Gartenamt als grüne Feuerwehr


Wer in diesem Sommer schon auf seinem Balkon mit dem Gießen nicht nachkommt, kann sich vorstellen, welche Herausforderung der trockenste Sommer seit 40 Jahren in Unterfranken für das Würzburger Gartenamt darstellt. „Wir müssen jeden Sommer Neupflanzungen und junge Bäume künstlich bewässern. In diesem Jahr war in den Wachstumsmonaten Mai, Juni und Juli der wenige Regen aber wirklich nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein“, erklärt Gartenamtsleiter Dieter Müller die staubige Gesamtsituation. In Zahlen ausgedrückt: Würzburg ist mit einem mittleren Jahresniederschlag von rund 550 Millimeter ohnehin eine der niederschlagärmsten Gegenden Deutschlands. Auf rund 100 Millimeter wartete man in den besagten Sommermonaten dieses Jahr vergeblich.

Das bedeutet, wenn der Löschzug des Gartenamts nicht einige Extratouren fährt, haben viele Neupflanzungen, junge Bäume oder dekorativer Blumenschmuck keine Überlebenschance. Der größte Tankwagen des Gartenamts fasst acht Kubikmeter Wasser. Diese Menge wird derzeit rund fünf Mal extra gebraucht – täglich. Müller: „Die Kollegen sind von früh bis spät im Einsatz. Mit dem größten Fahrzeug kommen wir natürlich nicht an alle Stellen ran, dann müssen kleinere Fahrzeuge das Wasser bringen. Die Planung der Touren im gesamten Stadtgebiet ist eine logistische Herausforderung.“

Wie erfolgreich die Einsätze waren, zeige sich laut Müller häufig erst nach ein, zwei Jahren, dann könne man an den Bäumen ablesen, ob sie die Strapazen ohne bleibende Schäden wegstecken konnten. Großflächig kann das Gartenamt lange Trockenperioden natürlich nicht ausgleichen, sondern nur punktuell. Zu einem vergleichbaren Umgang rät der Gartenamtsleiter auch Privatleuten: „Mit Blick auf den Grundwasserspiegel sollte man sich überlegen, welche Pflanze man ganz gezielt unterstützt. Bei großen Topfpflanzen oder angepflanztem Gemüse steht Aufwand und Nutzen sicher in einem sinnvollen Verhältnis, der Versuch Rasenflächen sattgrün zu halten, ist aber ökologisch sicher fragwürdig.“ Große Bäume mit entsprechendem Wurzelwerk seien meist robust genug, um Wetterextreme auszuhalten, macht Müller Gartenbesitzern und auch sich selbst Mut. Der Stadtwald steht derzeit unmittelbar vor der höchsten Waldbrand-Warnstufe.