Die Große Koalition hat die Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Kindern aus den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland beschlossen. Deutschland sei bereit, im Rahmen einer „Koalition der Willigen“ auf europäischer Ebene einen angemessenen Anteil zu übernehmen. Es soll sich um Kinder handeln, die entweder wegen einer schweren Erkrankung dringend behandlungsbedürftig, unbegleitet oder jünger als 14 Jahre sind. Union und SPD gehen von etwa 1.000 bis 1.500 Kindern in schwieriger humanitärer Lage aus. Die Unterbringung der Minderjährigen soll in Deutschland im Rahmen einer europäischen Lösung erfolgen. Seit der Grenzöffnung durch die Türkei versuchen Tausende Menschen, nach Griechenland zu gelangen.
„Die Zustände an der Grenze und in den Lagern sind den Medienberichten nach katastrophal“, sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt. „Dies ist mit den Menschenrechten und unseren europäischen Werten nicht vereinbar. Gerade für die Kinder ist die Situation dramatisch. Eile ist geboten.“ Die Stadt Würzburg bekräftigt daher ihr Angebot, Kinder und Jugendliche aus dem Krisengebiet aufzunehmen. „In Würzburg bestehen ausgesprochen günstige Strukturen der Jugendhilfe, so dass hier gute Bedingungen für die Betreuung, Versorgung und Integration von Kindern oder Jugendlichen vorzufinden sind“, so Schuchardt weiter. Persönlich wünscht er sich eine zügige Verteilung und Aufnahme der Betroffenen.
Die Sozialreferentin der Stadt Würzburg Dr. Hülya Düber hat bereits am 29. Januar 2020 die Koordinierungsstelle für das Bündnis „Städte Sicherer Hafen“ in Potsdam angeschrieben und erklärt, dass man als Bündnismitglied grundsätzlich die Forderungen des Bündnisses nach einer globalen humanitären Lösung für geflüchtete Menschen unterstützt. Zitat von damals: „Wir schätzen die aktuelle Lage der Geflüchteten – insbesondere von Kindern und Jugendlichen – in griechischen Flüchtlingslagern als dramatisch ein und sehen allen voran die Bundes- und Landesebene zum raschen Handeln aufgerufen. Im Falle der Aufnahme von geflüchteten Menschen aus diesen Notlagen wäre die Stadt Würzburg prinzipiell bereit, sich entsprechend ihrem Anteil der Wohnbevölkerung im Verhältnis zur Gesamtsumme der Bevölkerung der aufnehmenden Städte zu engagieren.“
Diese Aufnahmebereitschaft hat die Stadt unabhängig vom damals noch nicht existierenden Netzwerk Anfang 2019 bereits gegenüber dem Bundesinnenministerium erklärt. Die Stadt Würzburg kann ihre 2015 aufgebauten Infrastrukturen wie auch Unterstützerkreise kurzfristig, soweit notwendig, reaktivieren. Schuchardt: „Das solidarische Netzwerk der Sicheren-Hafen-Städte verhindert, dass einzelne Kommunen überfordert werden. Eine kurzfristige Aufnahme von Kindern oder Jugendlichen in Würzburg wäre problemlos zu organisieren. Der Stadtrat und auch die weiteren OB-KandidatInnen stehen hinter unserem gemeinsamen Handeln.“