Zahlreiche Enkeltrickversuche im Bereich Mainfranken – 17-jähriger Tatverdächtiger festgenommen – Lob an Seniorin


UNTERFRANKEN. Zahlreiche Enkeltrickversuche haben am Donnerstag im Bereich Mainfranken und zum Teil auch im Bereich Main-Rhön stattgefunden. Würzburger Kripobeamte haben in einem Fall im Kitzinger Landkreis Dettelbach einen Tatverdächtigen nach einer vermeintlichen Geldübergabe festgenommen. Er muss sich jetzt wegen Betrugs verantworten.

In der Zeit von 10:30 Uhr bis 14:30 Uhr hatte im Bereich Mainfranken, insbesondere in Würzburg, Dettelbach und Veitshöchheim, über zehn Mal das Telefon bei älteren Leuten geklingelt. Zweimal waren Unbekannte in diesem Zeitfenster im Bereich Main-Rhön, nämlich in Schweinfurt und Bergrheinfeld aktiv. In allen Fällen versuchten Unbekannte mit dem sogenannten Enkeltrick Senioren zu täuschen. Sei es, dass die Anrufer Notlagen erfunden haben oder angeblich dringend Geld für z. B. bevorstehende Immobilienkäufe benötigen würden. Glücklicherweise kam es bei allen Versuchen nicht zu einer Geldübergabe, denn die Angerufenen ließen sich nicht hinters Licht führen.

In einem Fall in Dettelbach muss die schnelle Reaktion und das Verhalten einer 70-Jährigen lobend hervorgehoben werden. Gegen 10:30 Uhr hatte die Rentnerin das Telefongespräch angenommen und ihren vermeintlichen Onkel am anderen Ende. Dieser bat sogleich um eine fünfstellige Geldsumme für einen Immobilienkauf. Die 70-Jährige kontaktierte anschließend richtigerweise sofort den echten Onkel und durchschaute somit den versuchten Betrug. Nachdem die Polizei verständigte wurde, ließ sie den Unbekannten in weiteren Gesprächen in dem Glauben, dass sie das Geld bei der Bank in Kitzingen besorgen würde.
Der dreiste Anrufer beobachtete die Dame bei der vermeintlichen Geldabhebung in Kitzingen und beorderte sie telefonisch wiederum zu einem Treffpunkt, wo der angebliche Sohn eines Notars das Geld entgegen nehmen sollte. Beamte der Kriminalpolizei nahmen den Mann, der das vermeintliche Geld daraufhin bei der Frau abholte, vorläufig fest.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde der 17-jährige Beschuldigte am Freitagvormittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser verneinte das Vorliegen von Haftgründen, weil der Minderjährige einen festen Wohnsitz in Deutschland hat und daher nach Abwägung aller Umstände das Vorliegen einer Fluchtgefahr nicht angenommen wurde. Der Beschuldigte wurde anschließend auf freien Fuß gesetzt. Die weiteren Ermittlungen führt die Kripo Würzburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg.