s.Oliver Würzburg verliert Nachholspiel bei den Telekom Baskets Bonn mit 84:101 (32:54)
Das Rheinland war dieses Mal keine Reise wert: s.Oliver Würzburg musste sich am Sonntag im Nachholspiel des 19. Spieltags bei den Telekom Baskets Bonn deutlich mit 84:101 (32:54) geschlagen geben. Mit hohen Trefferquoten aus allen Lagen stellten die Rheinländer bereits in der ersten Halbzeit die Weichen auf Sieg. „Sie waren gerade am Anfang deutlich präsenter und aggressiver als wir“, sagte s.Oliver Würzburg Headcoach Dirk Bauermann nach dem Spiel. Top-Scorer der Partie am TOP FOUR-Wochenende waren Würzburgs Jake Odum sowie Yorman Polas Bartolo auf Seiten der Gastgeber mit jeweils 21 Punkten.
Bei seiner Rückkehr ins Rheinland – mit Bayer Leverkusen hat er in den 1990er Jahren sieben Meisterschaften und vier Pokalsiege geholt – setzte Dirk Bauermann auf eine veränderte Startaufstellung: Michael Cobbins stand zum ersten Mal beim Sprungball auf dem Parkett, zusammen mit Jake Odum, Maurice Stuckey, Lamonte Ulmer und Brendan Lane. „Cobbo“ war es auch, der mit einem Putback-Dunk gleich die ersten Punkte der Partie erzielte. Das 0:2 sollte allerdings die einzige Würzburger Führung im gesamten Spielverlauf bleiben, denn die heimstarken Gastgeber legten danach los wie die Feuerwehr.
Angeführt von Yorman Polas Bartolo und Kenneth Horton, die 13 der ersten 21 Bonner Punkte erzielten, legten die heimischen Baskets beim Spielstand von 4:4 gleich mal einen 8:0-Lauf hin, der Bauermann in der 4. Minute beim Stand von 12:4 bereits zur ersten Auszeit zwang. Doch auch in der Folgezeit trafen die Bonner im Angriff fast nach Belieben. Zehn ihrer ersten elf Würfe – darunter drei Dreier – fanden den Weg in den Würzburger Korb, während bei den Gästen aus Unterfranken kaum eine Offensivaktion erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Bereits nach sechs gespielten Minuten hatten sich die Gastgeber dadurch einen 25:8-Vorsprung herausgespielt.
„Wir haben nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten eigentlich von Anfang an richtig Gas geben, haben es aber dann in keiner Weise geschafft, die Bonner zu stoppen“, legte Sebastian Betz nach dem Spiel den Finger in die Wunde. Ab der 7. Minute lief es besser bei ihm und seinen Teamkollegen, so dass der Rückstand bis zum Ende des ersten Abschnitt wieder leicht reduziert werden konnte (31:16).
Zu Beginn des zweiten Viertels konnte Marshawn Powell zunächst weiter verkürzen (33:20), ehe Jamarr Sanders und Ojars Silins die Hausherren mit zwei weiteren erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen wieder auf 41:22 davon ziehen ließen. Bis auf 25 Zähler konnten die Bonner die Differenz im Anschluss zwischenzeitlich schrauben (53:28), ehe Jake Odum und Vincent Sanford vor dem Seitenwechsel noch zum Halbzeitstand von 54:32 trafen.
Nach der Pause verlief die Partie ausgeglichen, so dass sich zunächst nur wenig am hohen Würzburger Rückstand änderte – auch in der 29. Minute lagen die Bonner immer noch mit 80:55 vorne. Es folgte die beste Gäste-Phase des Spiels in Form eines persönlichen 10:0-Laufs von Spielmacher Jake Odum: Erst ein Dreier zum 80:58, dann ein spektakulärer Buzzerbeater von der Mittellinie am Ende des dritten Viertels zum 80:61, dann zwei Korbleger gleich zu Beginn des letzten Viertels zum zwischenzeitlichen Spielstand von 80:65.
Näher als vierzehn Zähler (81:67, 33. Minute) sollten die Unterfranken danach aber nicht mehr heran kommen. Ryan Thompson und Julian Gamble erzielten die nächsten sieben Punkte für die Rheinländer zum 88:67 in der 35. Minute, damit war die Partie entschieden. Für die letzten Punkte des Spiels sorgte schließlich Ojars Silins mit dem Buzzer-Dreier zum Endstand von 101:84.
Telekom Baskets Bonn– s.Oliver Würzburg 101:84 (31:16, 23:16, 26:29, 21.23)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Jake Odum 21 Punkte/2 Dreier, Marshawn Powell 18/1, Vincent Sanford 13/1, Krešimir Lončar 12, Sebastian Betz 10 (8 Rebounds), Lamonte Ulmer 4, Brendan Lane 2, Michael Cobbins 2, Maurice Stuckey 2.
Top-Performer Bonn:
Bartolo 21/2, Thompson 16, Gamble 16 (10 Rebounds), Silins 13/2, Horton 12/2.
Key Stats:
Korbvorlagen: Würzburg 9 – Bonn 20
Fastbreak-Punkte: Würzburg 6 – Bonn 12
Dreierquote: Würzburg 22 Prozent (4 von 18) – Bonn 43 Prozent (9 von 21)
Freiwürfe: Würzburg 16 von 24 (67 Prozent) – Bonn 26 von 33 (79 Prozent)
Stimmen zum Spiel
Sebastian Betz, s.Oliver Würzburg:
„Wir haben nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten eigentlich von Anfang an richtig Gas geben, haben es aber dann in keiner Weise geschafft, die Bonner zu stoppen. Wir haben einfach zu soft gespielt, um auswärts zu gewinnen. Zwanzig Punkte Rückstand zur Halbzeit sind ein zu tiefes Loch, um wieder raus zu kommen. Wir müssen jetzt aber positiv bleiben und dürfen nicht mit dem Finger aufeinander zeigen. Dann wird irgendwann der Knoten platzen.“
Dirk Bauermann, s.Oliver Würzburg:
„Bonn war gerade am Anfang deutlich präsenter und aggressiver als wir. Wenn du so aggressiv und mit viel Energie verteidigst, dann fallen in aller Regel auch die Würfe im Angriff. Wir dagegen waren deutlich zu passiv und hätten uns viel mehr wehren müssen. Positiv ist sicher die Tatsache, dass wir das dritte und vierte Viertel gewonnen haben. Aber es ist grade auswärts immer schwer, noch eine echte Siegchance zu haben, wenn man sich in der ersten Halbzeit schon so tief eingräbt. Wir sind jetzt sechs Wochen zusammen, es ist ein mühsamer Prozess, jede Woche ist wichtig. Natürlich wird nicht jeder Gegner immer so gut treffen wie heute die Bonner. Aber wir waren einfach nicht physisch und nicht gallig genug. Da gibt es nur eins: Arbeiten.“
Predrag Krunic, Telekom Baskets Bonn:
„Meine Spieler haben vor allem in der ersten Halbzeit einen sehr guten Job gemacht. Wir haben gut gespielt und sehr konzentriert verteidigt. In der zweiten Halbzeit hat Würzburg dann gekämpft und physischer gespielt. Unser Rhythmus war nicht mehr auf demselben Level wie in der ersten Halbzeit. Aber das ist nicht immer einfach, deshalb muss man zufrieden sein.“