Aus „3×3“ wird „3×2“: „In 3 Jahren in die 2. Liga“ – Würzburger Kickers hegen Zweitliga-Ambitionen


Würzburg will’s wieder wissen: Knapp zwei Jahre nach dem Start des schneller als geplant realisierten „3×3“-Projektes hat Fußball-Drittliga-Aufsteiger FC Würzburger Kickers am Dienstagabend bei einer nichtöffentlichen Veranstaltung mit Großsponsoren in der Odeon Lounge sein neues und mindestens ebenso ambitioniertes Vorhaben vorgestellt. Auf „3×3“ folgt „3×2“: „In 3 Jahren in die 2. Liga“, so lautet das Motto bei den Rothosen.

„Schon als aktiver Spieler wollte ich mich immer mit den Besten messen und soweit oben spielen, wie es die Möglichkeiten zulassen“, sagt FWK-Cheftrainer Bernd Hollerbach: „Dass Würzburg und die gesamte Region Mainfranken enormes Potenzial für Profifußball bieten, haben wir spätestens mit dem Drittliga-Aufstieg gesehen. Als Sportler braucht man Ziele, und dieses neue Ziel hat sich der Verein jetzt gesteckt. Ich freue mich auf die Herausforderung, in den kommenden drei Jahren sportlich nichts unversucht zu lassen, um mit den Kickers in die Zweite Liga zu kommen. Allen Beteiligten ist aber bewusst, dass sich Pläne im Sport nicht auf Knopfdruck umsetzen lassen. Aber wir geben wieder alles, das können wir versprechen.“ Zuerst aber, betont Hollerbach, gehe es jetzt darum „so schnell wie möglich die nötigen Punkte zu sammeln, um die Klasse zu halten. Das wird kein Selbstläufer, dafür müssen wir noch hart arbeiten. Je schneller wir das schaffen, desto eher können wir die neue Aufgabe angehen“.

Weil die neue Zielsetzung auch weitere finanzielle Ressourcen verlangt, haben die Würzburger Kickers in den vergangenen Monaten ein Konzept entwickelt, das auf mehreren Säulen basiert und zusätzliche Einnahmen generieren soll. Zum einen sollen bestehende Sponsoren vom Projektstart im Sommer 2016 an ihre gültigen Kontrakte vorzeitig um drei Jahre bis zum Ende der Saison 2018/2019 verlängern und damit für eine Planungssicherheit sorgen. Hinzu kommt die Akquise neuer Partner, deren Unterstützung ebenfalls für drei Jahre Gültigkeit besitzen soll. „Wir haben für alle, die dieses zweite Kickers-Projekt unterstützen wollen, wieder einiges anzubieten“, betont der Vorstandsvorsitzende Daniel Sauer.
Die Planungen für einen VIP- und Hospitality-Bereich laufen auf Hochtouren. Somit soll bestehenden und neuen Sponsoren ein erweitertes Angebot inklusive der Möglichkeit eigener exklusiver Logen mit Balkonen für private und geschäftliche Zwecke geboten werden. „Schon jetzt ist die Nachfrage nach VIP-Tickets und exklusiven Plätzen in der FLYERALARM Arena enorm. Leider können wir den vielen Anfragen aktuell nicht gerecht werden. Deshalb haben wir uns für einen Neubau in der FLYERALARM Arena entschieden, der uns neben dem Fußball weitere attraktive Nutzungen ermöglicht“, sagt Sauer.

Entsprechende Pläne sind derzeit weit fortgeschritten, Details und zeitliche Umsetzung werden die Kickers bekannt geben, wenn sämtliche (bau-)rechtlichen Themen final geklärt sind. „Wir werden und wollen den Behörden nicht vorgreifen, sondern der Öffentlichkeit zu gegebener Zeit die Fakten präsentieren, die am Ende auch realisiert werden“, betont Sauer.
Neben einer Aufwertung des Stadions bieten die Kickers mit dem Rundenstart 2016/2017 auch eine außergewöhnliche Aktion für die ganze Region an: Unter dem Motto „Wir bocksen uns in die 2. Liga. Würzburg kann mehr!“ bauen die Rothosen auf den Bocksbeutel als fränkisches Kulturgut. Der traditionelle Exportschlager der Region steht quasi Pate für das neue mainfränkische Fußball-Projekt. In Kooperation mit zwölf Winzern sollen exklusive Kickers-Weine in der bauchigen Flasche aufgelegt werden, die dann zum Preis von 19,07 Euro in den Verkauf gehen. Kooperationsgespräche werden in den kommenden Wochen entsprechend geführt.
Ziel der Kickers ist es, dass ab dem Start jährlich so viele Bocksbeutel in der ganzen Region und darüber hinaus verkauft werden wie Würzburg Einwohner hat – rund 125.000. Auch diese Gewinne sollen den finanziellen Spielraum des Vereins erhöhen. „Vorteil dieser Aktion wird es sein, dass wirklich jeder Teil unseres Projektes werden kann. Schon ab einem Bocksbeutel ist man dabei“, sagt Sauer, der die Wein-Edition auch auf den Karten der hiesigen Gastronomie sieht und sich Unternehmen wünscht, die künftig Kickers-Bocksbeutel zu besonderen Anlässen an ihre Mitarbeiter verschenken.

Dass das neue „3×2“-Projekt der Kickers abermals sehr ambitioniert ist, wissen alle Beteiligten. Der Schritt ist allerdings wohl überlegt. „Letztlich haben wir uns die Frage gestellt, wohin die Reise der Kickers in den nächsten Jahren gehen soll. Wir sind nach all den Überlegungen und intensiven Analysen zu dem Schluss gekommen, weiter anzugreifen. Dass die Kickers das anfangs an der einen oder anderen Stelle belächelte ,3×3‘-Projekt so schnell umgesetzt haben, war keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Die Kickers haben geliefert – und das in rasanter Geschwindigkeit. Dies lag vor allem an der überragenden Arbeit im sportlichen Bereich. Infrastrukturell ist der Verein mittlerweile organisch weiter gewachsen und gut gerüstet, um auch die baulichen Herausforderungen, die entsprechend der Regularien unabdingbar sind, anzugehen. Entscheidend wird sein, ob es uns erneut gelingt, wieder die ganze Region zu mobilisieren. Wenn wir alle gemeinsam anpacken, können wir es wieder schaffen, den nächsten Schritt zu machen“, sagt Daniel Sauer: „Wir sind bereit und wollen dazu beitragen, dass Würzburg wieder Fußball-Geschichte schreibt.“