Dreierfestival im vierten Viertel genügt nicht zum Sieg


Spannender Krimi bis zur letzten Sekunde: s.Oliver Würzburg unterliegt am 23. Spieltag der easyCredit BBL knapp mit 76:79 (37:34) bei den FRAPORT SKYLINERS in Frankfurt

Die endgültige Entscheidung fiel erst mit der allerletzten Aktion des Spiels: s.Oliver Würzburg muss auch nach dem Main-Derby des 23. BBL-Spieltags weiter auf ein Erfolgserlebnis warten. In der ausverkauften FRAPORT Arena spielten sich die Unterfranken vor allem dank der Treffsicherheit von Jake Odum (27 Punkte/6 Dreier) und Maurice Stuckey (15/4) im vierten Viertel einen Neun-Punkte-Vorsprung heraus, den sie dann aber nicht ins Ziel bringen konnten. Die FRAPORT SKYLINERS drehten das Spiel mit einem 7:0-Lauf in den letzten beiden Spielminuten und siegten knapp mit 79:76 (34:37).

Es war ein klassisches „Spiel der Läufe“: Ein Dutzend Mal wechselte die Führung während der vierzig Spielminuten, acht Mal stand ein ausgeglichener Spielstand auf der Anzeigetafel. In einer von beiden Seiten mit viel Einsatz und sehr körperlich geführten Partie fanden zunächst die Frankfurter schneller ihren Rhythmus im Angriff. In der 6. Minute war es der spätere Matchwinner Quantez Robertson, der einen Dreier zur 12:6-Führung der Skyliners verwandelte. Die Gäste kämpften sich postwendend zurück und lagen nach einen Korbleger samt Bonusfreiwurf von Maurice Stuckey in der 9. Minute ihrerseits zum ersten Mal mit 15:16 vorne. Der eigentlich ausgeglichene erste Abschnitt endete mit einem Buzzer-Dreier von Frankfurts A.J. English zum 20:17.

Auch im zweiten Viertel blieb es eine enge und hart umkämpfte Partie – erst lagen d.ie Frankfurter mit 26:22 in Front dann waren wieder die Unterfranken am Zug (28:30, 15. Minute). Den nächsten 6:0-Zwischenspurt der Hessen zum 34:30 konnten die Gäste noch vor der Halbzeitsirene mit einem eigenen 7:0-Lauf kontern – am Ende versenkte Maurice Stuckey den ersten seiner vier Dreier zum Pausenstand von 34:37 aus Sicht der Hausherren.

Auch nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Frankfurt konnte sich mehrmals leicht absetzen, Würzburg kam jedes Mal direkt wieder zurück. Auch von der höchsten Skyliners-Führung in der 28. Minute (52:45) ließen sich die Gäste nicht aus dem Konzept bringen: Sie antworteten mit einem viertel-übergreifenden 11:0-Lauf zum 52:56. Kapitän Kresimir Lončar leitete mit seinem Distanztreffer zu Beginn des Schlussabschnitts die stärkste Phase der Würzburger ein, in der Maurice Stuckey und vor allem Spielmacher Jake Odum einen schwierigen Dreier nach dem anderen in den Frankfurter Korb warfen.

Egal ob mit einer Hand im Gesicht, mit Ablauf der Schussuhr oder aus neun Metern – bei Jake Odum fiel in dieser Phase des Spiels jeder Wurf. Mit seinem vierten von sechs Dreiern erzielte er in der 35. Minute das 61:70. Der höchste Würzburger Vorsprung im Spiel sollte aber nicht reichen, um nach sechs Niederlagen in Folge endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern zu können. In den verbleibenden gut fünf Spielminuten gelangen den Gästen offensiv nur noch zwei weitere Odum-Dreier – der erste zum 66:73 in der 37. und ein weiterer zum 72:76 in der 39. Minute.

Den Gastgebern gelang es in der Schlussphase, der Begegnung über ihre starke Defensive und mehrere gelungene Aktionen im Angriff die entscheidende Wende zu geben. Ein Dreier von A.J. English brachte exakt 71 Sekunden vor dem Ende die 77:76-Führung. Die spielentscheidende Situation folgte dann gut eine Minute später bei unverändertem Spielstand: Quantez Robertson klaute Jake Odum den Ball, wurde gefoult und traf 6,9 Sekunden vor der Sirene zwei Freiwürfe zum 79:76. Im letzten Angriff mit noch 3,2 Sekunden auf der Uhr gelang es den Unterfranken gegen die sehr aggressive Skyliners-Verteidigung nicht mehr, einen letzten Wurf zum Ausgleich loszuwerden.

FRAPORT SKYLINERS – s.Oliver Würzburg 79:76 (20:17, 14:20, 18:16, 27:23)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Jake Odum 27 Punkte/6 Dreier (6 Assists), Maurice Stuckey 15/4, Kresimir Lončar 14/2, Marshawn Powell 7/1, Brendan Lane 6, Lamonte Ulmer 4, Sebastian Betz 2, Vincent Sanford 1, Michael Cobbins, Felix Hoffmann.

Top-Performer Frankfurt:
Shields 24/2, Robertson 15/3 (5 Ballgewinne), English 13/2, Vaughn 11/1.

Key Stats:
Ballverluste zweite Halbzeit: Würzburg 10 – Frankfurt 2
Fastbreak-Punkte: Würzburg 2 – Frankfurt 10
Ballgewinne: Würzburg 5 – Frankfurt 9
Punkte in der Zone: Würzburg 20 – Frankfurt 32
Korbvorlagen: Würzburg 12 – Frankfurt 18

Stimmen zum Spiel
Dirk Bauermann, s.Oliver Würzburg:
„Frankfurt hat unter der Woche in der Türkei gespielt und es trotzdem geschafft, in der zweiten Halbzeit noch einmal enorme Kräfte frei zu setzen. Das hat zu einer sehr engagierten Defensivleistung geführt, zu der man sie genauso wie zum Sieg beglückwünschen muss. Wir haben heute viel richtig gemacht und gezeigt, dass unsere Mannschaft Herz und Charakter hat und sich auf einem guten Weg befindet. Wir haben aber im letzten Viertel etwas die Konzentration verloren und in der Verteidigung den einen oder anderen Fehler gemacht, der uns sehr weh getan hat. Die freien Dreier hat Frankfurt dann auch jedes Mal verwandelt. Alles in allem war es eine sehr gute Leistung der Mannschaft. Darauf können wir in den nächsten Tagen und Wochen aufbauen. Leider hat sich Lamonte Ulmer schon im ersten Viertel den Fuß verstaucht und konnte uns danach nicht mehr wirklich helfen. Und Mustafa Shakur fehlt uns natürlich an allen Ecken und Enden.“

Gordon Herbert, FRAPORT SKYLINERS:
„Wir haben heute mehr Einsatz gezeigt und besser verteidigt als unter der Woche in der Türkei. Im Spiel heute gab es viele Ups und Downs. Es gab immer wieder kurze Läufe auf beiden Seiten – mal haben wir mit vier geführt, dann sie mit sechs; dann wir mit fünf, dann sie mit acht. Ich bin stolz auf die Art und Weise, wie wir heute gewonnen haben. Es war ein hartes Spiel, aber wir haben nicht aufgegeben. Es war nicht schön, aber wir haben einen Weg gefunden und uns durchgekämpft – trotz aller Aufs und Abs und dem aggressiven und körperlichen Spiel der Würzburger.“