Kampf auf Biegen und Brechen


Aufstiegsplätze gehört. Und dass am Ende
eines Spiels, das in den Schlussminuten Publikum und Bankspieler der Wölfe von den
Sitzen riss, die Unterfranken als Sieger den Platz verließen, war vor allen Dingen dem
Umstand zu verdanken, dass man auf Biegen und Brechen den Sieg wollte. Letztlich
wusste sich auch die Abwehr endlich wieder kämpferisch durchzusetzen. Zudem stand
mit Max Brustmann ein Keeper im Tor, der nicht nur auf Augenhöhe mit seinem
hervorragenden Pendent auf Gegnerseite, Björn Buhrmester, seinen Kasten hütete,
sondern an diesem Tag vielleicht sogar ein Quäntchen effektiver war, denn in den
entscheidenden Minuten behielt er die Nerven und entzauberte die wurfgewaltigen
Nordhorner mit einigen sehenswerten Paraden. Pavel Mickal war es schließlich, der das
ganze Leid ertragen musste, mit einem Siebenmeter beim Rückstand von zwei Toren
in der Schlussminute an dem herausragenden Schlussmann der Wölfe zu scheitern.
Der wieder einmal erfolgreichste Rimparer Torewerfer, Patrick Schmidt, besorgte dann
den Rest und netzte zum 26:23 Endstand ein.
Dabei sah es zu Beginn der Partie überhaupt nicht so aus, als würden die Wölfe an
diesem Tag zwei Zähler auf ihr Punktekonto verbuchen können. Denn während sie sich
an der sehr aggressiven und stabilen Innenverteidigung der Gäste abrieben, zogen
diese ihr gewohnt solides und sicheres Spiel mit einem sehr agilen Alexander
Terwolbeck auf der Spielmacherposition durch. Immer wieder kamen die beiden
besten Rückraumwerfer Patrick Miedema und vor allen Dingen Jens Wiese frei zum
Wurf, weil die Rimparer Deckung viel zu zögerlich auf diese Gefahr reagierte. Nach
fünfzehn Minuten führte der Gast mit 3:6, und es sah nicht so aus, als würde sich an
den Darbietungen allzu viel ändern. Doch dann brachte Wölfe-Coach Matthias Obinger
Benedikt Brielmeier und damit frischen Wind in das Angriffsspiel seiner Mannschaft.
Auch die Abwehr wirkte jetzt stabiler. Und tatsächlich kämpften sich die Wölfe Tor um
Tor heran. Und als eben jener Spieler nach einigen guten Assists selbst das 9:9 und
schließlich das 10:9 markierte, witterte Obingers Team Morgenluft. Tatsächlich gelang
es diesem, mit einem Zweitorevorsprung die Seiten zu wechseln.
Doch in den nächsten zwanzig Minuten nach der Pause taten sich die Wölfe gegen
einen Gegner schwer, der mit einfachen Mitteln immer wieder zu Torerfolgen kam.
Insbesondere Jens Wiese markierte hier einige seiner am Ende acht Treffer, in den
Griff bekam man ihn nie. Plötzlich stand es 18:21, und es waren nur noch knapp zwölf
Minuten zu spielen. Doch dann raffte sich ein Spieler auf, der in den vergangenen
Auseinandersetzungen eher weniger Zeit bekommen hatte, sich zu bewähren. Lukas
Böhm gelang der Anschlusstreffer zum 19:21 und sorgte damit für ein Aufbäumen,
das sich letztlich zu einem Kampf auf Biegen und Brechen entwickelte, denn damit
konnte er die Wende einleiten. Er war es auch, der bei einem Eintorevorsprung in der
vorletzten Minute die Verantwortung übernahm und zum 25:23 einnetzte. Der Rest ist
schon berichtet worden.
Es war kein überragendes Spiel, das dem Publikum an diesem Abend geboten wurde,
aber es war ein Spiel, das wieder einmal die Qualitäten der Wölfe beweisen konnte, in
entscheidenden Situationen das abzurufen, was diese Mannschaft seit ihrem Aufstieg
in die zweite Liga auszeichnete, Kampf auf Biegen und Brechen, Bereitschaft,
Verantwortung zu übernehmen, und ein Torhüter der Extraklasse, wenn es darauf
ankommt. Und so konnten sie zu Recht gegen einen starken Gegner bestehen, zwei
Punkte einfahren und sich im oberen Drittel der Tabelle festsetzen. Das und nichts
anderes hatte Matthias Obinger seiner Mannschaft vor dem Spiel mitgegeben. Den
Auftrag hat sie ausgeführt!
Die Wölfe-Statistik
Brustmann, Wieser (n.e.), Kraus 2, S. Schmitt, Schömig 2, Böhm 2, Karle, Gempp 1,
Schäffer 3, P. Schmidt 7/2, Kaufmann, Siegler, Meyer, Brielmeier 3, Herth 3/1, Sauer
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