Datum/Zeit
Date(s) - 28/07/2015
20:00
Kategorien
Würzburger Hafensommer: Kante und Aloa Input kommen am 28. Juli
WÜRZBURG. Hochgradig intelligente und kreativ verquere Pop-Bands aus deutschen Landen waren immer wieder Bestandteil des Hafensommer-Programms. Am Dienstag, 28. Juli, kommt mit Kante wieder eine Band, auf die diese Beschreibung passt, zum Würzburger Hafensommer an die Talavera. Support sind die bayerischen Landsleute von Aloa Input. Los geht’s um 20 Uhr.
Kante, 1997 im Umfeld der sogenannten Hamburger Schule gegründet, avancierte mit Alben wie „Zwischen den Orten“, „Zweilicht“, „Zombi“ oder „Die Tiere sind unruhig“ zu einer der profiliertesten Vertreterinnen intelligenter deutschsprachiger Popmusik. Chartsplatzierungen, Playlisten, Kritikerhymnen, ausverkaufte Hallen und ausgedehnten Tourneen, die sie bis nach Estland, Russland und Japan führten, hielten die Band allerdings nie davon ab, ihr eigenes Tempo zu gehen und ihren ganz eigenen Plan zu verfolgen. Vom Post-Rock und Pop-Olymp in die Zuckerfabrik – irre und gut. Kante wurde zuletzt schmerzlich vermisst, da sie sich aus dem gängigen Pop-Kontext ausgeklinkt hatten. Das Quintett um Peter Thiessen (Blumfeld-Bassist aus den Anfängen dieser Band) widmete sich obsessiv dem Theater und schrieb Musik für Produktionen der Regisseurin Friederike Heller. Vom Burgtheater Wien aus ging es seitdem von Inszenierung zu Inszenierung, Vorstellung zu Vorstellung und Stadt zu Stadt. Konfrontiert mit neuen Textwelten, Bühnenenergien und Produktionsbedingungen, irren Schauspielern, quatschenden Dramaturgen, Ruhe bewahrenden Regisseurinnen, schimpfenden Bühnenarbeitern, entrüsteten Kritikern, explodierenden Scheinwerfern und hormonell reich beschenkten Intendanten entwickelten Kante hier Formen von Musik, die im normalen Popbetrieb kaum denkbar gewesen wären. Das neue Album „In der Zuckerfabrik“ steht für all das, was diese Band auszeichnet: Kraft, Opulenz, stilistische Beweglichkeit, Innovationslust und Liebe zum Detail.
„Vielfalt statt Mundart, Elektro-Kraut und no Twist, ganz ohne Boarisch und Hackbrett“, so könnte man Aloa Input beschreiben. Zu Recht war die Band mit ihrer neuen Veröffentlichung Platte der Woche und mit dem Debüt auf Platz drei der Jahrescharts beim Zündfunk/Bayern 2. Bands wie Aloa Input gehören offenbar zu den Lieblingen der Macher und Hörer. Wie kaum eine andere aus diesen Gefilden schafft die Band es, Post-Rock à la Flaming Lips und Animal Collective und Kraut-Rock à la Can und Faust mit Indie-Ästhetik und zeitgemäßer Elektronik zu einem zeitgenössischen Klangamalgam zu vermengen, das sich jenseits von Zeiten und Stilen manifestiert – und das mit der Haltung und Gelassenheit einer Band wie The Notwist (Aloas ,Joasihno‘ Cico Beck ist mittlerweile Bandmitglied), mit denen sie zuletzt auf Tour waren.
Mehr Informationen unter www.hafensommer-wuerzburg.de.