Ein Gewinn fürs Zentrum


Seit vielen Jahren wünschen die Heidingsfelder Bürger die Umgestaltung des Rathausplatzes, um in der Ortsmitte, die heute nur als Kreuzung dreier Straßen fungiert, wieder mehr Aufenthaltsqualität zu gewinnen. Im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts wurde die Umgestaltung des Rathausplatzes zu einem qualitätsvollen Platz als vordringliche Maßnahme im Zuge der Ortskernsanierung benannt. Mit dem Abschluss des verwaltungstechnischen Teils der Planung und dem Wettbewerb sei laut Baureferent Prof. Christian Baumgart ein Zeichen für Heidingsfeld gesetzt worden. Die große Herausforderung der Umgestaltung besteht darin, die verkehrlichen Beziehungen im Städtle zwar aufrecht zu erhalten, aber dennoch den Kreuzungsbereich der Wenzel-, Klingen- und Klosterstraße so umzugestalten, dass gleichzeitig eine große zusammenhängende, attraktive Platzfläche entsteht.

Der Fachbereich Stadtplanung hat deshalb im vergangenen Sommer einen Realisierungswettbewerb mit fünf eingeladenen Büros vorbereitet, der im Zeitraum vom 13. November 2015 bis 29. Januar 2016 ausgelobt wurde. Der Realisierungswettbewerb wurde von der Bayerischen Architektenkammer unterstützt und über das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Aktive
Stadt- und Ortsteilzentren“, in das der Ortskern von Heidingsfeld seit Sommer 2014 aufgenommen ist, kofinanziert. Oberbürgermeister Christian Schuchardt begleitete das Projekt von Anfang bis Ende und agierte selbst als Sachpreisrichter: „Es war eine herausfordernde Aufgabe für die Büros. Ich war überrascht, dass wir ganz unterschiedliche Herangehensweisen präsentiert bekamen.“

Bei der Preisgerichtssitzung am 17. Februar 2016 wurden die fünf eingereichten Umgestaltungsvorschläge einer fachlichen und sachgerechten Prüfung unterzogen und dabei ein 1. Preis, ein 2. Preis sowie eine Anerkennung vergeben. Insgesamt 17.500 Euro Preisgeld gingen an die erfolgreichen Büros, der ausdrückliche Dank des Stadtbaurats galt auch den kreativen Einreichungen, die es leider nicht aufs Treppchen schafften.

Als Sieger des Wettbewerbs ging das Berliner Büro Capatti Staubach Landschaftsarchitekten hervor. Überzeugend für die Preisrichter war die Ausbildung eines gut zugeschnittenen Platzraums, der eine behutsame Einmündung der Klingenstraße in den Rathausplatz und in die Wenzelstraße vorsieht. An der westlichen Platzkante bietet der Entwurf einen neuen „Rathausplatz“ mit Baumpflanzungen und Sitzmöglichkeiten an, der eine hohe Aufenthaltsqualität entfalten kann. Zugleich verbleibt direkt am Rathaus eine ebenfalls bespielbare Platzfläche. Die Sonderstellung des Rathauses auf einer Brücke wird durch den Pflasterbelag geschickt betont, auch wenn die Preisrichter für die spätere Umgestaltung einhellig eine andere Art der Gestaltung empfahlen.

Die optische Begrenzung der Fahrflächen wie auch die Oberflächengestaltung sind beim Siegerentwurf überzeugend gelöst.
Allerdings soll die im Entwurf angedachte Höhenkante entlang der Platzfläche in der weiteren Planung ebenfalls auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden. Die Möblierung und Ausstattung des Platzes sind angenehm zurückhaltend; gut gestaltet sind die Sitzbänke an den Kopfenden der Pflasterbänder. Prof. Christoph Valentin, Vorsitzender des Preisgerichtes, wünscht sich nun „dass möglichst schnell Geld fließt“ und es zu einer schnellen Umsetzung des Projektes kommt. Er nannte die Gemeinde Kist als positives Beispiel. Dort sei in Rekordtempo aus einem Wettbewerb ein schöner Platz im Zentrum hervorgegangen. Ferner sollte im weiteren Planungsprozess die Priorität bei den verwendeten Oberflächen auf heimische bzw. regionale Materialien gelegt werden.

Den 2. Preis erlangten das Würzburger Büro Holl Wieden Partnerschaft Architekten und Stadtplaner mit einer durchgängig niveaugleichen Oberflächengestaltung. Die Anerkennung ging an das Büro Steinbacher Consult aus Neusäß, das derzeit auch mit der Umgestaltung der Eichhornstraße betraut ist.

Die Wettbewerbsarbeiten sind von Montag, 29. Februar bis 11. März 2016 in der Stadtteilbücherei Heidingsfeld ausgestellt. (Öffnungszeiten der
Stadtteilbücherei: Montag, Mittwoch und Freitag von 14 bis 18 Uhr)