Zum Vortrag von Geograf Tilmann Schenk


Seit Jahren wird in der Würzburger Innenstadt das Ziel verfolgt, oberirdische Parkplätze zu verringern und stattdessen unterirdische Stellplätze qualitativ aufzuwerten. Durch diese Vorgehensweise wird das Stadtbild aufgewertet, Platz für Aufenthaltsflächen geschaffen und eine deutliche Reduzierung des Parksuchverkehrs erreicht. So wurden bereits im Vorgriff in der Spiegel-/Eichhornstrasse 65 Stellplätze ohne Ersatz weggenommen. Würden die 72 Oberflächenstellplätze auf und um den Faulhaberplatz sowie fünf Taxistände (die an anderer Stelle durch Umwandlung von Oberflächenstellplätzen neu entstehen) ersatzlos entfallen, verliert die Innenstadt 137 Parkplätze allein in diesem Quartier. Dem gegenüber entstehen bis zu 120 Stellplätze in der Tiefgarage unter dem Kardinal-Faulhaber-Platz. Als nächster Schritt wäre die Wegnahme der Oberflächenstellplätze an der Außenwand des Doms wünschenswert.

Die Erreichbarkeit der Innenstadt ist aber für Würzburg als Einkaufsstadt und Oberzentrum von enormer Bedeutung. Ohne Parkplätze werden Würzburg und vor allem der vom Umland profitierende Einzelhandel nicht auskommen. Davon hängen auch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in Handel und Gewerbe ab.

Erreichbar bleibt die Innenstadt mit Hilfe des öffentlichen Nahverkehrs, Mobilstationen wie durch alle Arten von Individualverkehr.
Auch wenn der öffentliche Nahverkehr wie auch die Radinfrastruktur konsequent weiter ausgebaut werden, ist hier bis auf weiteres der Automobilverkehr (zukünftig vermehrt elektrisch) für Würzburg als zentral gelegene Stadt mit weitläufigen Stadtteilen wie Rottenbauer, Lengfeld und Versbach sowie einem ländlich geprägtem Umland nicht verzichtbar. Dazu gehört es, entsprechend Parkplätze vorzuhalten, ansonsten wird mittelfristig die Innenstadt vom Umland abgeschnitten, während die Einkaufszentren am Rande der Stadt und auf der grünen Wiese Zulauf erhalten.

Wichtig ist es deshalb, die Auswirkungen des Automobilverkehrs auf Stadt und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Allein die verbliebenen 23 Oberflächenstellplätze rund um den Kardinal-Döpfner-Platz führen zu rund 5000 Fahrzeugbewegungen in diesem Bereich. Eine Tiefgarage unter dem Kardinal-Faulhaber-Platz als zentrale Anlaufstelle mit gleichzeitiger Reduzierung der Parkplätze hinter dem Dom vermindert nach Ansicht der Würzburger Stadtplanung den Suchverkehr nach oberirdischen Parkplätzen im gesamten Quartier zwischen Theater, Dom und Innenstadt. Der Verkehr wird damit aus dem Stadtviertel an den Rand der Altstadt geholt. Damit wird der Ausstoß von Feinstaub, Abgasen und Lärm im gesamten Quartier verringert * davon profitieren alle.

Gleichzeitig werden die Parkplätze für die Erweiterung des Mainfranken Theaters dringend gebraucht. Zumal das Theaterparkhaus bereits jetzt schon eine durchschnittliche Belegung an Wochentagen von 97 Prozent hat (betrachteter Zeitraum 30. Mai 2016 bis 12. Juni 2016) – und nicht wie in dem heutigen Mainpost-Artikel behauptet 70 Prozent -, wird durch die zweite Spielstätte mit rund 300 Zuschauerplätzen auch an Abenden ein Mehrbedarf an Parkplätzen nötig. Dieser Ausbau ist im äußerst einseitigen Vortrag von Herrn Schenk anscheinend nicht berücksichtigt worden.