UNTERFRANKEN. Bei etwa jedem fünften Unfall auf unterfränkischen Straßen war im Jahr 2018 Wild beteiligt. In den meisten Fällen enden die Zusammenstöße für den Menschen glimpflich mit Blechschäden, allerdings verlor ein Motorradfahrer auch sein Leben. Umso wichtiger ist, es mit technischen Hilfsmitteln, wie z.B. dem Wildwarnsystem „AniMot“, möglichst viele Kollisionen zu verhindern.
Technik zum Schutz von Mensch und Tier
„Wir wollen die Technik nutzen, um die Verkehrsteilnehmer zu schützen und die Tiere zu schonen.“ betonte Innenstaatssekretär Gerhard Eck im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag in Schweinfurt. Zur wirksamen Reduzierung der Unfallzahlen waren dort Vertreter des Bayerischen Jagdverbandes, der Fa. „AniMot“ und der Polizei zusammengekommen, um in einem ganzheitlichen Ansatz erste Erkenntnisse der unterfränkischen Teststrecke auf der B 303 zu bewerten.
Intensive Kooperation von Wirtschaft, Jagdverband und Polizei
Seit Februar 2019 dient die Bundesstraße zwischen der Anschlussstelle Schonungen und Waldsachsen (Lkr. Schweinfurt) neben drei weiteren Örtlichkeiten in Bayern als Teststrecke für „AniMot“. Aufgrund verschiedener örtlicher Besonderheiten, wie z.B. der Kessellage mit entsprechenden Steigungen, einer hohen Frequentierung mit Lkw und auch Vandalismus ist eine erste Bilanz des Systems nur schwer möglich. „Wir müssen die Teststrecke weiterhin ständig und intensiv mit allen Fachleuten über den gesamten Testzeitraum von drei Jahren begleiten und ggf. auch verkehrspsychologisch nachrüsten“ resümierte Sabine Dahl von „AniMot“. Dazu gehört auch, ggf. die bestehende Ankündigungstafel für die Verkehrsteilnehmer deutlicher mit einem Gefahren- und Bremshinweis zu gestalten, denn anders als andere Wildwarnsysteme setzt „AniMot“ nicht auf eine Abschreckung der Tiere, sondern auf eine Warnung der Autofahrer.
„Fuß vom Gas“ – In Waldgebieten mit Wildwechsel rechnen
Bei der Verhütung von Zusammenstößen zwischen Wild und Fahrzeug spielt bei allen technischen Hilfsmitteln allerdings auch das Verhalten der Verkehrsteilnehmer eine entscheidende Rolle. Enno Piening, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Jagdverbandes, betonte: „Die Fahrschulen nehmen eine Schlüsselrolle ein, wenn es darum geht, frühzeitig junge Verkehrsteilnehmer für die Gefahren des Wildwechsels zu sensibilisieren“.
Dank an alle Beteiligten – Weiterhin enge Kooperation
Innenstaatssekretär Gerhard Eck dankte abschließend allen Beteiligten für ihr großes Engagement im Sinne der Verkehrssicherheit. „Ich bedanke mich bei der Fa. „Animot“, der Polizei und den Jägerinnen und Jägern, die sich im Ehrenamt vorbildlich auch für dieses Projekt engagieren.“
INFO „Wildwarnsystem Animot“
Beim Wildwarnsystem „Animot“ überwacht ein kleines am Straßenleitpfosten angebrachtes technisches Gerät das Gebiet rund um die Straße und aktiviert eine integrierte gelbe Warnlampe, sobald es Wildtiere am Straßenrand erkennt. Gleichzeitig sendet „AniMot“ eine Warnung an die Module der benachbarten Leitpfosten, die ebenfalls aufleuchten. Verkehrsteilnehmer werden so bereits in ausreichender Entfernung gewarnt und daran erinnert, langsam und vorausschauend zu fahren. Als Teststrecken für das System dienen die B 303 zwischen der Anschlussstelle Schonungen und Waldsachsen (Lkr. Schweinfurt), die St 2176 zwischen Marktleuthen und Höchstädt (Lkr. Wunsiedel) und die St 2177 zwischen Röslau und Neudes (ebenfalls Lkr. Wunsiedel) sowie die B 15 zwischen Hohenpolding (Lkr. Erding) und Kaltenbrunn (Lkr. Landshut).