Vierröhrenbrunnen läuft wieder Barockdenkmal strahlt nach Sanierung


Die Restaurierung des Vierröhrenbrunnens ist abgeschlossen – der beliebte Treffpunkt erstrahlt in neuem altem Glanz. Seit November 2018 war das Denkmal eingerüstet. Folgende Arbeiten wurden durchgeführt:

Die allegorischen Figuren (Vier Kardinaltugenden Sapientia – Weisheit, Temperantia – Mäßigung, Fortitudo – Tapferkeit, Justitia – Gerechtigkeit sowie die thronende Franconia) wurden fachmännisch abgebaut und in die Restaurationswerkstatt des Würzburger Steinbildhauers Fa. Boris Rycek gebracht.

Dort wurden die Sandsteinfiguren gründlich gefestigt, gereinigt, die Schäden und Maßnahmen dokumentiert, Risse geschlossen, Fehlstellen ergänzt, Altergänzungen gesichert, verwitterte und rissige Oberflächen mit mineralischer Schlämme egalisiert und anschließend mit einer Schutzlasur versehen.

Die metallenen Attribute der Skulpturen wurden vom Metallrestaurator überarbeitet und ergänzt. Schwert und Fahne der Franconia wurden entrostet und neu vergoldet, Justitias fehlende goldene Waage wurde rekonstruiert.

Darüber hinaus wurden auch an der sandsteinernen Brunnenarchitektur vor Ort ähnlich wie an den Figuren die notwendigen steinrestauratorischen und konservatorischen Maßnahmen durchgeführt, zusätzlich defekte Steinfugen geöffnet und erneuert, die Ornamentik und insbesondere die vier wasserspeienden Skulpturen der Delphine schonend gereinigt und weitgehend von harten Schmutz- und Kalkkrusten befreit. Die Inschriften wurden nachvertieft und zur besseren Lesbarkeit farblich dezent gefasst.
Das Brunnenbecken aus Muschelkalkstein wurde außen gereinigt, defekte Fugen geschlossen und kleinere Fehlstellen reprofiliert. Die schadhafte Abdichtung innen wurde erneuert.

Außerdem wurden die Wasserleitungen des Umwälzbrunnens neu installiert.
Die Beleuchtungstechnik hat man mit energiesparenden LED-Scheinwerfern versehen, so dass das Wahrzeichen auch nachts im besten Licht erstrahlt.

Bauzeit und Kosten:
Die Arbeiten wurden von Mitte November 2018 – Mitte Juli 2019 ausgeführt.
Die Wiederinbetriebnahme fand am 24. Juli 2019 statt.
Der Kostenrahmen von rund 200.000 Euro wurde eingehalten.
Eine Spende in Höhe von 5.000 Euro steuerte der Chef des benachbarten Restau-rants Fontana, Amanuel Ersay, bei.

Planung und Baudurchführung:
Im Frühjahr 2017 wurde mit der Durchführung der restauratorischen Voruntersuchung die Planung begonnen.
Projektleitung, Planung und Bauüberwachung wurde durch die Fachabteilung Hochbau mit Herrn Dipl.-Ing. Architekt Paul Farrenkopf für das Baureferat der Stadt Würzburg wahrgenommen.
Restauratorische Voruntersuchungen wurden durchgeführt durch Diplom-Restaurator Siegfried Scheder aus Ochsenfurt.
Weitere Beteiligte Fachbehörden waren das Landesamt für Denkmalpflege Bamberg und die Untere Denkmalschutzbehörde Stadt Würzburg

Bauaufträge wurden vergeben
für Natursteinrestaurierung und Sanierung der Abdichtung des Brunnenbeckens an die Firma Boris Rycek, Würzburg, für Erneuerung der Wassertechnik an die Fa. Rehm, Würzburg für Spenglerarbeiten an die Firma Kunstschmiede Schrepfer, Würzburg.
Die neue Beleuchtung wurde durch die Stadt Würzburg, Baureferat, Fachabteilung Hochbau eingebaut.

Weitere beteiligte Firmen waren für die Metallrestaurierung die Kunstschmiede Sauer aus Dettelbach, für den Gerüstbau die Fa. Fuchs Gerüstbau GmbH aus Eisingen und für die Fassungen die Fa. Fuchs Denkmalpflege GmbH ebenfalls aus Eisingen

Zur Geschichte des Brunnens
Die Wasserleitung von 1727 geht auf Balthasar Neumann zurück. Der Vierröhren-brunnen war der erste Öffentliche Laufbrunnen. Vorher gab es nur Pumpbrunnen. Ihn schmückte eine Säule von Jakob van der Auvera, auf der ein Schönborn – Löwe saß mit dem Wappen des Landesherren Friedrich Carl von Schönborn.
1763 wurde auf vielfachen Wunsch der Figurenschmuck erweitert – die Barockfiguren (vier Kardinaltugenden plus Franconia) sowie die beiden südlich und nördlich plazierten Steinwappen mit Putto schuf Johann Peter Wagner. Da der gelbe Sandstein sehr witterungsanfällig ist, wurden die Figuren inzwischen mehrfach ausgetauscht – es handelt sich um Kopien von Kopien aus den 60er Jahren– die allerdings auch unter Denkmalschutz stehen. Die Franconia ist möglicherweise eine Kopie aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Die Originale, die während des 2. Weltkrieg im Luitpoldmuseum in der Maxstraße eingelagert waren, sind bei der Zerstörung Würzburgs am 16.
März 1945 sehr stark beschädigt worden. Sie befinden sich jetzt im Museum für Franken.
Der Brunnen war in der Vergangenheit mehrfach restauriert, letztmals in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts.