Stadt beantragt Zentrum für Digitale Innovationen Mainfranken


Die Stadt Würzburg bewirbt sich im Förderprogramm „Bayern Digital“ des Freistaates mit einem Konzept für ein neues Gründerzentrum. Der Stadtrat gab in seiner gestrigen Sitzung Grünes Licht für die Antragstellung, die von der Stadt nicht alleine getragen wird, sondern durch bilaterale Verträge alle relevanten Partner in Mainfranken einbindet, die sich mit dem Themenfeld „digitale Gründungen“ beschäftigen. Das angestrebte Zentrum für Digitale Innovationen Mainfranken (ZDI) soll ganz Mainfranken repräsentieren. Partner sind die Universität Würzburg, Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt (IHK), Rhön-Saale Gründer- und Innovationszentrum (RSG Bad Kossingen),
Technologie- und Gründerzentrum Würzburg (TGZ), Innovations- und Gründerzentrum Würzburg (IGZ) und das Gründer-, Innovations- und Beratungszentrum Schweinfurt (GRIBS). Die Region Mainfranken GmbH unterstützt ebenfalls die Bewerbung, die zunächst bis zum 13. Mai erfolgen muss. Eine Jury wählt im nächsten Schritt aus, wer einen Vollantrag stellen darf und bereits im Oktober fällt die endgültige Entscheidung über die Förderung in Millionen-Höhe. Noch Ende 2016 kann die Umsetzungsphase beginnen.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt sieht in der Bewerbung eine
Riesenchance: „Aus ersten Ideen im weiten Feld der Digitalisierung können mit einer unterstützenden Infrastruktur vor Ort und im Austausch mit erfahrenen Partnern, schnell Geschäftsideen und schließlich erfolgreiche Start-Ups in unserer Region werden.“ Digitale Lösungen ermöglichen den Bürgern laut Wirtschaftsministerium ein besseres Leben, etwa durch effizientere Mobilität, leichteren Zugang zu Informationen, eine flexiblere Arbeitswelt, schonendere Medizin oder mehr Lebensqualität im Alter. Unternehmer, die aus einer guten Geschäftsidee schnell einen überzeugenden Prototypen entwickeln können, Beratung bei Finanzierungsfragen oder Öffentlichkeitsarbeit erhalten, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil und können mit einer kleinen App, einer neuen Dienstleistung oder Lösungen für die Industrie die gewünschten Zielgruppen besser erreichen.

Klaus Walther vom Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing ist davon überzeugt, dass bei einer derzeit über 90%igen Auslastung von TGZ und IGZ großer Bedarf an einem dritten Gründungszentrum mit dieser innovativen Ausrichtung besteht: „Eine solche Initiative ist aus städtischer Sicht erst ein Geben, dann schnell ein Nehmen. Im IGZ haben wir beispielsweise zwischenzeitlich 380 hochwertige Arbeitsplätze und auch Gewerbesteuereinnahmen.“ In der Stadtratsitzung stellte Walther vor, welche konkreten Maßnahmen angedacht sind und wie man sich das ZDI-Raumangebot von rund 1200 Quadratmetern in Würzburg vorstellen darf. Dem Hubland kommt bei der Stärkung des Technologie- und Forschungsstandortes Würzburg und Mainfranken die zentrale Bedeutung zu. Im Tower könnte durch eine Teilnutzung ein Multifunktionsraum beispielsweise für Veranstaltungen entstehen. Gründerlabore und Co-Working-Bereich sollen in einem sogenannten „Cube“ in direkter Nachbarschaft Platz finden. Im Gewerbegebiet Q7 ist schließlich der Bau und Betrieb des „Inkubators“ für Start-Up-Büros geplant: besondere Räume für besondere Ansprüche also. Auch in Schweinfurt und Bad Kissingen sind regionale Standorte dieses Gründer-Netzwerkes vorgesehen. Die Orte sollen für multidisziplinären Gedankenaustausch ideal sein. Design Thinking nennt sich ein Ansatz der bei Problemlösung oder Produktentwicklung auf Teamplay und ein Kreativität förderndes Umfeld setzt. Die Philosophie, mit der zahlreiche große wie kleine Unternehmen bereits gute Erfahrungen gemacht haben, soll im ZDI auch „Neuen auf dem Markt“ eine Hilfestellung sein.

Die Aufwendungen und Risiken für Investitionen und Aktivitäten im Rahmen des Antrags liegen zu 100% bei den beteiligenden Institutionen.
Wenn die Bewerbung erfolgreich ist, trägt die Stadt Würzburg den Aufwand der erforderlichen Eigenmittel (25%) und das Betriebsrisiko für die Investitionen und Aktivitäten in eigener Verantwortung. Nach jetzigem Planungsstand betragen die kommunalen Eigenmittel an den Investitionen nach ersten überschlägigen Schätzungen ca. 1,5 – 1,8 Mio. € (relevant für die Haushaltsjahre 2017 und 2018) bei einem Gesamtkostenvolumen von ca. 7,2 Mio. € (Fördermittelanteil 75%). Das Betriebskostenrisiko liegt voraussichtlich in der Höhe der städtischen Beteiligungen an TGZ und IGZ, ist abhängig vom Auslastungsgrad des ZDI und dürfte nach der Anlaufphase bei maximal 50.000 € jährlich liegen. Nach Fertigstellung aller Bauteile (vorgesehen für 2018/2019) ist ein kostendeckender Betrieb bei einer Auslastung von 75% möglich.