Nach Amerika mit Fulbright


Wie gehen Lehrkräfte in den USA mit multiethnischen Klassen um? Der Würzburger Lehramtsstudent Kilian Ntomchukwu (28) kann das im Herbst hautnah erfahren: Er hat eines der renommierten Fulbright-Stipendien für einen Aufenthalt in den USA bekommen.
„Die Dozenten in der Amerikanistik haben immer ein Auge darauf, ihre Studenten zu fördern“, sagt Kilian Ntomchukwu. Der angehende Gymnasiallehrer für Englisch, Sport und Ethik hat das erst vor kurzem wieder gemerkt: Seine Professorin Heike Raphael-Hernandez ermunterte ihn und andere Studierende dazu, sich für ein Stipendium der Fulbright-Kommission zu bewerben. Kilian folgte dem Rat – und hatte Erfolg.
Die Kommission wählte den Würzburger Studenten und 19 andere Teilnehmer für das Weiterbildungsprogramm „Diversity and Integration in the Classroom 2015” aus. Es richtet sich an zukünftige deutsche Lehrkräfte mit Migrationshintergrund. Sie durchlaufen zuerst einen Vorbereitungskurs in Berlin und gehen später für zwei Wochen in die USA.
Dort hören die Teilnehmer einführende Vorträge und nehmen an Diskussionen über die Bildungslandschaft, das politische System und die regionale Kultur teil. Sie können außerdem erforschen, wie erfolgreich – oder auch nicht – man in Schulen mit unterschiedlichen Migrationsgruppen umgeht.
Erfahrungen aus der langen Einwanderungsgeschichte
Hintergrund: In den USA mit ihrer langen Einwanderungsgeschichte gibt es in den Schulen besonders viele Praxiserfahrungen mit Minderheiten. „Ich hoffe auf Einblicke, wie ich später als Lehrer gut mit multiethnischen Klassen umgehen kann“, beschreibt Kilian die Erwartungen, die er an den USA-Aufenthalt knüpft. Er selbst hat nigerianisch-deutsche Wurzeln und ist überzeugt: „Leute wie ich haben einen besonderen Blick für die Bedürfnisse von Kindern mit Migrationshintergrund.“
Für Kilian, der aus Bad Kissingen stammt, wird es nicht der erste Aufenthalt in den USA sein. Er hat das Land schon mehrmals bereist und war außerdem ein Jahr lang als Student in Austin (Texas). Dort konnte er ausgiebig seinem größten Interesse nachgehen, den American Studies. „Für amerikanische Kultur und Literatur habe ich mich schon im Gymnasium am meisten interessiert“, sagt der 28-Jährige.
Zwei Wochen Schulalltag in Lincoln erleben
Sein Wissen über die USA kann der Würzburger Lehramtsstudent bald weiter ausbauen. Ab 17. Oktober 2015 wird er zwei Wochen lang an der University of Nebraska in Lincoln sein, die ein umfassendes Weiterbildungsprogramm mit zahlreichen Schulbesuchen anbietet. Die Fulbright-Kommission finanziert ihm die Unterbringung und die Reise- und Seminarkosten. Im Vordergrund des Aufenthalts stehen persönliche Begegnungen mit Lehrkräften, Schülern und Verwaltungspersonal. Dadurch sollen die Teilnehmer den typischen Schulalltag in amerikanischen Städten kennen lernen.
Fakten zum Weiterbildungsprogramm
Die Fulbright-Kommission bietet das zweiwöchige Weiterbildungsprogramm für angehende Lehrkräfte mit Migrationshintergrund in dieser Form zum ersten Mal an. Diesmal gab es knapp 90 Bewerber, von denen am Ende 20 ausgewählt wurden. Zehn gehen im Herbst nach San Antonio in Texas, die anderen zehn nach Lincoln in Nebraska. Finanziert wird das Programm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Ziele der Fulbright-Kommission
Im deutsch-amerikanischen Fulbright-Programm wird seit 1952 eine Idee des US-Senators James William Fulbright (1905-1995) verwirklicht: Ziel ist es, das gegenseitige Verständnis zwischen den beiden Ländern durch akademischen und kulturellen Austausch zu fördern. Der Austausch von Studierenden spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Kommission unterstützt ihn durch die Vergabe von Stipendien, die in der akademischen Welt hohes Ansehen genießen.
Zwei Weblinks
Zur Homepage der Würzburger Amerikanistik (http://www.anglistik.uni-wuerzburg.de/abteilungen/amerikanistik/)
Zur Website der Fulbright-Kommission (http://www.fulbright.de/)