Wenn Menschen mit und ohne Handicap gemeinsame Sache machen, nennt man das Inklusion. Und wenn sie gemeinsam Sport machen, sollte dies ohne (ab-)grenzen passieren – „NO LIMITS!“ eben. So sehen das die „NO LIMITS!“-Organisatoren aus Würzburg, die gerade die zweite Auflage des inklusiven Sportfestes planen. Unter anderem zu diesem Zweck wurde nun das Netzwerk Inklusionssport Mainfranken, ein Zusammenschluss von sieben Würzburger Sportorganisationen gegründet, das von Freunden, Förderern und Partnern zur Unterstützung inklusiven Sports in der Region mitgetragen wird:
Im Netzwerk zusammen geschlossen haben sich die „Thomas Lurz und Dieter Schneider Sportstiftung“, das Sportzentrum und die Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS) der Universität Würzburg, die s. Oliver Baskets Würzburg, der Vital-Sportverein (VSV) Würzburg, der Verein der Rollstuhlfahrer und ihrer Freunde e.V. Würzburg sowie der Fechtclub TBB aus Tauberbischofsheim.
Unterstützer sind die Stadt und der Landkreis Würzburg, sowie örtliche und überörtliche Sponsoren.
Die Idee von NO LIMITS!, die geplante regionale Umsetzung und die Höhepunkte der Veranstaltung werden am Donnerstag, 27. November 2014 um 11:00 Uhr im Sportzentrum der Universität am Hubland unter Beteiligung von Schwimmweltmeister Thomas Lurz, Uni Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Forchel, Vertretern von Stadt und Landkreis Würzburg vorgestellt.
Am Samstag, 09. Mai 2015 treffen sich dann Menschen mit und ohne Behinderung wieder am Sportzentrum der Universität Würzburg am Hubland, um bei „NO LIMITS!“ gemeinsam Grenzen zu überwinden.
„NO LIMITS!“ bietet im Mai 2015 einen ganzen Tag lang die Gelegenheit, viele inklusive – und damit weitgehend unbekannte – Sportarten aktiv kennen zu lernen. „Die große Resonanz auf unser erstes NO LIMITS! – Sportfest hat gezeigt, dass Menschen mit und ohne Behinderung über den Sport sehr schnell zusammenfinden“, betont der ehemalige Säbelfechter Dieter Schneider, einer der Initiatoren der Veranstaltung. Würzburgs Blindenfußball-Nationalspieler Sebastian Schäfer kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. „Wenn wir auf dem Sportplatz stehen und Sehenden zeigen, wie Blindenfußball funktioniert, ist das Eis sofort gebrochen“, ist der 30-Jährige vom „NO LIMITS!“-Konzept begeistert.
Gerd Herold, Rollstuhlbasketballer vom Verein der Rollstuhlfahrer erinnert sich noch gut an die haushohe Niederlage der s.Oliver Baskets Würzburg beim letzten Event 2013, als sie im Rollstuhl gegen seine Mannschaft antreten durften und die nicht gehandicapten Profibasketballer deutlich an ihre körperlichen und sportlichen Grenzen kamen.
Aktiv dabei ist erneut auch 2015, Würzburgs mehrfacher Schwimm-Weltmeister Thomas Lurz. „Sportarten wie Handbiken, Rollstuhlrugby oder Rollstuhlbasketball sind unglaublich athletisch“, hat der Rekordweltmeister im Freiwasserschwimmen festgestellt. Sein Tipp an alle Interessierten: Die angebotenen Sportarten einfach vor Ort ausprobieren. „Gerade beim Mitmachen merkt man, welche große sportliche Leistung Menschen mit Behinderung abliefern“, ist Thomas Lurz überzeugt.
Auch für Menschen mit einer schweren Behinderung gibt es Möglichkeiten sportlicher Betätigung, wie z.B. Elektro-Rollstuhl-Hockey. Die Würzburger Ballbusters vom Verein der Rollstuhlfahrer werden wieder ein Demospiel bestreiten, wie deren Coach Julian Wendel berichtet.
Rollstuhlrugby, Bogenschießen, Rollstuhlbasketball, Blindenfußball und vieles mehr.
Auf noch mehr Sportarten und noch mehr Aktive als bei der Erstauflage der Veranstaltung freut sich der wissenschaftliche Leiter des Uni-Sportzentrums Dr. Olaf Hoos. Er und die zahlreichen Lehramtsstudenten der Sportuniversität profitieren von der Begegnung mit den „NO LIMITS!“-Aktiven ganz besonders. „Unsere Lehramtsstudenten können Inklusion hautnah mitgestalten und eventuelle Barrieren im Kopf abbauen,“ erläutert der „NO LIMITS!“-Mitinitiator.
Um am 9. Mai 2015 ab 10:00 Uhr viele Würzburger Sportinteressierte ans Sportzentrum am Hubland zu lotsen, entwickeln die Organisatoren gerade ein buntes, familienfreundliches Mitmachprogramm. Auf der Agenda stehen dann auch Sportarten wie Fechten, Leichtathletik oder Blindenfußball. „Wir spielen ganz normal Fußball, wir sehen halt nichts“, umschreibt Würzburgs Blindenfußball-Nationalspieler Sebastian Schäfer seinen rasanten Sport. Was lapidar klingt, erfordert in der Praxis viel Mut und Orientierungssinn. Würzburgs Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder kann aus eigener Erfahrung mitreden. Er war 2013 unter der Schwarzbrille beim Kick gegen die Würzburger Bundesliga-Blindenfußballer dabei. „Absolut unglaublich, wie die blinden Feldspieler Ball und Gegner über das Gehör orten und den Rasselball im Tor versenken“, schwärmt der Bundespolitiker von den Leistung der blinden Fußballer.
Zuschauen ist gut, Mitmachen ist besser
Die angebotene Palette an Sportarten ist so konzipiert, dass Jung und Alt, Sportliche und weniger Sportliche und natürlich Menschen mit und ohne Behinderung mitmachen können. Zudem können sich Menschen mit Behinderung oder deren Angehörigen Anregungen holen, welche Sportarten zu ihnen passen. Zusätzlich zu Biathlon, Rollstuhlpaartanzen, Bogen-schießen, Krafttraining, Judo und für Kinder einen Parcours zum Abenteuerturnen, wird es verschiedene Schwimmangebote geben, die im nahe gelegenen Schwimmbad des SV 05 stattfinden. Bei allen Sportarten ist das Ausprobieren und Mitmachen ausdrücklich erwünscht. Rollstühle und weitere notwendige Ausrüstung stehen am Sportzentrum kostenlos bereit.
Prominente Gäste
Das „NO LIMITS!“-Mitmachsportfest ist eine Aktion des Netzwerks Inklusionssport Mainfranken in Kooperation mit verschiedenen regionalen und überregionalen Verbänden aus dem Bereich des Behinderten- und Inklusionssports. Mit an Bord sind am 09. Mai 2015 jede Menge prominente Gäste, die größtenteils aktiv mitwirken.
Alles Wissenswerte rund um „NO LIMITS!“ finden Interessierte auf der Facebook-Seite der Veranstaltung unter https://de-de.facebook.com/sportstiftungnolimits
Foto:
Viele Partner mit großem Engagement. Gruppenbild der Partner im Netzwerk Inklusionssport am 27.11.2014 im Uni-Sportzentrum. Hintere Reihe von links: Thomas Lurz, Dieter Schneider, Jens Röder, Uni-Präsident Alfred Forchel, Hermann Gabel, Olaf Hoos, Enrico Göbel, Professor Reinhard Lelgemann, Sebastian Schäfer und zwei studentische Mitarbeiter. Vordere Reihe von links: Vertreter eines Behindertensportvereins, Annette Wolz, Julian Wendel (im Rollstuhl), Christine Haupt-Kreuzer, Burkhard Ziegler, Sandra Ohlenforst. (Foto: Marco Bosch)