Microtunneling und offene Bauweise für den neuen Kanal in Versbach Der Baugrund diktiert die Technik


Ohne Gräben und große Erdbewegungen, wird beim Verfahren des „Microtunnelings“ in der Tiefe Boden abgebaut, gleichzeitig Rohre vorgetrieben und Erde und Gestein hydraulisch abtransportiert. Lediglich am Start und am Ende der Vortriebsstrecke sind offene Baugruben erforderlich. Teils mit dem Verfahren des Microtunnelings, teils mit offener Bauweise baut der Entwässerungsbetrieb in der Versbacher Straße einen neuen Kanal parallel zur Versbacher Straße, um diesen an den bestehenden Regenüberlauf RÜ 160 anzuschließen.
„Aufgrund der vielen vorhandenen Ver- und Entsorgungsleitungen wie auch der baulichen Enge müsste weitaus massiver in die Infrastruktur eingegriffen werden, würden wir nicht an den sensiblen Stellen Microtunneling einsetzen“, erklären Werkleiter Professor Christian Baumgart und sein Vertreter Jörg Roth. Leider ist Microtunneling in der Versbacher Straße nicht überall anwendbar. Aufgrund von Metallteilen im Untergrund aus früheren Auffüllungen muss auf einer Strecke von gut 30 Metern in der traditionellen, offenen Bauweise gearbeitet werden.
Dennoch fasziniert das Verfahren des Microtunnelings: Oben ist nur die Doppelstartgrube im Durchmesser von 6 Metern zu sehen, die die Presseinrichtungen und die Widerlager enthält. Die beiden Zielgruben, eine am bestehenden Regenüberlauf RÜ 160, die andere an der Einmündung am Schwarzenberg, messen zwischen 4 und 5,50 Meter. Sie sind in erster Linie für die Bergung des Bohrkopfes erforderlich. Unbemannt und ferngesteuert wird Microtunneling für den Vortrieb von Rohren eingesetzt. Diese werden mit Hilfe von Pressstationen vorgetrieben, gleichzeitig erfolgt der Abbau von Erde und Gestein. Je nach Durchmesser und Bodenart kann der Pressdruck bis zu 250 bar betragen. Ohne Frage sind die Mitarbeiter von Microtunneling-Unternehmen Experten auf ihrem Gebiet, die ein feines Gespür für den anstehenden Boden und für die anspruchsvolle Technik besitzen müssen, um genau abzuschätzen, welche Maschine in welchem Boden eingesetzt werden kann, wann welche Rohre eingeplant werden müssen. Gesteinsfestigkeit, Konsistenz, Steine, Wasser, Bodenschichten, Sand, Ton, Torf, auch Hindernisse – sie bestimmen, welche Technik und welche Maschine zum Einsatz kommen.
Der Regenüberlauf RÜ 160 zur Mischwasserbehandlung wurde ursprünglich für ein deutlich größeres Einzugsgebiet ausgelegt und hat demzufolge noch große hydraulische Kapazitäten für weitere Zulaufmengen. Die Kosten für die Baumaßnahme des Entwässerungsbetriebes in Versbach werden auf rund 750.000 Euro beziffert.