LKR. KITZINGEN. Der Kriminalpolizei Würzburg ist ein Schlag gegen die Rauschgiftszene in Unterfranken gelungen. Bei einer groß angelegten Durchsuchungsaktion wurden insgesamt 21 Objekte durchsucht. Die Beamten stellten unter anderem knapp 800 Gramm Heroin, fast 400 Gramm Kokain, über 1.700 Ecstasy-Tabletten sowie größere Mengen Amphetamin, Haschisch und Marihuana sicher. Zudem wurden knapp 400.000 Euro mutmaßliches Drogengeld beschlagnahmt.
Bereits vor etwa einem halben Jahr hat die Kripo Würzburg Hinweise darüber erlangt, dass ein 62-Jähriger aus dem Landkreis Kitzingen schwunghaft Handel mit Betäubungsmitteln treiben soll. Im Zuge umfangreicher Ermittlungen hat sich der Tatverdacht gegen den Mann erhärtet. Außerdem kristallisierten sich weitere Landkreisbewohner als Tatverdächtige heraus, die als potentielle Abnehmer und Zwischenhändler in Frage kommen.
Aufgrund der neuen Erkenntnisse wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Würzburg richterliche Durchsuchungsbeschlüsse für insgesamt 21 Objekte erlassen. Der Vollzug erfolgte zeitgleich am Donnerstag der vergangen Woche. Bei den Maßnahmen wurde die Kriminalpolizei Würzburg tatkräftig von Beamten der Polizeiinspektion Kitzingen, der Operativen Ergänzungsdienste Würzburg und Schweinfurt, der Kripo Schweinfurt sowie von Einheiten der Bayerischen Bereitschaftspolizei unterstützt. Auch das Rauschgifteinsatzkommando des Bayerischen Landeskriminalamts war in den Einsatz mit eingebunden.
Die größten sichergestellten Rauschgiftmengen stammen aus der Wohnung des Haupttatverdächtigen im Alter von 62 Jahren. Allein dort stellten die Beamten u. a. knapp 800 Gramm Heroin (größte sichergestellte Heroin-Menge in den vergangenen Jahren in Unterfranken), fast 400 Gramm Kokain, über ein Kilogramm Haschisch und mehr als zwei Kilogramm Marihuana sicher. Zudem wurden in der Wohnung des Mannes 390.000,- Euro mutmaßliches Drogengeld beschlagnahmt.
In dem Anwesen eines 49-Jährigen fielen den Einsatzkräften neben kleineren Mengen Marihuana und Kokain 1645 Ecstasy-Tabletten und 230 Gramm Amphetamin in die Hände. In der Wohnung eines 50-Jährigen Mannes und einer gleichaltrigen Frau entdeckten die Beamten neben einer größeren Menge Haschisch u. a. auch eine Schreckschusswaffe, ein Luftgewehr sowie einen Vorderlader mit dazugehöriger Munition. Auch die Waffen wurden sichergestellt.
Insgesamt fünf Tatverdächtige im Alter zwischen 46 und 62 Jahren wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg am vergangenen Freitag dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Würzburg vorgeführt. Dieser erließ gegen vier Männer und eine Frau Haftbefehle wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Vier Beschuldigte wurden im Anschluss in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten eingeliefert. Der Haftbefehl gegen einen 46-Jährigen wurde gegen strenge Auflagen außer Vollzug gesetzt.
Die weiteren Ermittlungen, insbesondere hinsichtlich weiterer Abnehmer oder Hintermänner, werden von der Kriminalpolizei Würzburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg geführt. Aller Voraussicht nach werden die umfangreichen Folgeermittlungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen.