Seit Anfang März ist Prof. Ursula Zollner von der Frauenklinik des Universitätsklinikums Würzburg stellvertretende Vorsitzende der Bayerischen Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik. Die Kommission trifft wichtige Entscheidungen in einem ethisch sensiblen Umfeld.
Als Präimplantationsdiagnostik (PID) bezeichnet man die genetische Untersuchung von Zellen eines durch künstliche Befruchtung gezeugten Embryos vor seiner Übertragung in die Gebärmutter. In Deutschland ist die PID ausschließlich zur Vermeidung von schweren Erbkrankheiten, Tot- oder Fehlgeburten zulässig.
Die Bewertung, welche Erbkrankheiten als „schwerwiegend“ einzustufen sind, obliegt laut dem Embryonenschutzgesetz den Ethikkommissionen, die hierzu auch die jeweils vorliegenden besonderen Umstände des Einzelfalls berücksichtigen sollen. Erst wenn eine schriftliche, zustimmende Bewertung der Kommission vorliegt, darf eine PID durchgeführt werden.
Leiterin der Reproduktionsmedizin am Uniklinikum Würzburg
Anfang März dieses Jahres nahm die Bayerische Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik ihre Arbeit auf. Als deren stellvertretende Vorsitzende berief das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege Prof. Ursula Zollner, die Leiterin des Zentrums für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Würzburger Universitätsfrauenklinik.
Die in der Ethikkommission getroffenen Bewertungen berücksichtigen neben medizinischen auch psychologische, soziale und ethische Aspekte. Aus diesem Grund besteht die Bayerische Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik aus acht Mitgliedern, die unterschiedlichen Fachrichtungen angehören. Neben ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Zollner eine von vier Vertreterinnen und Vertretern der Fachrichtung Medizin.
Praxisnahe Expertin für künstliche Befruchtung
„Ich kann das Bayerische Gesundheitsministerium zur Berufung von Prof. Ursula Zollner nur beglückwünschen“, kommentiert Prof. Christoph Reiners, der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Würzburg, und fährt fort: „Mit ihr kann sich die Ethikkommission auf eine erfahrene Reproduktionsmedizinerin stützen, die mit beiden Beinen voll in der beruflichen Praxis steht.“ So verhelfe Prof. Zollner an der Würzburger Universitätsfrauenklinik täglich selbst bis zu fünf Patientinnen durch künstliche Befruchtung zum Mutterglück.