Der Bildhauer Fried Heuler war eines der „Aushängeschilder“ mainfränkischer Plastik zwischen 1919 und seinem Tod im Jahr 1959.
Geboren wurde er am 23. Mai 1889 in Albertshausen bei Kissingen als Sohn eines Lehrers aus einem alten fränkischen Geschlecht, das schon in den Heidingsfelder Archivalien vor dem Bauernkrieg genannt wird. Es war eine Familie, aus der weitere Lehrer hervorgingen, die sich auf pädagogischen Sondergebieten einen Namen von gutem Klang schufen. Auch er selbst war zum Lehrerberuf bestimmt. Aber er verließ schon bald die Präparandenschule in Haßfurt, um bei Artur Schleglmünig in Würzburg in die Lehre einzutreten. Hier erwarb er sich ebenso wie die bedeutende Würzburger Bildhauerin Emy Roeder und Valentin Kraus die gründliche handwerkliche Ausbildung in Holz und Stein, die alle seine späteren Werke kennzeichnete und überzeugend machte in der Einheit von Idee und Form und technischer Beherrschung der Gestaltungsmittel.
Seine künstlerische Entwicklung führte ihn in viele europäische Städte – München, Florenz und Rom, Paris, Brüssel, Berlin waren Stationen. Hier wirkten besonders Rodin und der Brüsseler Dubois auf ihn ein. Preise fielen ihm zu auf der Akademie in Brüssel und in Berlin. Der letztere führte ihn statt nach Rom noch 1914 nach Südrußland. Der erste Weltkrieg beendete diese Künstlerwanderschaft und entließ ihn schließlich in seine unterfränkische Heimat zurück. Er wurde 1919 ( also vor genau 90 Jahren!) in Würzburg ansässig, um bis zu seinem Tode hier und ab 1945 in seinem Haus in Veitshöchheim zu arbeiten. In den 20er Jahren leitete Heuler die Modellierklasse der Handwerkerschule des Polytechnischen Zentralvereins Würzburg.
Hatte er von 1934 bis 1936 Berufsverbot, so gelang es ihm, in den Wirren der nationalsozialistischen Kulturpolitik danach wieder Fuß zu fassen und mit Werken wie „Der Arbeitsmann“ erneut öffentliche Anerkennung zu erringen. Fried Heulers Arbeitsschwerpunkt lag im plastischen Bereich und umfasste Porträt, Akt sowie figürliche Darstellungen christlicher und allegorischer Themen.
Fried Heuler fiel es zu, über die Ungeheuerlichkeit zweier Kriege in einer Generation als Künstler auszusagen und deshalb sind seine bekanntesten Werke Mahnmale: 1953/54 entstand das vor dem Hauptfriedhof, mit dem der Opfer des 16. März 1945 gedacht wird. Weit bekannt ist das Kriegerdenkmal im Husarenwäldchen am Rennweger Ring, das er 1931 schuf. Er hat in ihnen als wahrer Bild-Hauer im Menschenbilde sichtbar gemacht, die schicksalhafte Verbundenheit einer Generation in Leid und Tod, in Klage und Hoffnung.
Es ist nicht möglich, aus der Fülle seiner Werke aus über vier Jahrzehnten auch nur die bedeutendsten aufzuzählen und zu würdigen wie zum Beispiel die Fortuna auf dem Brunnenhäuschen der Festung und der Postreiter am Paradeplatz.
Sein Schaffen umfasst alle Bereiche des Plastischen. Mit allen Materialien war er fähig, die mannigfaltigsten Aufträge für sakrale und profane Zwecke oder selbst gestellte Aufgaben in gleich souveräner Weise auszuführen. Überall sind sie im Lande verstreut: Seine Plaketten und Bildnisbüsten, seine Stein- und Bronzeplastiken. Seine Kleinfiguren sind künstlerische Dokumente einer einfallsreichen Fantasie und spielerischen Laune. Er schuf auch hervorragende, fast minutiös ausgeführte Zeichnungen. Ebenso bezeichnend für die Vielseitigkeit seiner Meisterschaft sind seine frühen Bildnisradierungen. Sein Aquarell zum Untergang Würzburgs – eine Darstellung des Feuersturms, den er von einem Berg aus beobachtete – ist inzwischen ein Dokument.
Rund 40 Jahre wirkte Heuler im mainfränkischen Raum und deutlich sichtbar sind die Spuren seiner Arbeit.
Mancherlei Ehrungen wurden ihm dafür zuteil. Er bekam die silberne Stadtplakette der Stadt Würzburg verliehen und das Bayerische Kultusministerium berief ihn, der jahrzehntelang Mitglied der Münchener Künstlergenossenschaft war, in seinen beratenden Kunstausschuss. Die Vereinigung der Kunstschaffenden Unterfrankens bereitete ihm zu seinem 60. Geburtstag 1949 im historischen Wenzelsaal des Rathauses eine schöne Ausstellung,
Er war in Veitshöchheim ansässig und mit 70 Jahren starb er am 27. September 1959 nach längerer schwerer Krankheit. Am 29. September 1959 wurde er auf dem Würzburger Hauptfriedhof zur letzten Ruhe gebettet. Der Direktor der „Kunst- und Handwerkerschule Würzburg“ Fritz Mertens würdigte Fried Heuler als guten, selbstlosen, immer noblen Kameraden und meinte, dass seine Werke ebenso viele Ehrenmale geworden sind für ihn selbst und sie würden immer ein bedeutender Anteil sein an dem vielschichtigen Reichtum seiner mainfränkischen Heimat.