Am 11. September 2016 findet der Tag des offenen Denkmals zum 25. Mal statt. Er steht unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“. Zu diesem umfassenden Motto im Jahr 2016 kündigt das Baureferat interessante und informative Führungen in Würzburg an. Erläutert wird die geschichtliche Entwicklung unterschiedlicher Denkmäler bis hin zu ihren heutigen, neuen Nutzungen.
Geschichte des Tags des offenen Denkmals
Seit dem erfolgreichen Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 einschließlich einer vom Europarat zeitgleich erarbeiteten Denkmalschutz-Charta hat sich das breite öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung unseres baukulturellen Erbes grundlegend entwickelt und kontinuierlich zu entsprechendem Engagement geführt.
1984 rief Jack Lang in Frankreich die „Journées Portes ouvertes monuments historiques“ ins Leben. Aufgrund der großen Resonanz folgten in den nächsten Jahren weitere Länder dem französischen Beispiel. 1991 rief der Europarat offiziell die „European Heritage Days“ aus. In Deutschland fand der Tag des offenen Denkmals zum ersten Mal 1993 statt. Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September öffnen seither historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen. In fachkundigen Führungen bieten Architekten, Denkmalpfleger, Restauratoren und Handwerker Einblicke in Denkmale, die sonst nicht möglich sind. Der Tag wird koordiniert von der Deutschen Stiftung Denkmal-schutz. 2015 besuchten bundesweit etwa 4 Millionen Besucher mehr als 7.700 historische Bauten, Parks, bewegliche Denkmale und archäologische Stätten.
1. „Der Hirtenturm – einst und jetzt“, Am Pleidenturm 16, Altstadt
Der heutige Turm wurde ab 1526 errichtet und Mitte des 18. Jahrhunderts in die von Balthasar Neumann erbaute Mainkaserne inkorporiert. Nach starker Beschädigung im 2. Weltkrieg wurde er vom Förderkreis Ehrenrat der KaGe Elferrat e. V. 1970 übernommen und innen nach der historischen Einteilung ausgebaut. Er dient heute zu Vereinszwecken.
Führung: Peter Zehe, 10.00 Uhr, 11.00 Uhr, 15.00 Uhr und 16.00 Uhr
(Auf Grund der engen Räumlichkeiten müssen die Gruppengrößen auf 20 Personen beschränkt werden), Dauer: ca. 45 Minuten, Treffpunkt: vor dem Eingang Hirtenturm
2. „Führung entlang der Heidingsfelder Stadtbefestigung aus der Zeit Kaiser Karl IV“ Heidingsfeld
Der Rundgang beginnt am Rathausplatz Heidingsfeld und führt zum 100 m entfernten „Speierloch“, weiter entlang der ehemaligen Stadtbefestigung zum „Nikolaustor“, durch die Dollgasse zum „Stegenturm“, vorbei am Döhle zur Judensäule – auf dem Bereich der vormaligen „Alten Burg“ – und schließlich wieder zurück zum Rathausplatz.
Führung: Stefan Rettner, Bürgervereinigung Heidingsfeld, 10.00 Uhr und 14.00 Uhr, Dauer: ca. 1 Std., Treffpunkt: Rathausplatz Heidingsfeld
3. Vom königlich-bayerischen Hauptzollamt zum „Bauhaus“ der Stadt Würzburg, Veitshöchheimer Straße 1, Altstadt
Ein über 100 Jahre altes königlich-bayerisches Amtsgebäude wurde behutsam sa-niert und mit moderner technischer Infrastruktur ausgestattet. Schlichte Eleganz ver-bindet sich heute mit der Ästhetik aus dem vorigen Jahrhundert.
Führung: Dipl.-Ing. Jörg Roth, Stadt Würzburg, 11.00 Uhr und 13.00 Uhr, Dauer: ca.1 Std., Treffpunkt: Veitshöchheimer Str. 1
4. Fichtelhof – „Wiener Rokoko in Würzburg?“, Bronnbacher Gasse 8a, Altstadt
Nach 1722 ließ Hofkanzler Franz Ludwig von Fichtel, ein Freund Balthasar Neumanns, den Fichtelhof umgestalten. Der Fichtelhof befand sich seit der Mitte des 12. Jh. im Besitz der Ministerialenfamilie Wolfholt, von 1298 bis ins 17. Jh. Im Eigentum des Klosters Himmelspforten und dann der Ratsfamilie Lanius. Wahrscheinlich gestaltete der berühmte Wiener Architekten Lukas von Hildebrand den Hof um. Im Zuge des Wiederaufbaus (ab 1949) haben die heutigen Eigentümer, die Familie Holzheimer, in eigener Initiative das Äußere des Adelshofs, das Rokoko-Treppenhaus, die Hauskapelle und den Innenhof rekonstruiert, so dass der Hof ein wertvolles und seltenes Zeugnis städtischer Baukultur der Schönbornzeit darstellt.
Führung: Dr. Hans Steidle, Stadtheimatpfleger, 10.30, 14.00 und 15.30 Uhr, Dauer: ca. 1 Std., Treffpunkt: Fichtelhof, Bronnbacher Gasse 8a
5. „Aufbruch in den 50er Jahren und heute – die Architektur des Burkardushauses“, Am Bruderhof 1, Altstadt
Das 1954 eröffnete Burkardushaus war Ausdruck einer Aufbruchstimmung nach der NS-Zeit. Bei der Generalsanierung wurde diese Architektur erhalten – und mit Akzenten versehen, die die Aufbrüche unserer Zeit widerspiegeln. Die Führung zeigt, wie sich das jeweilige Verständnis von Kirche und Bildung im Bau artikuliert.
Führung: Domkapitular Dr. Helmut Gabel, Diözesanbaumeister Cesare Augusto Stefano, 11.00 Uhr und 14.30 Uhr, Dauer: ca. 1 Std., Treffpunkt: Vorplatz des Burkardushauses
6. Ehemalige Spitalkirche „Spitäle“, Zeller Straße 1, Altstadt
Das Spitäle – ehemalige Kirche des einstigen Spitals zu den 14 Nothelfern, 1794 geweiht, am 16.März 1945 mitsamt den Spitalgebäuden ausgebrannt – ist heute Aus-stellungs– und Veranstaltungsort der „Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens e.V.“ (VKU). Das Spitäle gehört zu Würzburgs bedeutenden klassizistischen Baudenkmälern.
Führung: Willi Dürrnagel, Stadtrat, 11.00 Uhr und 17.00 Uhr, Dauer: ca. 1 Std., Treffpunkt: Spitäle, Zeller Straße 1
7. „ZwischenRaum und Statusgleichheit – zu den Hintergründen der umge-stalteten Augustiner Kirche“, Dominikanerplatz 2, Altstadt
Im gotischen Stil erbaut, im Barock neugestaltet nach Plänen von Balthasar Neumann, Wiederaufbau nach 1945. Mit der Umgestaltung ihrer Kirche in den Jahren 2010/2011 verbinden die Augustiner eine Rückbesinnung auf ihren Ursprung als Bettelorden sowie die notwendige Erinnerung an ein wesentliches Merkmal frühen Christentums. Den theologischen Motiven des umstrittenen Umbaus soll im Kirchenraum nachgegangen werden.
Führung: Br. Peter Reinl OSA, 13.30 Uhr, Dauer: ca. 90 Minuten, Treffpunkt: in der Augustinerkirche
8. „St. Johannis – ein Meisterwerk der Nachkriegsmoderne“, Hofstallstraße 5, Altstadt
Die evangelische Pfarrkirche St. Johannis gehört mit ihrer markanten Architektur und der wertvollen Innenausstattung zu den Hauptleistungen moderner (Bau-)Kunst in Würzburg. Rund sechzig Jahre nach ihrer Errichtung stellen sich derzeit besondere Herausforderungen ihrer Erhaltung.
Führung: Dr. Johannes Sander, 12.00 Uhr und 13.30 Uhr, Dauer: ca. 1 Std., Treffpunkt: Vor dem Haupteingang, Hofstallstr. 5
9. „Ein Bürgerverein erschließt auf Bitten der Stadt das Steinbachtal – parkhistorische und dendrologische Führung durch eine bedeutende Grünanlage“, Steinbachtal
Die Grünanlage im Steinbachtal wurde ab 1895 auf Bitten der Stadt vom Verschönerungsverein Würzburg e.V. durch Carl Oschmann konzipiert, umgesetzt und mit Denkmälern ausgestattet. Heute obliegt die Pflege der Anlagen der Stadt Würzburg. Themen der Führung sind Parkhistorie, Denkmäler, Dendrologie und landschaftspflegerische Aspekte der Anlage.
Führung: Joachim G. Raftopoulo, EurProBiol., Dipl.-Biol., 10.00 Uhr, Dauer: ca. 75 Min., Treffpunkt:St. Bruno Kirche, Steinbachtal 2