Die s.Oliver Baskets schlagen die NINERS Chemnitz mit 74:44 (32:23)
23 in der ersten, 21 in der zweiten Halbzeit: Mehr gegnerische Punkte haben die s.Oliver Baskets im Heimspiel gegen die NINERS Chemnitz am Sonntag nicht zugelassen. Auch wenn es in der eigenen Offensive vor allem von außen alles andere als rund lief: Die starke Verteidigung war der Schlüssel zum achten Sieg im neunten Saisonspiel des Spitzenreiters. Herausragender Akteur beim 74:44-Erfolg vor 2.965 Zuschauern in der s.Oliver Arena war Jason Dourisseau mit 24 Punkten. Auch Sebastian Betz (14) und Dennis Tinnon (10) bei seinem ersten längeren Einsatz in der laufenden Saison trafen zweistellig für die s.Oliver Baskets.
Viele Zuschauer in der s.Oliver Arena wurden bei dieser Begegnung an die ProA-Saison 2010/11 erinnert, als die NINERS Chemnitz zum Endspiel um den Aufstieg in die Beko BBL zu Gast waren. Ganz so dramatisch sollte es beim erneuten Aufeinandertreffen allerdings nicht zugehen: Schon nach gut zwei Spielminuten zwangen die Würzburger dank sieben schneller Punkte vom späteren Topscorer Jason Dourisseau Gästetrainer Kai Buchmann beim Stand von 9:3 zu einer ersten Auszeit.
Der Spitzenreiter, der erneut auf die Leistungsträger Ruben Spoden, Jeremy Dunbar und Stefan Jackson verzichten musste, entschied das erste Viertel aber trotzdem deutlich mit 22:11 zu seinen Gunsten. Die letzten Punkte machte dabei Dennis Tinnon – es waren seine ersten für die s.Oliver Baskets nach langer Krankheitspause. Entsprechend lautstark bejubelten die Zuschauern den erfolgreichen Sprungwurf des Flügelspielers.
Mit Beginn des zweiten Abschnitts kam es dann zu einem Bruch im bisher soliden Offensiv-Spiel der Unterfranken. Ein 5:0-Lauf der Gäste aus Chemnitz veranlasste nun Baskets-Trainer Doug Spradley zur schnellen Auszeit. Erst ein anschließender Freiwurf von Samuel Givens beendete nach zweieinhalb Minuten die Würzburger Angriffsflaute. Aber die Gastgeber taten sich – ähnlich wie bei der Niederlage in Heidelberg vor Wochenfrist – auch in den folgenden Minuten bis zur Halbzeit ungewohnt schwer. Ein ums andere Mal fand der Ball nicht den Weg durch den Ring – was auch dazu führte, dass die Mainstädter den zweiten Abschnitt mit 10:12 an die NINERS abgeben mussten.
Spradley schien dann aber in der Halbzeitpause deutliche Worte gefunden zu haben, denn seine Spieler kamen nach dem Seitenwechsel deutlich konzentrierter aus der Kabine. Basti Betz leitete mit einem Dreier das überzeugendste Viertel der Gastgeber ein. Während die Baskets-Defensive im gesamten Spiel gut stand und besonders den Chemnitzer Aufbauspieler Virgil Matthews immer wieder zur Verzweiflung trieb, wurden nun auch die Offensivaktionen wieder überzeugender.
Ein 9:0-Lauf der Hausherren bis eineinhalb Minuten vor Ende des dritten Abschnitts brachte schließlich auch die frühe Vorentscheidung (53:31, 29. Minute). Ein Distanztreffer des 17-jährigen Chemnitzer Topscorers Daniel Mixich (10 Punkte) unterbrach den Würzburger Lauf nur kurz, denn Basti Betz und Jason Dourisseau erhöhten noch vor dem Schlussviertel weiter.
Für die Sachsen ging es in den letzten zehn Spielminuten bei einem auf inzwischen 24 Punkte angewachsenen Rückstand nur noch um Ergebniskosmetik. Und bei den s.Oliver Baskets drehte der Akteur auf, den man in dieser Saison bisher kaum bestaunen durfte: Dennis Tinnon nutzte die „Garbagetime“, um acht weitere Punkte zu einem auch in der Höhe verdienten 74:44-Heimerfolg der Würzburger beizusteuern.
Text: Michael Will
Trainerstimmen:
Doug Spradley, s.Oliver Baskets:
„Wir haben heute zwei unterschiedliche Würzburger Mannschaften gesehen. Im ersten Viertel haben wir sehr solide gespielt, im zweiten Viertel haben wir dann einfach auf Autopilot umgeschaltet und hatten nicht mehr genug Intensität. Wir haben zwar weiter gut verteidigt, aber wir im Angriff nicht mehr gut zusammen gespielt. Chemnitz hat auch eine gute Verteidigung gespielt, aber wir müssen über 40 Minuten im Angriff die Sachen umsetzen, die wir wollen. Das haben wir in den letzten paar Spielen leider nicht gemacht. Heute haben wir über 40 Minuten gut verteidigt, das sieht man an den 44 Punkten von Chemnitz. Nach der langen Pause hat man bei Dennis Tinnon gesehen, dass er körperlich noch nicht ganz fit ist. Ich habe mich aber gefreut, dass ich ihn länger spielen lassen konnte und er eine solide Leistung gezeigt hat.“
Kai Buchmann, NINERS Chemnitz:
„Glückwunsch an Würzburg zu diesem verdienten Sieg. Sie haben heute keinen Zweifel daran aufkommen lassen, wer der Hausherr und die bessere Mannschaft ist. Ich bin trotzdem stolz auf mein Team, das heute gar nicht so schlecht verteidigt hat. Wenn man in Würzburg nur 74 Punkte zulässt, dann ist das in Ordnung. Nur 44 Punkte im Angriff sind aber indiskutabel. Wir haben heute nur mit zwei Amerikanern gespielt, weil Levi Knutson nach einer Verletzung noch geschont wird. Fakt ist aber: Wenn mit Daniel Mixich ein 17-Jähriger Topscorer mit 10 Punkten ist, dann ist das einfach zu wenig. Man sollte aber auch die Qualität und die Klasse der Würzburger anerkennen.“
s.Oliver Baskets – NINERS Chemnitz 74:44 (22:11, 10:12, 23:8, 19:13)
Für die s.Oliver Baskets spielten:
Jason Dourisseau 24 Punkte/2 Dreier (3 Steals), Sebastian Betz 14/1 (9 Rebounds), Dennis Tinnon 10, Darren Fenn 8 (9 Rebounds), Max Ugrai 8, Samme Givens 6 (7 Rebounds), Christian Hoffmann 2, Carlos Medlock 2 (4 Assists), Ole Wendt, Constantin Ebert, Dominik Schneider.
Topscorer Chemnitz:
Mixich 10/1, Calvin 8/1, Simon 6.