Kreative Ideen für mehr Barrierefreiheit


Seit 2012 arbeitet das Berufsförderungswerk (BFW) Würzburg mit der Universität Würzburg zusammen. Ziel der Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitskreis BFW mobile des Bildungszentrum für Menschen mit Seheinschränkung und dem Institut für Mensch-Computer-Medien der Fakultät für Humanwissenschaften ist es, in der Forschung noch besser auf die speziellen Bedürfnisse behinderter Menschen einzugehen.

14 Studentinnen und Studenten der Arbeitseinheiten Psychologische Ergonomie und Mensch-Computer-Interaktion stellten jetzt in Veitshöchheim die Ergebnisse ihrer Projektarbeiten vor. Erstmals arbeiteten die Studenten dabei direkt mit blinden und sehbehinderten Teilnehmern des BFW Würzburg zusammen, die ihre Erfahrungswerte einbrachten. „Unsere Studierenden konnten sich so aus erster Hand über das Handicap ‚Schlecht sehen‘ und die damit verbundenen Herausforderungen informieren“, betont Robert Tscharn, der die Projekte als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls begleitet. Zudem seien durch die enge Zusammenarbeit schnell Vorbehalte und Berührungsängste zu Menschen mit Behinderung abgebaut worden. BFW-Geschäftsführer Christoph Wutz unterstrich, dass das BFW die innovativen Ansätze der Studierenden weiter unterstützen und vorantreiben werde.

Besonders interessant ist für das BFW die neue Technik iBeacon. Diese ermöglicht es, blinden und sehbehinderten Smartphone-Usern in einem bestimmten Radius beim Vorbeigehen akustisch wahrnehmbare Nachrichten auf ihr Handy zu senden. Die Studierenden entwarfen erste Ideen, wie die Umsetzung aussehen könnte. In einem weiteren Projekt wurde beleuchtet, wie man Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr, besonders an Bushaltestellen, herstellen kann. Enrico Göbel vom Arbeitskreis BFW mobile zeigte sich beeindruckt von den konkreten Vorschlägen, die die Studenten einbrachten. „Ich bin überzeugt, dass wir die ein oder andere Idee im Sinne unserer blinden und sehbehinderten Teilnehmer weiter verfolgen“, erklärte der IT-Lehrer des BFW Würzburg. Die kreativen Ideen knüpfen an die erfolgreiche Kooperation der letzten Jahre an. Göbel verwies auf das „tolle Ergebnis“ in der Zusammenarbeit mit Michael Überschär. Der Student programmierte die barrierefreie App Yris, die es sehbehinderten Menschen ermöglicht, Texte mithilfe des iPads zu vergrößern und somit lesbar zu machen. Aufgrund der positiven Erfahrungen ist geplant, die erfolgreiche Zusammenarbeit in den nächsten Monaten weiter auszubauen.