Hentschel-Preis 2015 für Forschung an Entzündungsprotein


Der Hentschel-Preis zeichnet Weiterentwicklungen im Kampf gegen den Schlaganfall aus. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Dr. Eva Göb von der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg. Die Diplom-Biologin forscht an Entzündungs- und Gerinnungsprozessen im Blutkreislauf, die sich im Fall eines Schlaganfalls besonders schädigend auf das Gehirn auswirken.

Mit dem Hentschel-Preis ehrt die Stiftung „Kampf dem Schlaganfall“ thematisch passende Arbeiten aus Forschung, Prävention, Diagnostik und Therapie. In diesem Jahr überreichte Günter Hentschel, der Gründer der Stiftung, die Auszeichnung an die Diplom-Biologin Dr. Eva Göb. Nach ihrer Promotion am Würzburger Biozentrum im Jahr 2011 wechselte die 33-jährige Naturwissenschaftlerin ans Universitätsklininkum Würzburg (UKW). Seitdem arbeitet sie in der Arbeitsgruppe von Prof. Christoph Kleinschnitz, dem Leiter der Schlaganfallstation der Neurologischen Universitätsklinik. Dort beschäftigt sie sich mit der Aufklärung und medikamentösen Verhinderung von Entzündungs- und Gerinnungsprozessen im Blutkreislauf, die sich bei einem Schlaganfall besonders schädigend auf das Gehirn auswirken.

Therapiechance: Entzündungsprotein Plasmakallikrein blockieren
Ein vielversprechender Ansatz ist dabei das Entzündungsprotein Plasmakallikrein. Zusammen mit ihren Kollegen fand Dr. Göb heraus, dass Plasmakallikrein mitverantwortlich dafür ist, dass sich nach einem Schlaganfall weitere Blutgerinnsel und Entzündungen im Gehirn bilden, die massiv zur Gehirnschädigung beitragen. In ihrer heuer veröffentlichten Arbeit konnte Dr. Göb zudem zeigen, dass die gezielte Blockade dieses Entzündungsproteins bei Mäusen zu vergleichsweise kleineren Hirninfarkten und deutlich geringeren neurologischen Schäden führt. Diese Ergebnisse sind aus therapeutischer Sicht besonders relevant, da die pharmakologische Blockade von Plasmakallikrein selbst bei einer Gabe drei Stunden nach Schlaganfallbeginn noch effektiv war. „Da der Faktor Zeit bei Schlaganfallpatienten eine immens große Rolle spielt und viele Pateinten die Klinik erst spät erreichen, trägt dieser therapeutische Ansatz hoffentlich zur Entwicklung neuer Behandlungsstrategien bei“, sagt Dr. Göb.

Preisverleihung im Rahmen des Schlaganfall-Patiententags
Die Preisverleihung war Teil des vom Uniklinikum Würzburg organisierten Schlaganfall-Patiententags am 11. Oktober 2015. Neben zwei Fachvorträgen zu Schlaganfallforschung und -therapie bot die Veranstaltung ein mit vielen Spenden und reichem Applaus bedachtes Benefizkonzert des Chors Sotto Voce.