Uniklinikum Würzburg: Breite seelsorgerische Betreuung auch während der Corona-Pandemie


Das Ökumenische Seelsorgeteam des Uniklinikums Würzburg unterstützt auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie die Patienten, deren Angehörige und das Klinikpersonal.

Die Maßnahmen zum Infektionsschutz im Rahmen der Corona-Pandemie haben die Arbeit des Ökumenischen Seelsorgeteams am Uniklinikum Würzburg (UKW) zwar erschwert, aber keineswegs zum Erliegen gebracht. „Trotz des allgemeinen Besuchsverbots können wir auch weiterhin zu den Patienten gehen“, betont Pater Maximilian Bauer, der zusammen mit Pfarrer Jürgen Floß die Seelsorge am Klinikum leitet. Dafür wurde das Team nach seinen Worten von der Stabsstelle Krankenhaushygiene des UKW umfassend in den derzeit geltenden Hygieneregeln geschult. Für den Umgang mit Covid-19-Patienten erlernten die Seelsorgerinnen und Seelsorger ferner das sichere An- und Ablegen von Schutzkleidung. „Dass unsere Krankenbesuche auch in Corona-Zeiten so vergleichsweise reibungslos funktionieren, liegt nicht zuletzt auch an dem über viele Jahre aufgebauten Vertrauensverhältnis zum ärztlichen und pflegerischen Personal“, betont Pastoralreferent Christian Hohm, Mitglied des Ökumenischen Seelsorgeteams, das derzeit aus 14 Frauen und Männern besteht.

Viele Patienten leiden unter der Isolation
Bei den Gesprächen mit den Patienten offenbart sich dem Seelsorgeteam ein ganzes Bündel an Nöten. „Viele fragen sich sorgenvoll, wie die Entwicklung der Corona-Pandemie weitergeht und ob wir auch in Deutschland so schreckliche Zustände wie in Italien bekommen werden“, schildert Gemeindereferent Peter Kees. Viele litten zudem unter der Isolation und der damit einhergehenden Vereinsamung. „Wichtige Hoffnungsträger für die Genesung dürfen nicht kommen, es fehlt die Ansprache – und ein Telefongespräch ersetzt keinen Besuch“, unterstreicht Kees.
Durch eine persönliche Präsenz der Teammitglieder sind nicht nur Besuche im Krankenzimmer weiterhin möglich, sondern auch Segen und Gebet, Krankensalbung, Kommunion und Abendmahl, die Begleitung von Sterbenden sowie der Abschied von Verstorbenen.
Ruhen muss allerdings derzeit der Dienst der Ehrenamtlichen im Besuchsdienst und bei der Kommunionspendung. „Mit dieser Maßnahme reduzieren wir zum Schutz der Patienten die Anzahl ihrer Außenkontakte. Außerdem arbeiten wir damit der Angst vor Ansteckung entgegen“, erläutert Maximilian Bauer.
Wie viele Einrichtungen nutzt auch das Seelsorgeteam seit Beginn der Corona-Krise verstärkt Homeoffice-Möglichkeiten. „Die sich dadurch ergebenden Einschränkungen im direkten Kontakt versuchen wir durch Telefonate zu kompensieren“, sagt Christian Hohm.

Gottesdienste nur noch per TV-Übertragung
Einen deutlichen Einschnitt gibt es bei der Gestaltung der Gottesdienste im Raum der Stille des Zentrums für Operative Medizin (ZOM) und in der Katholischen Klinikkapelle. Diese werden zwar weiterhin, gerade auch über Ostern, gefeiert – nur leider ohne direkte Beteiligung der Gemeinde. Allerdings werden die Predigtgottesdienste und Messfeiern – wie auch schon „vor Corona“ – über die kostenfreien Kanäle 34 und 35 des Klinikfernsehens in die Krankenzimmer übertragen. Die genauen Gottesdiensttermine und weitere Informationen über die Angebote der Seelsorge können über den TV-Kanal 35 eingesehen werden.

Mittler zwischen Kranken und Angehörigen
Besonders im Blick hat das Seelsorgeteam die Unterstützung und Begleitung von Angehörigen, die aktuell nicht zu ihren kranken Verwandten dürfen. „Hier läuft die Kommunikation vielfach per Telefon und E-Mail“, berichtet Jürgen Floß. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger überbringen dann zum Beispiel Grüße der Angehörigen im Sinne von ‚Wir denken an dich und beten für dich‘. Manche Familien schreiben auch Briefe mit der Bitte, diese den Patienten vorzulesen. „Für die Angehörigen ist es manchmal nur schwer auszuhalten, dass sie nicht zu ihren Lieben können“, weiß Pastoralreferentin Andrea Lorey und fährt fort: „Unser Dienst ist ihnen da eine Erleichterung.“

Entlastende Gespräche auch für das Personal
Auch auf Seiten der Pflegekräfte und des ärztlichen Personals besteht nach den Beobachtungen des Seelsorgeteams derzeit ein erhöhter Bedarf an entlastenden und unterstützenden Gesprächen – gerade bei den Bereichen, die in die Versorgung von Corona-Patienten eingebunden sind. „Neben dem Gefühl einer drohenden Arbeitsüberlastung und der Sorge um ausreichenden Nachschub an Schutzausrüstung quält viele Beschäftigte die Angst, das Virus nach Hause in die Familien zu tragen“, berichtet Pater Maximilian, und Jürgen Floß fügt hinzu: „Regelmäßige Präsenz auf den betroffenen Stationen ist uns daher besonders wichtig.“ Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW, ist dem Seelsorgeteam zutiefst dankbar für seinen großen Einsatz in diesen für Patienten und Personal so schweren Zeiten.

Fastenaktion der Seelsorge am Uniklinikum Würzburg: Patienten, Angehörige und Personal haben ihre Sorgen und Nöte auf Steine geschrieben und unter das Fastenkreuz vor dem Raum der Stille gelegt. Pastoralreferentin Andrea Lorey und Pfarrer Jürgen Floß wählen Steine aus für die Liturgie am Karfreitag.
Bild: Maximilian Bauer / Uniklinikum Würzburg