OB Schuchardt nahm an der Gedenkfeier in Nagasaki teil


Würzburg/Nagasaki – Mit einer beeindruckenden Demonstration für den Frieden, die nicht nur eine nationale Bedeutung in Japan, sondern auch eine internationale Ebene hat, gedachten die Überlebenden des Atombombenabwurfs vor 70 Jahren auf die japanische Stadt Nagasaki der Opfer.
Als Zeichen der gelebten Solidarität hat Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt an der Friedenszeremonie in Nagasaki im Rahmen der Städtepartnerschaftsreise teilgenommen. Seit 2013 verbindet die beiden Städte Würzburg und Nagasaki ein Freundschaftsvertrag. Schuchardt ist aus Anlass des 70. Jahrestages des Atombombenabwurfs auf Nagasaki mit einer Delegation in Nagasaki und Würzburgs Partnerstadt Otsu.

„Opfer der Kriege sind die Städte und die Menschen, die in ihnen leben. Deswegen ist es zentral, dass vor Ort eine Friedenskultur von einer aktiven Stadtgesellschaft gelebt wird. Die Teilnahme an der Friedenszeremonie in Nagasaki im Rahmen der Städtepartnerschaftsreise ist damit ein Zeichen der gelebten Solidarität. Auch für Würzburg war es im Frühjahr am 16. März bedeutsam, dass der Bischof von Coventry nach Würzburg gekommen ist und damit die weltweite Dimension des Einsatzes für den Frieden verdeutlicht hat“, so Oberbürgermeister Schuchardt, der im Rahmen der internationalen Delegation einen Kranz beim Atombomben-Museum in Nagasaki niederlegte.

Das Durchschnittsalter der Überlebenden des Atombombenabwurfs liegt mittlerweile über 80 Jahre. Genau wie in Deutschland stellt sich deshalb die Frage wie die Erinnerung an die Grauen des Krieges weitergeben werden kann, wenn die Zeitzeugen dazu nicht mehr in der Lage sind. In Nagasaki ist es daher für die Schulen verpflichtend auch in den Ferien einen Tag in die Schule zu kommen, um den Opfern beim Alarm der Sirenen einige Minuten zu gedenken. Auch wirkten an der Feier Kindergruppen mit und haben an das Friedenssymbol der 1000 Kraniche des Kindes Sadako Sasaki gedacht. Dies geht auf eine wahre Begebenheit zurück: Sadako Sasaki erlebte als Kind den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima mit. Später wird sie als Folge davon strahlenkrank. Sasaki glaubt durch das Falten von 1000 Kranichen aus goldenem Papier ihre Gesundheit wiederzuerlangen, denn in der japanischen Tradition steht der Kranich für Gesundheit und Frieden. Doch sie verliert den Kampf gegen die Strahlenkrankheit.

Zurzeit beherrscht die japanische Innenpolitik die Frage, ob der Auftrag der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte erweitert werden soll. Dies wurde von den japanischen Opferverbänden und dem Bürgermeister von Nagasaki, Tomihisa Taue, im Rahmen der Trauerfeier deutlich abgelehnt.

Beide Städte wurden fast völlig zerstört
Mit Nagasaki verbindet Würzburg die fast völlige Zerstörung im Zweiten Weltkrieg – auch wenn die Folgen für Nagasaki noch weitaus schlimmer waren. Hunderttausende starben sofort oder in den darauffolgenden Monaten an den Folgen der atomaren Strahlung. Die Verbindungen zwischen beiden Städten reichen jedoch noch weiter zurück, nämlich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Der gebürtige Würzburger Philipp Franz von Siebold lebte von 1823 bis 1829 und von 1859 bis 1862 als Arzt in Japan. Während er in Japan die westliche Medizin bekannt machte, vermittelte er in Europa detaillierte Kenntnisse über das Land der aufgehenden Sonne. In Japan genießt Siebold bis heute hohes Ansehen. Nagasaki und Würzburg wurden im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört.

Ausstellung im Würzburger Rathaus über die Atombombenabwürfe
Nagasaki und Würzburg sind Mitglied im internationalen Städtenetzwerk „Mayors for Peace“. Vor dem Hintergrund der schrecklichen Folgen des Einsatzes von Atombomben auf die Städte Hiroshima und Nagasaki gründete sich „Mayors for Peace.“ Würzburg ist seit 1992 Mitglied dieses Netzwerks. Die „Mayors for Peace“ treten für eine atomwaffenfreie Welt ein und haben die Ausstellung konzipiert, die noch bis Mitte September im Foyer des Ratssaales im Rathaus Würzburg zu sehen ist. Die Abbildungen zeigen die entsetzlichen Folgen der Atombombenabwürfe und mahnen vor einem erneuten Einsatz. Die beeindruckenden Bilder sind noch zu sehen bis einschließlich Freitag, 11. September zu den Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 8 bis 18 und Freitag 8 bis 14 Uhr.

Was geschah im August 1945 in Japan?
Präsident Harry S. Truman hatte am 6. August 1945 den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima befohlen und am 9. August auf Nagasaki, um Japan möglichst schnell zur Kapitulation zu bewegen. Truman wertete die Atomkraft als „mächtige und schlagkräftige Einflussmöglichkeit, um den Weltfrieden zu erhalten.“ Die vier Tonnen schwere Uranbombe auf Hiroshima hatte eine Sprengkraft von über 20.000 Tonnen TNT. Die Plutoniumbombe über Nagasaki noch mehr. Japan kapitulierte am 14. August. Die Namen der beiden japanischen Städte, sind zu Synonymen für die schrecklichen Folgen des Einsatzes von Atombomben geworden. Präsident Harry S. Truman hatte am 6. August 1945 den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima befohlen und am 9. August auf Nagasaki, um Japan möglichst schnell zur Kapitulation zu bewegen. Truman wertete die Atomkraft als „mächtige und schlagkräftige Einflussmöglichkeit, um den Weltfrieden zu erhalten.“ Die vier Tonnen schwere Uranbombe auf Hiroshima hatte eine Sprengkraft von über 20.000 Tonnen TNT. Die Plutoniumbombe über Nagasaki noch mehr. Japan kapitulierte am 14. August. Die Namen der beiden japanischen Städte, sind zu Synonymen für die schrecklichen Folgen des Einsatzes von Atombomben geworden.