Das Uniklinikum Würzburg engagiert sich in unterfränkischem Energieeffizienz-Netzwerk


Im September dieses Jahres trafen sich die Mitglieder der Energieeffizienz-Initiative Unterfranken 4 am Uniklinikum Würzburg (UKW) zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Ziel der Netzwerkarbeit ist es, durch geteiltes Wissen schneller und besser die hohen Unternehmens-Energieziele zu erreichen – auch am UKW.

LEEN steht für „Lernende Energieeffizienz-Netzwerke“ und ist ein Netzwerk-Standard. Als Projekt des Bundesumweltministeriums soll damit die Initiative „Energieeffizienz-Netzwerke“ der Bundesregierung unterstützt werden. Letztere hat zum Ziel, bis zum Jahr 2020 deutschlandweit 500 Energieeffizienz-Netzwerke zu etablieren. Nach dem Motto „Wer Wissen teilt, kommt schneller zu besseren Lösungen“ ermutigt und fördert die Initiative Unternehmen, ihre Energieeffizienz zu steigern, Kohlendioxid-Emissionen zu minimieren und als Folge ihre Energiekosten zu senken.
Eines dieser Netzwerke ist die „Energieeffizienz-Initiative Unterfranken 4“ (EEI4), getragen vom Verein Förderkreis Umweltschutz. Neben den Unternehmen Kneipp, SKF, Cordenka, KBA – Industrial Solutions, Franken Guss und Magna Mirrors gehören auch das Klinikum Würzburg Mitte, das Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt und das Uniklinikum Würzburg (UKW) der EEI4 an.

Uniklinikum Würzburg Gastgeber des 6. Energieeffizienz-Tisches
Am 19. September dieses Jahres waren Vertreter der Initiative am UKW zum 6. Energieeffizienz-Tisch zu Gast. Thema war ein Austausch über die jeweiligen Unternehmens- und Netzwerkziele im Rahmen der EEI4.
Dipl.-Ing. (FH) Jörn Braungardt von der Abteilung Betriebstechnik des UKW wies in seinem Vortrag darauf hin, dass sich die Themen Energieeffizienz und Ressourcenschutz schon im Leitbild des Klinikums finden. Dort heißt es unter anderem: Unser wirtschaftliches Handeln verbinden wir mit einem effizienten Einsatz von Energie, optimierter Versorgung und bewusstem Umgang mit Ressourcen.

Strategische und operative Energieziele des Klinikums
Daraus ergeben sich laut Braungardt strategische und operative Ziele für das UKW. Das strategische Ziel ist eine Reduzierung des spezifischen Energieverbrauchs des Klinikums um drei Prozent bis zum Jahr 2020, bezogen auf das Jahr 2015. Operative Ziele sind Steigerungen der Energieeffizienz bei der Wärmeverteilung, bei der Beleuchtung und bei der Lüftung. Zum Teil wurden aus den operativen Zielen am Klinikum schon konkrete Einzelmaßnahmen. So wurden zu einer optimierten Wärmeverteilung in verschiedenen Häusern des UKW die Standardpumpen durch hocheffiziente Geräte ersetzt. Die dabei eingesparte Energie sorgt nach Angaben des Ingenieurs für eine Amortisation der Investitionen innerhalb von drei Jahren. In Punkto Beleuchtung wurden sämtliche Außenleuchten des Klinikums auf LED umgerüstet. Pro Jahr werden dadurch rund acht Megawattstunden Strom gespart. Dies entspricht dem Stromverbrauch von etwa zwei Drei-Personen-Haushalten.
Darüber hinaus setzt das UKW auch auf Erneuerbare Energie: Drei Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Zentren für Operative und Innere Medizin an der Oberdürrbacher Straße haben zusammen eine Spitzenleistung von etwa 180 Kilowatt –, das ist, was 45 Vier-Personen-Haushalte bräuchten!
Ein zentraler Faktor für das Nutzen weiterer Energiesparpotenziale ist ein systematisches Energiemanagement. Ein Meilenstein in diesem Zusammenhang war nach Einschätzung von Jörn Braungardt die erfolgreiche Zertifizierung des Energiemanagementsystems des UKW im Mai dieses Jahres. Diese brachte Aufbesserungen in der Mess- und Regeltechnik einschließlich einer speziellen Datenverarbeitung mit sich.

Rundgang durch hocheffizientes Heizkraftwerk
Zur Eigendarstellung des Gastgebers in der Expertenrunde der EEI4 zählte auch ein Rundgang durch das Heizkraftwerk des UKW. Im Mittelpunkt der Führung mit Harald Thal, dem Leiter des Geschäftsbereichs Technik und Bau, stand die hier praktizierte, moderne Kraft-Wärme-Kopplung. Das Verfahren verwendet das „Abfallprodukt“ Wärme, das bei der Stromerzeugung im Klinikum entsteht, weiter als Energie. Zwei Gasturbinen und fünf, hauptsächlich mit Gas betriebene Kessel haben eine Gesamtleistung von drei Megawatt Strom und fast 50 Megawatt thermischer Energie. Gemäß der EU-Richtlinie 2004/8/EG ist die Anlage als hocheffizient einzustufen.
Am Nachmittag des Energieeffizienz-Tisches kamen dann verstärkt die anderen Netzwerkteilnehmer zu Wort. Sie referierten und diskutierten den Status ihrer der Energieziele und -maßnahmen sowie ihre zukünftigen Pläne in diesem Zusammenhang.