Beamte des Offenbacher Bandenkommissariats nahmen sieben Männer einer mutmaßlichen „Pelz-Trick“-Betrügerbande vorläufig fest und vollstreckten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Freiburg sechs richterliche Durchsuchungsbeschlüsse. Die Beschuldigten im Alter zwischen 23 und 51 Jahren – darunter drei deutsche und zwei polnische Staatsangehörige (bei zwei Tatverdächtigen ist die Nationalität noch ungeklärt) – stehen seit Februar 2017 im Fokus eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Freiburg und der Kriminalpolizei Offenbach wegen Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betruges, des Sozialleistungsbetruges und des Diebstahls.
Mitte August durchsuchten Polizeibeamte mit Beschlüssen des Amtsgerichts Freiburg sechs Wohnungen in Frankfurt und Mannheim und nahmen die Verdächtigen vorläufig fest. Die Beamten stellten Handys, Schmuck, Geld, Belege und Unterlagen sicher.
In bisher 14 bekannten Fällen sollen die Beschuldigten in Zeitungen und Werbeschriften Annoncen zum Aufkauf von Pelzen inseriert haben, um einen Kontakt zu vorrangig älteren Menschen aufzubauen. In den darauffolgenden Telefonaten sollen die Beschuldigten den Besitzern für ihre Pelze Summen von mehreren tausend Euro offeriert und schließlich die Termine für einen Hausbesuch vereinbart haben. Darüber hinaus wurden die Opfer offenbar in den Vorgesprächen geschickt über weitere Wertsachen wie Münzen, Gold und Schmuck ausgefragt. Bei den Besichtigungsterminen hätten die in Zweier- oder Dreierteams auftretenden Männer überzeugend vermeintliche „Schmucktests“ durchgeführt, zum Beispiel durch Auftragen einer Tinktur; dabei fällten die mutmaßlichen Betrüger in der Absicht ihre Opfer zu täuschen teilweise verheerende Urteile über die zum Teil über Generationen vererbten Familienstücke. Die Opfer glaubten am Ende, der Schmuck oder die Goldbarren wären nur minimal vergoldet. In einzelnen Fällen sollen die mutmaßlichen Bandenmitglieder dann die Schmuckstücke für kleine Beträge und deutlich unter Wert gekauft oder durch geschickte Ablenkungsmanöver auch gestohlen haben. Das Interesse an den Pelzen diente offensichtlich lediglich dazu, um in die Häuser oder Wohnungen der betagten Opfer zu gelangen. Die Beschuldigten wurden nach den polizeilichen Maßnahmen entlassen; die Ermittlungen und die Auswertung der Sicherstellungen dauern indes an.
Die Staatsanwaltschaft Freiburg und die Kriminalpolizei gehen davon aus, dass es weitaus mehr Geschädigte gibt. Kriminalhauptkommissar Daniel Sitzmann vom Offenbacher Kommissariat 32 warnt eindringlich: „Bitte werden Sie hellhörig, wenn fremde Menschen Sie nach ihren Vermögenswerten ausfragen. Beenden Sie einfach das Telefonat und rufen Sie die Polizei an“. Sitzmann fügt an: „Nach derzeitigem Ermittlungsstand bewegten sich die mutmaßlichen Täter in einem großen Aktionsradius und waren in mehreren Bundesländern aktiv“. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Freiburg und der Offenbacher Kriminalpolizei dauern an.