Auch am letzten Spieltag der easyCredit BBL-Hauptrunde hat s.Oliver Würzburg es nicht geschafft, noch einen Heimsieg einzufahren: Im vierten Spiel innerhalb von acht Tagen fehlte den Gastgebern am Sonntagnachmittag in der s.Oliver Arena über weite Strecken die nötige Energie, um die Partie gegen einen energischen und konzentrierten Gegner offen zu gestalten – am Ende war es eine 62:95-Niederlage gegen den sportlichen Absteiger RASTA Vechta.
„Auch wenn die letzten beiden Spiele leider nicht annähernd so verlaufen sind, wie wir uns das vorgestellt und gewünscht haben, haben wir unser Ziel erreicht und die Mission Klassenerhalt trotz schwieriger Umstände erfolgreich abgeschlossen. Jetzt heißt es, einen Haken an die Saison zu machen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, um nach der Sommerpause wieder Vollgas zu geben und ab September einiges besser zu machen“, betonte Geschäftsführer Steffen Liebler nach der Begegnung. Topscorer des Spiels war Brekkott Chapman mit 20 Punkten, außerdem trafen auf Würzburger Seite Robert Lowery (12) und Kapitän Felix Hoffmann (10) zweistellig.
Der unbändige Kampfgeist des „Würzburg Warrior“ alleine genügte nicht, um das letzte Spiel einer anstrengenden Heimspiel-Woche erfolgreich zu gestalten. „Wir können aber mit dem Klassenerhalt drei Spieltage vor Ende der Saison zufrieden sein. Man darf auch nicht vergessen, dass wir wirklich von Anfang bis zum Ende Verletzungsprobleme hatten, auch heute haben wir wieder ohne vier Spieler gespielt. Es war definitiv eine Seuchensaison, umso besser ist es, dass wir in der Bundesliga bleiben“, sagte Hoffmann.
Der neueste und endgültig letzte Neuzugang auf der Würzburger Verletztenliste nach Jonas Weitzel, Murphy Holloway und Florian Koch war am Sonntagnachmittag Tyson Ward, der sich mit Achillesproblemen abmeldete.
Wie schon in den beiden Begegnungen gegen Chemnitz am Mittwoch und Frankfurt am Freitag war es erneut die Treffsicherheit der Gäste von der Dreierlinie, die s.Oliver Würzburg viele Probleme bereitete.
Das deutete sich schon in der Anfangsphase des Spiels an, als Nationalspieler Philipp Herkenhoff die ersten beiden seiner insgesamt sechs erfolgreichen Drei-Punkte-Würfe (bei neun Versuchen) traf. So kam es, dass die Gastgeber von Beginn an einem Rückstand hinterher laufen mussten (2:8, 3. Minute).
Im weiteren Verlauf des ersten Viertels kam s.Oliver Würzburg offensiv zwar besser ins Spiel, fand in der Verteidigung aber zu selten Zugriff auf die Gegenspieler, um den Abstand entscheidend zu verringern. Brekott Chapman, Felix Hoffmann, Julius Böhmer und Alex King waren in dieser Phase die Aktivposten im Angriff.
Der vor allem in der ersten Halbzeit stark aufspielende Sha‘Markus Kennedy punktete auf der anderen Seite aber fast nach Belieben und sorgte im Zusammenspiel mit Josh Young für den Zwischenstand von 17:25 nach dem ersten Abschnitt.
s.Oliver Würzburg startete mit einem 7:0-Lauf ins zweite Viertel – Julian Albus traf einen Dreier, Cameron Hunt und Joshua Obiesie zogen zweimal erfolgreich zum Korb und zwangen RASTA-Headcoach Derrick Allen beim Stand von 24:25 in der 13. Minute zu einer Auszeit.
In den folgenden fünf Spielminuten entschieden die Gäste dann aber bereits das Spiel: Durch einen 23:3-Lauf der Niedersachsen geriet s.Oliver Würzburg noch vor dem Seitenwechsel mit mehr als 20 Punkten in Rückstand (27:48, 18. Minute).
Die Gaste kamen über gute Reboundarbeit nach Würzburger Fehlwürfen und durch einige Ballgewinne immer wieder ins Laufen und zu leichten Punkten – in der ersten Halbzeit gelangen ihnen 22 Zähler nach Schnellangriffen, bei s.Oliver Würzburg waren es nur zwei.
In den letzten beiden Spielminuten vor dem Seitenwechsel waren es wieder Felix Hoffmann und Brekkott Chapman, die zu erfolgreichen Abschlüssen für die Hausherren kamen, Vechtas Spielmacher Edgar Sosa (19 Punkte/5 Dreier) ließ aber durch zwei Dreier in Folge keine Aufholjagd zu: Beim Stand von 33:56 aus Würzburger Sicht ging es in die Kabinen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit packten die Spieler von s.Oliver Würzburg dann ihren Kampfgeist aus und schafften es, trotz nachlassender Kräfte die Intensität in der Verteidigung noch einmal zu erhöhen. Das Resultat war ein 17:6-Lauf in den ersten sechs Minuten der zweiten Halbzeit – außer zwei weiteren Herkenhoff-Dreiern ließen die Gastgeber in dieser Phase keine Punkte zu (50:62, 26. Minute).
Dieser zwischenzeitliche Energieschub reichte aber nicht mehr, um einen deutlichen Sieg des Tabellenletzten zu verhindern. Vechta antwortete mit einem 11:2-Run und lag nach dem dritten Viertel beim Stand von 55:79 wieder deutlich in Führung.
Im letzten Viertel der Saison 2020/2021 machte sich der anstrengende Spielplan dann noch deutlicher bemerkbar – mit schweren Beinen wollten die Würfe der Würzburger Spieler jetzt kaum noch den Weg in den gegnerischen Korb finden.
In der Schlussphase des Spiels bekam dann Youngster Elijah Ndi noch einmal sechs Spielminuten lang Zeit, BBL-Erfahrung zu sammeln. Seine Teamkollegen suchten und fanden den 16-Jährigen in seinem dritten Bundesligaspiel auch mehrmals an der Dreierlinie, seine Distanzwürfe wollten – passend zum Spielverlauf – aber nicht mehr fallen.
STATISTIKEN UND STIMMEN ZUM SPIEL
S.OLIVER WÜRZBURG – RASTA VECHTA 62:95 (17:25, 16:31, 22:23, 7:16)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Brekkott Chapman 20 Punkte/1 Dreier (3 Steals), Robert Lowery 12/1 (5 Rebounds), Felix Hoffmann 10, Julian Albus 6/2, Cameron Hunt 5/1 (5 Assists), Alex King 3, Joshua Obiesie 2, Julius Bömer 2, Perry Jones 2, Nils Haßfurther, Elijah Ndi.
Top-Performer Vechta:
Philipp Herkenhoff 19/6 (7 Rebounds), Edgar Sosa 18/5, Sha‘Markus Kennedy 14 (9 Rebounds/3 Steals), Josh Young 14/2 (5 Assists).
Key Stats:
Ballverluste: Würzburg 20 – Vechta 12
Ballgewinne: Würzburg 5 – Vechta 13
Rebounds: Würzburg 32 (6 offensiv) – Vechta 44 (12 offensiv)
Dreierquote: Würzburg 19 Prozent (5 von 26) – Vechta 40 Prozent (16 von 40)
Felix Hoffmann, s.Oliver Würzburg:
„Wir hatten uns für die letzten Spiele etwas anderes vorgenommen, aber wahrscheinlich war bei dem einen oder anderen zu sehr der Befreiungsschlag gegen Bamberg im Kopf – dann ist es schwierig, die Saison sauber zu beenden. Es ist sehr schade, dass es in den letzten beiden Spielen so gelaufen ist. Die Ballverluste sind schon das ganze Jahr unser Problem, und zwölf Offensivrebounds für Vechta sind viel zu viel. Das hat mit Energie zu tun, aber auch mit Einstellung, die hat heute nicht gepasst. Wir können mit dem Klassenerhalt drei Spieltage vor Ende der Saison zufrieden sein. Man darf auch nicht vergessen, dass wir von Anfang wirklich bis zum Ende Verletzungsprobleme hatten, auch heute haben wir wieder ohne vier Spieler gespielt. Es war definitiv eine Seuchensaison, umso besser ist es, dass wir in der Bundesliga bleiben.“
Derrick Allen, Headcoach RASTA Vechta:
„Spiele in so einer Situation sind immer schwierig. Bei uns steht der Abstieg in die ProA seit einiger Zeit fest, und wir haben viele Verletzte. Unser Spieler waren in den letzten Spielen trotzdem motiviert, die Saison auf die richtige Art und Weise zu beenden. Einen großen Glückwunsch an Würzburg zum Klassenerhalt. Denis Wucherer ist ein wunderbarer Coach, und sie hatten mit sehr vielen Verletzungen zu kämpfen. Ich bin sehr glücklich für meine Spieler. Sie haben bis zum Schluss Charakter gezeigt und sind ans Limit gegangen.“