Das Universitätsklinikum Würzburg plant in den kommenden Jahren einen Neubau seiner Kopfkliniken an Ort und Stelle der Bestandsbauten in zwei Bauphasen. Beim diesbezüglichen Architektenwettbewerb kam auf den ersten Platz der gemeinsame Planungsentwurf der Architekturbüros Hascher Jehle und Monnerjan Kast Walter.
Die im Jahr 1973 eröffneten, mittlerweile nicht mehr zeitgemäßen Kopfkliniken des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) sollen ab dem Jahr 2017 in zwei Phasen durch Neubauten ersetzt werden. Um die beste Lösung für diese unter verschiedenen Aspekten sehr anspruchsvolle Planungsaufgabe zu finden, initiierte das Staatliche Bauamt Würzburg im Frühjahr dieses Jahres einen Architektenwettbewerb. Unter den nach einem Bewerbungsverfahren ausgewählten 22 Teilnehmern kürte das Preisgericht Ende November 2014 einen ersten und einen zweiten Platz. Zum Preisgericht gehörten als Fach- und Sachpreisrichter neben dem Staatlichen Bauamt als Vertreter des Auftraggebers, des UKW Teilnehmer aus dem Bayerischen Wissenschaftsministerium, der Obersten Baubehörde, der Stadt Würzburg und des Würzburger Stadtrats sowie freie Architekten.
Den mit 130.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt der Entwurf einer Planungsgemeinschaft aus dem Berliner Architekturbüro Hascher Jehle Generalplanungsgesellschaft und der Architekten Monnerjan Kast Walter aus Düsseldorf. Auf Platz zwei kam die Arbeit der Schuster Pechtold Schmidt Architekten GmbH aus München.
Sieben Geschosse in Hanglage
Der Siegerentwurf sieht auf dem Areal zwischen der Josef-Schneider-Straße und der Lindleinstraße einen siebengeschossigen Gebäudekomplex vor. Drei dieser Stockwerke liegen unter dem Geländeniveau. Neben einer geschickten Nutzung der Hanglage sollen großzügige Lichthöfe Tageslicht bis in die unterste Ebene bringen. „Ich halte diesen Entwurf für architektonisch sehr gelungen und städtebaulich gut verträglich“, lobt der Ärztliche Direktor des Würzburger Uniklinikums, Prof. Christoph Reiners, und fährt fort: „Unser Ziel ist es, bei der Neugestaltung der Kopfkliniken sowie der späteren Umstrukturierung der benachbarten Universitätsfrauenklinik nach einem möglichst einheitlichen Baukonzept vorzugehen.“ Um ein insgesamt stimmiges Ensemble zu schaffen, sollten sich die zukünftigen Bauten laut Prof. Reiners am ebenfalls nahegelegenen Doppelzentrum für Operative und Innere Medizin (ZOM/ZIM) orientieren.
Inspiriert durch ZOM/ZIM
Folgerichtig nimmt der preisgekrönte Planungsentwurf Ideen aus dem im Jahr 2009 fertiggestellten ZOM/ZIM auf. Auch die sonstige innere Struktur der geplanten Architektur überzeugte den Ärztlichen Direktor. Prof. Reiners: „Die Patientenwege inklusive der Notfallversorgung sind hier perfekt vorgezeichnet gerade auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Kopfkliniken in zwei Bauphasen ersetzt werden sollen und die Funktionsfähigkeit kontinuierlich erhalten bleiben muss.“
Erster Bauabschnitt: Funktionsbau mit Stationsbereichen
Im ersten Bauabschnitt sollen Funktionsbereiche wie Operationssäle, Zentralsterilisation, Notaufnahme und Neuroradiologie sowie die Intensivstationsbereiche und vier Bettenstationen untergebracht werden. Das Staatliche Bauamt nimmt jetzt Verhandlungen mit den beiden Architektenbüros auf, die mit dem ersten und zweiten Preis ausgezeichnet wurden. Danach beginnt die eigentliche Bauplanung für den ersten Abschnitt in engster Abstimmung mit dem UKW als späterem Betreiber sowie den Kliniken und sonstigen Nutzern. Dies wird etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Erschließungsmaßnamen beginnen 2016
Der Baubeginn für die dazugehörigen Erschließungsmaßnahmen ist auf Anfang 2016 terminiert; das Gebäude soll zwischen 2017 und 2021 an der Stelle des jetzigen Hörsaal- und Lehrtrakts der Kopfkliniken errichtet werden. Das Klinikum wünscht sich, dass der zweite Bauabschnitt mit Räumen für die Ambulanzen, Lehr- und Forschungsräumen sowie weiteren Bettenstationen und Funktionsflächen möglichst unmittelbar im Anschluss an die Fertigstellung des ersten Abschnitts realisiert werden kann.