikanischen Stadt so selten erlebt habe.
Die Delegation um Schuchardt und Bürgermeister Dr. Adolf Bauer war nicht mit leeren Händen nach Mwanza gereist. IHK-Hauptgeschäftsführer Prof Dr.
Ralf Jahn reiste nicht nur in die Partnerstadt um neue Kontakte zur hiesigen Chamber of Commerce, Industry and Agriculture zu knüpfen, er initiierte in seinem Rotary Club Würzburg auch eine Scheckübergabe.
10.000 € gehen an das Bugando Medical Centre, das in Zusammenarbeit mit dem Missionsärztlichen Institut in Würzburg der Schistosomiasis den Kampf angesagt hat. Das Projekt Schisto Control hatte Schirmherr Schuchardt bereits im Januar in einer Pressekonferenz zum Städtepartnerschaftsjubiläum zusammen mit dem Missio präsentiert.
Eine Wurmkrankheit hat den Victoria-See und die Bevölkerung dieser Region fest im Griff. Die Epidemie soll nun eingedämmt werden – durch Medikamente und Aufklärungskampagnen. Noch immer wissen viele Menschen nicht, welch gefährliche Erreger im Seewasser schlummern, wie sie in den menschlichen Körper gelangen und welche Schäden sie dort auslösen können.
Die Spende ist für den Rotary Club nicht das erste geförderte Projekt im Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Und das Projekt Schisto Control reiht sich wiederum ein in die lange Liste der auf Nachhaltigkeit abzielenden Initiativen die es wahrscheinlich machen, dass es auch in fünfzig Jahren noch einen Grund gibt, die Partnerschaft zwischen Würzburg und Mwanza zu feiern, wie es die Festredner unisono den Geburtstagskindern wünschten.