Erweiterung des Israelitischen Friedhofs


„Hätte man mich vor 25 Jahren gefragt, ob der Israelitische Friedhof für unsere Gemeinde einmal nicht mehr ausreichen könnte, hätte ich mich doch sehr gewundert“, erinnerte Dr. Josef Schuster, Zentralratsvorsitzender der Juden in Deutschland und Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Würzburg, nun beim Spatenstich zur Erweiterung des Israelitischen Friedhofs an das rasante Anwachsen der Kultusgemeinde in den Jahren nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ auf heute über 1000. Insbesondere durch Zuzüge aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion dürfte sich die Zahl der jüdischen Würzburger seit damals etwa verfünffacht haben.

Angesichts dieser Entwicklung sprach Oberbürgermeister Christian Schuchardt denn auch von einem „erfreulichen Anlass für einen Friedhofsbesuch und einem bedeutsamen Tag für die Kultusgemeinde wie die Stadt Würzburg“. In enger Abstimmung miteinander sei es gelungen, für den wunderschönen alten Teil des Friedhofs eine genauso schöne Erweiterung um rund 400 Einzelgräber am David-Schuster-Weg zu planen.

Die holzverkleidete Lärmschutzwand hin zur B8 gibt bereits einen Eindruck von der künftigen Größe. Der alte und der neue Teil werden durch einen Steg verbunden sein. Durch insgesamt 26 Laubbäume – acht davon bilden ein zentrales Rondell – und zahlreiche Sträucher bekommt der Friedhof auch im neuen Teil einen sehr grünen Charakter.

Die ersten Erweiterungspläne und Ausarbeitungen des Gartenamts reichen zurück bis ins Jahr 2000. Umwelt- und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner war bereits in den ersten Tagen nach seinem Amtsantritt 2003 mit diesem Projekt befasst, das aber in der haushaltslosen Zeit einige Jahre nicht weiterverfolgt wurde. Beschlossen wurde die Baumaßnahme schließlich im Jahr 2014 durch den Würzburger Stadtrat. Rabbiner Jakov Ebert betonte beim Außentermin in glühender Hitze die zentrale Bedeutung des Friedhofs im jüdischen Glauben. Die Gräber werden nie aufgegeben und stehen für die Vergangenheit, während die Synagoge die Gegenwart symbolisiere und der Unterricht der Schüler die Zukunft sichere. Ohne diese drei Grundvoraussetzungen könne keine Gemeinde gegründet oder am Leben gehalten werden. Zur Erweiterung des Friedhofs unterzeichneten die Glaubensgemeinde und die Stadt Würzburg entsprechend eine Vereinbarung auf ewiglich.

Insofern galt der Dank der Jüdischen Gemeinde nun allen, die im Vorfeld und bei der Planung der Erweiterung des Friedhofs mitgeholfen haben.
Beim Grunderwerb durch die Gemeinde war dies laut Dr. Schuster insbesondere auch die Firma Kupsch. Laufen die Bauarbeiten nun wie geplant, könnte bereits in diesem Jahr der Friedhof feierlich eingeweiht und erste Gräber angelegt werden.