Ein Juwel, von Musterschülerqualität, ganz vorbildlich: Diese lobenden Worte über den Studiengang Akademische Sprachtherapie/Logopädie fielen bei einem Festakt im Toscanasaal der Residenz. Dort wurde der Start des neuen Studienangebots gefeiert.
Der neue Bachelor-Studiengang Akademische Sprachtherapie/Logopädie ist in diesem Wintersemester mit 25 Studierenden gestartet. Der ausbildungsintegrierende duale Studiengang wird als Modellversuch in einer Kooperation zwischen der Universität Würzburg und der Caritas-Schulen gGmbH angeboten. Gefeiert wurde er am Freitag, 24. Oktober, mit einem Festakt im Toscanasaal der Würzburger Residenz.
Für die Logopädie gibt es bundesweit nur wenige vergleichbare Studienangebote, lediglich drei davon sind an Universitäten (Aachen, Erlangen, Würzburg) angesiedelt. Das Besondere daran: Der Studiengang führt die bislang getrennten Kompetenzen für Logopädie und akademische Sprachtherapie zusammen, wie Uni-Vizepräsidentin Andrea Szczesny in ihrem Grußwort sagte.
Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm, zugleich zweite Vorsitzende des Caritasrats im Diözesan-Caritasverband, betonte ebenfalls die Qualität des neuen Angebots: „Ein Juwel, das wir heute feiern. Es verbindet die Stärken der beruflichen Ausbildung an Fachschulen mit den Stärken der Hochschulausbildung.“
Beitrag zur Akademisierung der Logopädie
Professor Detlef Hansen, Inhaber des Lehrstuhls für Sprachheilpädagogik an der Universität, stellte die Vorteile des Studiengangs vor. Dieser sei ein Beitrag zur lange geforderten Akademisierung der Logopädie – ein Feld, auf dem Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor rückständig sei.
Er habe gestaunt, in welch rekordverdächtiger Geschwindigkeit der Studiengang realisiert wurde, sagte Professor Andreas Göbel. Der Studiendekan der Fakultät für Humanwissenschaften wies auch darauf hin, dass das neue Angebot in der Fakultät auf ein passendes Umfeld treffe, unter anderem auf weitere sonderpädagogische Fächer und die Psychologie. Die Medizinische Fakultät bringt ihre Kompetenzen ebenfalls ein.
„Wir sind heute am Ziel eines drei Jahre langen Weges, angefangen von unseren ersten Überlegungen, mit der Logopädie-Ausbildung eine neue Richtung einzuschlagen“, so Manfred Steigerwald, Geschäftsführer der Caritas-Schulen, in seiner Ansprache. Wie die anderen Redner dankte auch er allen Beteiligten aus Caritas, Universität, Universitätsklinikum und Politik.
Historische Bemerkungen zur Logopädie
Professor Volker Maihack, Vorsitzender des Deutschen Bundesverbands der akademischen Sprachtherapeuten, ging in seinem Vortrag auf den Wandel der Sprachtherapie und der Logopädie in Deutschland ein – „zwei lange getrennte Bereiche, die jetzt langsam zusammenfinden“. Der Würzburger Studiengang habe Musterschülerqualität, weil er wissenschaftsbezogen und berufspraktisch zugleich sei.
Eine Zeitreise durch die Logopädie unternahm Dietlinde Schrey-Dern, Präsidentin des Deutschen Bundesverbands für Logopädie: von Emil Fröschels (1884-1972), dem Begründer der Logopädie, über die Zurückdrängung des Fachs unter den Nazis bis hin zur DDR, wo die Logopädie als medizinisch-pädagogische Wissenschaft verstanden wurde. Heue begrüße der Bundesverband die vorbildliche Würzburger Initiative, deren dauerhafte Sicherung und Weiterführung in einem entsprechenden Master-Studiengang sehr wünschenswert sei.
Moderation und Musik
Moderiert wurde der Festakt von Daniela Eiband, Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik. Für Musik sorgte die Sängerin Karen Leiber, Mitglied im Ensemble des Mainfranken-Theaters Würzburg und Dozentin an der Berufsfachschule für Logopädie, zusammen mit Michael Clark am Piano. Der Festakt endete mit einem Empfang im Martin-von-Wagner-Museum.