Rainer Griebl und Helmut Försch geehrt: Unterschiedliche Disziplinen, die gleiche ungebrochene Leidenschaft


Ohne die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit von Rainer Griebl wären meine Erfolge nicht möglich gewesen“, dieses Zitat stammt vom zwölffachen Schwimmweltmeister Thomas Lurz. Oberbürgermeister Christian Schuchardt erinnerte in einer kleinen Feierstunde im Würzburger Rathaus an diesen Ausspruch, weil er das Engagement Rainer Griebls nach dessen eigenen Sportlerkarriere auf den Punkt bringe. Der Weltmeister im Kraftdreikampf von 1989, der auch drei Guinness-Weltrekorde und einen legendären „Wetten, dass…“-Auftritt vorweisen kann, kümmerte sich nach seiner aktiven Sportler-Laufbahn als Leiter der Fitnessabteilung beim SV05 um die nächsten Generationen von Athleten. „Seit 1992 haben Sie alleine 12 Olympia-Teilnehmer aus Würzburg fit für die Spiele gemacht und die nächsten haben sich schon qualifiziert“, lobte Schuchardt die Ausdauer des Kraftsportlers. Die Pionierarbeit im Bereich Fitness habe zudem dem gesamten Verein über Jahre ein wirtschaftliches Überleben ermöglicht, denn Schwimmbäder alleine seien immer ein Zuschussbetrieb.

Ebenfalls herausgestellt wurden Griebls Verdienste als Chronist der Würzburger Sportszene, wovon beispielsweise die alljährliche Sportlerehrung profitiere. Das Ehrenmitglied des SV05 wurde bereits mit der „Athena“ und dem Ehrenbrief ausgezeichnet. Zu diesen höchsten Ehrungen im Bereich Sport, gesellt sich nun noch der Tanzende Schäfer der Stadt Würzburg.

Mit dieser Porzellanfigur nach Vorlage einer Skulptur von Ferdinand Tietz wurde auch Helmut Försch geehrt. „Mich beeindruckt, wie leidenschaftlich Sie sich bis ins hohe Alter einsetzen. Und ebenso beeindruckend finde ich, das breite Spektrum der Anliegen, für die Sie aktiv wurden. Sie haben sich stark gemacht für Frieden, Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Natur- und Umweltschutz und ein Mehr an städtischer Lebensqualität“, so Schuchardt in seiner Laudatio. Diese vielen Felder wurden dann noch ausgeführt. Als Gründungsmitglied der Naturfreunde hatte Försch beispielsweise über stolze 57 Jahre verschiedenste Ämter inne.

Viele kennen Försch aber sicher zuerst durch seine Verdienste in Sachen Erinnerungskultur. Die Erfahrung als Jugendlicher einen zerstörerischen Krieg und eine menschenverachtende NS-Diktatur erlebt zu haben, prägte den bekennenden Pazifisten und so war er Anfang der 90er-Jahre Mitbegründer und dann Hauptakteur der Würzburger Geschichtswerkstatt.
Später setzte er im „Arbeitskreis Stolpersteine“ und ab 2010 in der Projektgruppe „Wir wollen uns erinnern“ noch einmal einen klaren Fokus auf die Opfer des Nationalsozialismus. Die Würzburger Deportationen wurden durch Aktivitäten und Mahnmale stärker ins öffentliche Bewusstsein geholt.

Ob bei Demonstrationen, Vorträgen, Ausstellungen, Publikationen oder Leserbriefen, wenn Försch etwas bewegt, findet er auch stets einen Kanal, um seine Mitmenschen ebenfalls aufzuklären oder wachzurütteln.
Von den zahlreichen Initiativen und Aktivitäten Förschs stellte Schuchardt insbesondere noch seinen Einsatz für die „Grombühler Runde“ und somit eine exzellente Stadtteilarbeit heraus – auch hier zählte er
1984 zu den Gründungsmitgliedern. Der Tanzende Schäfer wurde nun in kleiner Runde – auch in Beisein von Ehefrau Elfriede – überreicht.