Gartenamt pflanzt im Stadtgebiet über 100 neue Bäume


Im zurückliegenden Herbst und Winter musste das Gartenamt aus Verkehrssicherungsgründen hunderte abgestorbene und kranke Bäume fällen. Die Hauptursachen sind die Trockenheit und die Hitze der letzten beiden Jahre. Einen Schwerpunkt der Baumfällungen bildeten das Sieboldswäldchen und der Ringpark. Betroffen sind viele seit Jahrhunderten klassische Park- und Straßenbäume, wie Rot-Buche, Berg-Ahorn, Sommer-Linde, Winter-Linde, Birke und Esche.

Besonders schmerzlich sind für den Gartenamtsleiter Dr. Helge Bert Grob die 88 abgestorbenen Bäume im Ringpark, die zum Teil noch aus der Entstehungszeit stammen. Hierzu zählen fünf mächtige Rot-Buchen im Bereich Röntgenring und Haugerring. Sie erreichten eine stattliche Höhe von 20 bis 25 m und einen Stammdurchmesser von über einem Meter. Im Bereich Berliner Platz war ein Riesenmammutbaum (Sequoiadendron) seit mehreren Jahren erkrankt. Selbst eine monatelange Notbewässerung durch das Gartenamt mit tausenden Litern Wasser konnte den Baumriesen nicht mehr retten. Vor der Fällung war seine Krone bereits zu mehr als 75 % abgestorben.

Nun hat das Gartenamt in einem ersten Schritt 108 neue Bäume gepflanzt. Während des Notbetriebes in den zurückliegenden Wochen mit einer stark reduzierten Personalstärke war das ein besonderer Kraftakt. Ein Schwerpunkt war das Sieboldswäldchen. Hier wurde als Zugang von der Zeppelinstraße eine Allee mit 18 heimischen Vogelkirschen gepflanzt. Zudem wurden im Bereich der großen Wiesenflächen fünf Burgen-Ahorne und 13 Zedern gepflanzt.

Der Burgen-Ahorn, oder Französischer Ahorn, hat die Nordgrenze seiner Verbreitung in Südwestdeutschland. Es finden sich jedoch auch Exemplare in den klimabegünstigten Lagen Unterfrankens. Hier könnte er aus Burggärten verwildert sein, daher auch die regionale Bezeichnung „Burgen-Ahorn“. Während der Blüte verwöhnt er zahlreiche Insekten, vor allem Bienen, mit reichlich Nektar. Die trockenheitsverträglichen Zedern sind Ersatz für die abgestorbenen Schwarz-Kiefern, die besonders unter dem Klimawandel leiden. „Wir haben sowohl die Atlas-Zeder als auch die Libanon-Zeder gepflanzt, um zu testen, welche Art sich besonders gut für den Standort eignet“, so Dr. Grob. Die Heimat der Atlas-Zeder ist das nordafrikanische Atlas-Gebirge. Ein besonders malerisches Exemplar steht in Würzburg an der Theaterstraße – auf dem Gelände des Annastiftes. Die Libanon-Zeder ist entlang der Mittelmeerküste Süd- und Südwestanatoliens, im Libanon und in Syrien verbreitet. Auch die Libanon-Zeder ist seit Jahrhunderten ein beliebter Parkbaum. Das mit rund 300 Jahren wahrscheinlich älteste Exemplar in Deutschland steht nahe Heidelberg, im Schlosspark von Weinheim. Es hat einen beachtlichen Stammdurchmesser von 5,20 m.

Weitere Schwerpunkte der Baumneupflanzungen des Gartenamtes waren die Zellerau (Mainaustraße und Friedrichstraße) sowie Heidingsfeld und Versbach. Hier wurden unter anderem Hopfenbuchen, Ulmen, Silber-Linden, Ginkgos und Gleditschien gepflanzt – allesamt Baumarten, die sich als besonders stadtklimaverträglich erwiesen haben.

Vorbereitungen für weitere Baumneupflanzungen des Gartenamtes laufen auf Hochtouren
Ab Mai können aufgrund der warmen und trockenen Witterung in der Regel keine Baumpflanzungen mehr vorgenommen werden. Die Vorbereitungen für die Herbstpflanzungen laufen jedoch bereits auf Hochtouren. Dr. Grob: „Beispielsweise im Bereich Stern-Platz nutzen wir die Zeit bis zur Wiedereröffnung der Außengastronomie am 18. Mai, um diesen prominenten Baumstandort zu verbessern“. Hierzu werden Teile des Pflasters aufgenommen, die Baumgrube erweitert und schließlich mit Pflanzsubstrat verfüllt. Begleitet werden die Arbeiten von einem erfahrenen Archäologen. Zudem müssen die unterirdischen Leitungen im Blick behalten werden. So wird jede Baumpflanzung in der Innenstadt zu einer kleinen ‚Großbaustelle‘. Im Anschluss erstellt das Gartenamt die neuen Baumgruben im Ringpark. Auch in diesem Falle sind die Standorte für die neuen Bäume alles andere als ideal. Oftmals prägen oberflächennah anstehender Fels oder Kriegsschutt den Untergrund. Die Folge sind auch hier sehr aufwändige Vorbereitungen. Bürgermeister Martin Heilig sowie Umwelt- und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner sind sich einig: „Dessen ungeachtet ist es unser Ziel im Herbst hunderte weitere Bäume zu pflanzen“.