Der Verein Hilfe im Kampf gegen Krebs stellt in einer Sonderförderung die Anschubfinanzierung von zwei innovativen palliativmedizinischen Vorhaben am Uniklinikum Würzburg sicher. Zum einen soll in Zukunft eine Würdetherapie angeboten werden, zum anderen ist geplant, vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie videobasierte Arzt- und Familiengespräche zu organisieren.
„Viele Menschen haben am Lebensende das tiefe Bedürfnis, dass etwas von ihnen bleibt“, sagt Dr. Elisabeth Jentschke. Die Psychologin, die unter anderem den Psychoonkologischen und Gerontologischen Dienst am Interdisziplinären Zentrum Palliativmedizin des Uniklinikums Würzburg (UKW) leitet, fährt fort: „Genau da setzt die Dignity Therapy an.“ Bei dieser „Würdetherapie“ werden palliativ behandelte Patient*innen im Rahmen von teilstrukturierten Interviews zu einem Lebensrückblick eingeladen, wobei die Erinnerungen an positive Aspekte im Vordergrund stehen sollen. Das jeweilige Gespräch wird aufgenommen und anschließend von psychologisch geschulten Kräften transkribiert und editiert. Das Ergebnis wird nochmals mit dem Patienten abgestimmt. Nach dessen Tod erhalten die Angehörigen das biografische Dokument. „Nach den internationalen Erfahrungen mit der Dignity Therapy gewinnen die Patienten durch diesen Gesamtprozess ein Gefühl von gestärkter Zufriedenheit und Würde, was sich sehr positiv auf die Qualität der verbleibenden Lebenszeit auswirkt. Den Angehörigen wiederum kann das sogenannte Generativitäts-Dokument in der Zeit der Trauer und auch langfristig ein Trost sein“, berichtet Dr. Jentschke.
Damit diese, die regulären palliativmedizinischen Leistungen ergänzende Therapie in Zukunft am Interdisziplinären Zentrum Palliativmedizin des UKW angeboten werden kann, fördert „Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.“ das Vorhaben in einer Sonderausschüttung mit 5.000 Euro. Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Würzburger Vereins, überreichte dazu am 5. Dezember 2020 einen entsprechenden symbolischen Scheck an Dr. Jentschke.
Online für wichtige Entscheidungen im Gespräch bleiben
Ein zweites, von „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ mit 2.500 Euro gefördertes palliativmedizinisches Projekt am UKW zielt auf die besonderen Bedingungen während der Corona-Pandemie ab. „Die Besuchs- und Kontaktbeschränkungen limitieren unsere Möglichkeiten, Angehörige, Vorsorgebevollmächtigte oder Betreuer bei Aufklärungsgesprächen und bei Gesprächen zur Therapiezielklärung hinzuzuziehen – obwohl dies vielfach der ausdrückliche Wunsch unserer Patienten ist“, schildert Prof. Dr. Birgitt van Oorschot. Wie die Leiterin des Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin in der täglichen Praxis beobachtet, können nahestehende Menschen außerdem den Krankheitsverlauf nicht mehr ausreichend nachvollziehen und werden dann – zum Beispiel von Verschlechterungen – geradezu überrascht.
„Um hier neue Wege zu öffnen, wollen wir mit Hilfe einer Online-Videoplattform Familiengespräche mit den primär behandelnden Ärztinnen und Ärzten sowie den Palliativmedizinerinnen und -medizinern ermöglichen“, erläutert Prof. van Oorschot. Nach ihren Worten soll von dem Fördergeld eine studentische Hilfskraft finanziert werden, die Termine abstimmt, den Ablauf organisiert, die Teilnehmer*innen der Gespräche bei Bedarf schult sowie technischen Support leistet.
„Selbst wenn eine Krebserkrankung nicht heilbar ist, stehen Lebensqualität und Wohlbefinden des Patienten weiterhin im Mittelpunkt. Wir freuen uns, wenn wir durch unsere Förderung hier weitere hilfreiche Therapieangebote und Unterstützungsleistungen mit anschieben können“, unterstreicht Gabriele Nelkenstock von „Hilfe im Kampf gegen Krebs“.
Um die Arbeit des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ auch in Zukunft voranzutreiben, sind Spenden immer willkommen unter:
Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.
Castell Bank Würzburg
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BIC: FUCEDE77XXX