Nicht konsequent genug gegen selbstbewusste Gäste


s.Oliver Würzburg verliert das Heimspiel gegen die WALTER Tigers Tübingen mit 77:87 (39:44) – Dirk Bauermann: „Das wird eine harte Trainingswoche für die Spieler“

Die Würzburger s.Oliver Arena bleibt ein gutes Pflaster für die WALTER Tigers Tübingen: Am 22. Spieltag der easyCredit BBL kassierte s.Oliver Würzburg gegen den Tabellennachbarn aus Schwaben eine verdiente 77:87-Niederlage – es war bereits der dritte Sieg in Serie für die Tübinger in Würzburg. Headcoach Dirk Bauermann zeigte sich nach der Partie „massiv enttäuscht“ von der Leistung seiner Mannschaft. Top-Scorer des Spiels waren Barry Stewart (24 Punkte) auf Seiten der Gäste und Jake Odum (20 Punkte) für s.Oliver Würzburg.

Im Vergleich zu den beiden letzten Begegnungen gegen den FC Bayern München und Brose Bamberg gab es vor der Partie gegen die Tigers eine Änderung im Kader von s.Oliver Würzburg: Michael Cobbins nahm als siebter Ausländer auf der Bank Platz, für ihn kam Vincent Sanford zum Einsatz.

Wie viel Selbstvertrauen die Gäste durch ihren Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen Vechta nach zuvor neun Niederlagen in Serie mitgebracht hatten, zeigten sie dann von der ersten Minute an in der mit 3.140 Zuschauern ausverkauften s.Oliver Arena. Im Angriff legten die Tübinger los wie die Feuerwehr und trafen auch schwierige und gut verteidigte Würfe hochprozentig. Nach nur drei Minuten lagen sie bereits mit 7:12 in Führung. Die Gastgeber liefen von diesem Zeitpunkt an einem Rückstand hinterher, der bis zur 6. Minute auf 14:22 anwuchs. In der 8. Minute traf Tübingens Spielmacher Jared Jordan, der im Anschluss ein Sonderlob von seinem Trainer Tyron McCoy erhielt, bereits seinen zweiten Dreier der Partie zum 17:25.

Der zweite Spielabschnitt begann wie der erste: Mit fünf Tübinger Punkten in Folge, dieses Mal durch den späteren Top-Scorer Barry Stewart, der den Vorsprung der Gäste per Dreier in der 12. Minute auf 21:33 schraubte. Es folgte ein 10:2-Zwischenspurt der Hausherren, die jetzt in der Offensive ihren Rhythmus gefunden hatten, zum 31:35 (16. Minute). Der Rest des zweiten Abschnitts verlief dann ausgeglichen, so dass beim Spielstand von 39:44 aus Sicht von s.Oliver Würzburg die Seiten gewechselt wurden.

Die Kabinenansprache von Dirk Bauermann in der Halbzeitpause zeigte Wirkung: Im dritten Viertel folgte die stärkste Phase der Gastgeber, die sich durch ein „And One“ von Marshawn Powell und drei erfolgreiche Freiwürfe von Jake Odum in der 22. Minute ihre erste Führung des Spiels holten (45:44). Danach sahen die Zuschauer bis zum Ende des dritten Viertels eine enge und spannende Partie mit vielen Führungswechseln.

Auch zu Beginn des Schlussabschnitts wechselte die Führung noch drei weitere Male – zum letzten Mal allerdings bereits in der 32. Minute, als Jared Jordan seinen einzigen Feldkorb der zweiten Halbzeit zum 60:61 erzielte. Danach konnten sich die Gäste vor allem durch Distanztreffer und Freiwürfe konsequent Punkt um Punkt absetzen – freie Würfe von der Dreierlinie nutzten zweimal Barry Stewart und einmal Stanton Kidd, um den Abstand bis zur 38. Minute auf 68:79 zu erhöhen. Damit war die Begegnung auch entschieden – den Würzburgern gelang es im Anschluss nicht mehr, den Rückstand auf weniger als acht Punkte zu verkürzen.

Dirk Bauermann ergriff nach dem Spiel das Mikrofon und entschuldigte sich bei den Zuschauern für die schlechte Leistung seiner Mannschaft: „Danke, dass ihr heute da wart. Ihr wart besser als wir“, sagte der Würzburger Headcoach. Außerdem kündigte er Konsequenzen an: „Es wird eine harte Trainingswoche für die Jungs, in der in jeder Situation Einsatz, Intensität und Bereitschaft gefordert sein wird.“

s.Oliver Würzburg – WALTER Tigers Tübingen 77:87 (21:28, 18:16, 19:12, 19:31)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Jake Odum 20 Punkte/2 Dreier, Lamonte Ulmer 14/1, Maurice Stuckey 11/3, Brendan Lane 11 (9 Rebounds / 4 Blocks), Vincent Sanford 9/1, Marshawn Powell 6/1, Kresimir Lončar 4, Mustafa Shakur 2, Sebastian Betz, Max Ugrai, Felix Hoffmann.

Top-Performer Tübingen:
Stewart 24/3, Kidd 14/4, Jordan 13/2 (7 Assists), Philmore 12/1 (11 Rebounds), McGhee 12.

Key Stats:
Punkte aus Schnellangriff: Würzburg 4 – Tübingen 15
Ballverluste: Würzburg 11 – Tübingen 8
Fouls gezogen: Würzburg 19 – Tübingen 27Wurfquote aus dem Feld: Würzburg 41 Prozent (26 von 64) – Tübingen 46 Prozent (28 von 61)

Stimmen zum Spiel
Dirk Bauermann, s.Oliver Würzburg:
„Am Anfang des Spiels hat man gesehen, wie wichtig Erfolgserlebnisse im Sport sind. Der Sieg gegen Vechta hat Tübingen sehr gut getan, sie haben mit viel Selbstvertrauen begonnen und auch schwierige Würfe sehr hochprozentig getroffen. Trotzdem bleibt eine massive persönliche Enttäuschung. Unsere Mannschaft wusste, dass es schwer wird und wir diese Tübinger Mannschaft nicht so einfach aus der Halle fegen würden. Wenn ich dann unsere fehlende Intensität in der Rückwärtsbewegung gesehen habe, ist das für mich nicht akzeptabel. Ein Profi hat die Verantwortung alles abzurufen was er hat. Die Spieler wissen, dass ich dafür stehe. Das ist heute nicht in dem Maß passiert wie es nötig gewesen wäre, um eine Mannschaft, die aktiver war und intensiver gespielt hat als wir, zu schlagen. Wenn man seiner Verantwortung nicht gerecht wird, dass gibt es eine Konsequenz. Deshalb wird das eine harte Trainingswoche für die Jungs werden, in der in jeder Situation Energie, Intensität und Bereitschaft gefordert sein wird.“

Tyron McCoy, WALTER Tigers Tübingen:
„Ich bin natürlich sehr zufrieden, das war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Wir hatten einen guten Start und haben dadurch Selbstvertrauen bekommen, das ist in einem Auswärtsspiel immer besonders wichtig. Vor allem Jared Jordan hat sehr gut gespielt. Das hat uns durch das ganze Spiel getragen, auch als wir im dritten Viertel eine Phase hatten, in der wir nicht punkten konnten. Wir sind nicht in Panik verfallen, sondern haben selbstbewusst weitergespielt. Im vierten Viertel konnten wir wieder zulegen und haben das Spiel stark zu Ende gebracht. 31 Punkte in einem Viertel sind sehr viel für uns. Meine Mannschaft hat heute insgesamt einen sehr guten Job gemacht.“