Gästen aus der Partnerstadt präsentiert man sich natürlich von seiner besten Seite. Wenn Würzburger das schottische Dundee besuchten, erlebten sie entsprechend als einen Höhepunkt der Reise oft Musical-Aufführungen des Dundee Schools Music Theatre (DSMT) im dortigen Whitehall Theatre.
„Die große Begeisterung für diese professionellen Shows mit vielen jugendlichen Talenten führte natürlich dazu, dass man sich so eine Produktion auch einmal in Würzburg wünschte“, würdigte nun Bürgermeister Dr. Adolf Bauer im Theaterraum des Riemenschneider-Gymnasiums ein spannendes Projekt, das sich für diesen Sommer ankündigt.
In der Partnerstadt gibt es seit 1998 das Dundee Schools Music Theatre (www.dundeeschoolsmusictheatre.com). Gegründet von Lina Waghorn realisiert man jährlich mehrere Musical-Produktionen mit Jugendlichen.
Das Besondere: alle mit der Entstehung einer solchen Produktion verbundenen Aufgaben wie Tanz, Gesang, Schauspiel, Bühnenbild, musikalische Begleitung, Beleuchtung, Spezialeffekte, Kostüme, Maske und mehr werden von den jungen Mitwirkenden selbst übernommen. Die Arbeit erfolgt schulübergreifend mit der Absicht, Kontakte zwischen den SchülerInnen der verschiedenen Schulen zu ermöglichen.
„Jetzt bringt ein großzügiges Angebot aus der Partnerstadt dieses erfolgreiche Konzept nach Würzburg“, freut sich Eva-Maria Barklind-Schwander vom Büro Würzburg International. Sie begleitete nun Kenny Christie, Regisseur und Chefchoreograph, sowie den Musikalischen Leiter des DSMT Richard Waghorn bei Workshops in Würzburger Schulen. Im Gepäck haben die beiden Schotten die ambitionierte Idee mit allen Jugendlichen, die sich nach einem Aufruf über die Schulen gemeldet haben, das Andrew-Lloyd-Webber-Musicals „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“ einzustudieren und am 10. Juli im Großen Haus des Mainfrankentheaters aufzuführen. Ambitioniert ist die Idee, weil man für die Vorbereitung dieser Show letztlich nur fünf Tage im Juli Zeit haben wird.
„Am Montag fangt ihr alle bei Null an und am Freitag hebt sich im Theater der Vorhang. Das geht nicht ohne wildes Herzklopfen“, verstand es Kenny Christie die Workshop-Teilnehmer im Riemenschneider-Gymnasium zu fesseln. Die Abenteuerlustigen besuchen die Klassen 9 bis 12 und auch vom Grünewald-Gymnasium kam personelle Verstärkung in den Proberaum.
Nach wenigen Minuten der Projektvorstellung ist erst einmal genug geredet, es folgen Lockerungsübungen für die Stimmbänder und die Hüften.
Im atemberaubenden Tempo bildet sich eine Einheit, die mit Spaß aber auch sportlichem Ehrgeiz, die immer schnellere Abfolge von Aufgabenstellungen und Kommandos anpackt. Es bleibt fast keine Zeit, um an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln, ob es nun ums Singen, das Tanzen oder die Kombination aus beidem geht. Und dass die Ansagen alle auf Englisch sind, versteht sich auch von selbst.
Die 90 Minuten Training sind nur ein rasanter Vorgeschmack auf den Sommer und was dann auch die weiteren TeilnehmerInnen von der David-Schuster-Realschule, der Montessori-Fachoberschule, der Mönchbergschule und dem Röntgen-Gymnasium noch erwartet. Bis zu 60 SchülerInnen dürften Stand heute dabei sein. Für die kommenden Jahre ist zudem die Mitwirkung einer Würzburger Gruppe an einer DSMT-Produktion in Dundee geplant. Das wäre eine völlig neue Facette einer Städtepartnerschaft, die bereits seit 1962 besteht.