Datum/Zeit
Date(s) - 16/04/2015
20:00 - 22:00
Veranstaltungsort
Mainfranken Theater | Kammerspiele
Kategorien
In den Kammerspielen feiert das JUNGE THEATER mit Der Kick am 16. April Premiere und setzt damit ein Schauspiel auf den Spielplan, das mittlerweile bereits über 50 Mal an verschiedenen Theatern im In- und Ausland auf die Bühne gebracht wurde.
Vorstellungsbeginn ist um 20.00 Uhr.
2002 löste ein Verbrechen deutschlandweit fassungsloses Entsetzen aus: Der 16-jährige Marinus Schöberl verschwindet im brandenburgischen Potzlow. Erst Monate später wird seine Leiche in einer Jauchegrube gefunden. Marinus Schöberl wurde von dem Brüderpaar Marco (23 Jahre) und Marcel (17 Jahre) sowie Sebastian (16 Jahre) über mehrere Stunden misshandelt und schließlich, in Nachstellung eines „Bordsteinkicks“, getötet. Täter und Opfer kannten sich, kamen aus demselben Ort in der Uckermark.
Andres Veiel und Gesine Schmidt haben aus 1.500 Seiten Gesprächsprotokollen eine verdichtete Theaterfassung für zwei Schauspieler montiert, die diesen verhängnisvollen Tag dokumentiert. Dabei kreist die Textcollage aus Verhören der Täter, Gesprächen mit deren Angehörigen und der Familie des Opfers sowie Zeugenaussagen die Tat nicht nur nachträglich ein, sie deckt auch auf, wie komplex die Hintergründe sind. Der Kick rekonstruiert folglich das Geschehen, ohne dabei gleichzeitig auf schematische Erklärungsversuche und Etikettierungen zurückzugreifen, und lässt dadurch ein bedrängenden Panoptikum von dumpfer Gewalt, Ratlosigkeit, Fremdheit und dem Versuch, zu verstehen, wie es zu der Tat kommen konnte, entstehen.
Der Kick ist weniger eine detailgetreue Schilderung des Tathergangs, als vielmehr eine Widerlegung der Annahme, dass es einen bestimmten, kategorisierbaren Auslöser für die Bereitschaft zu gewalttätigem Verhalten gibt. 2006 wurde das Stück in der Inszenierung des Autors zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Zur Unterstützung hinsichtlich der Vor- bzw. Nachbereitung des Vorstellungsbesuches hat das Dreispartenhaus eine Kooperation mit dem Amt für Jugend und Familie des Landratsamtes Würzburg geschlossen. Mit Stephan Junghans als Ansprechpartner für alle Belange im Bereich Gewaltprävention steht dem Mainfranken Theater somit eine hochkarätige Fachkraft zur Seite, die bei Bedarf an Informationen und Hilfestellungen gerne kontaktiert werden kann (s.junghans@lra-wue.bayern.de). Schulgruppen haben außerdem die Möglichkeit, Nachgespräche zu vereinbaren und /oder das theaterpädagogische Material zum Stück zu bestellen. Das JUNGE THEATER ist diesbezüglich telefonisch unter der 0931/3908-223 oder per E-Mail an theater.paedagogik@stadt.wuerzburg.de zu erreichen.
BIOGRAPHIEN
Philipp Kugler, 1981 in Radebeul geboren, studierte Theaterwissenschaft und Amerikanistik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Bereits während seines Studiums entstanden erste Arbeiten in der freien Szene. Dort inszenierte er Stücke von Jean Anouilh, Igor Bauersima und Neil Simon.
Am Staatstheater Mainz arbeitete er von 2010 bis 2012 als Regieassistent. In dieser Zeit inszenierte er die Uraufführung von Andreas Marbers Seine Braut war das Meer und sie umschlang ihn sowie Edward Albees Die Zoogeschichte. Für beide Arbeiten erhielt er Einladungen zu Gastspielen, unter anderem zum Duisburger Theatertreffen 2013.
Neben der Werkstattinszenierung von Leonhard Oberzauchers Wildbrand am Staatstheater Mainz und der szenischen Einrichtung von Oberzauchers The physical impossibility of death in the mind of someone living am Schauspielhaus Wien im Rahmen der Interpretationssache 2012 von uniT Graz erarbeitete Kugler im Jahr 2013 Born Yesterday am Caymichael Patten Studio in New York. Von 2012 bis 2014 war als Regieassistent an der Berliner Schaubühne tätig.
Mit der Kammerproduktion Der Heiratsantrag / Der Bär von Anton Tschechow ((Spielzeit 2013/2014) war zum ersten Mal eine Inszenierung von Philipp Kugler am Mainfranken Theater zu sehen.
Die 1989 in Andalusien geborene Veronica Silva-Klug studierte in Sevilla Modedesign und Management am Centro Andaluz de Estudios Empresariales. Zeitgleich absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin.
Während diverser Hospitanzen und Assistenzen am Berliner Ensemble, am Admiralspalast Berlin und bei einer freien Filmproduktion sammelte sie erste praktische Erfahrungen im Bereich Kostümbild. Dabei arbeitete sie unter anderem mit Regisseuren wie Claus Peymann und Katharina Thalbach sowie mit Kostümbildnern wie Angelika Rieck und Falk Bauer zusammen.
Seit der Spielzeit 2013/2014 arbeitet Veronica Silva Klug als Produktions- und Kostümbildassistentin am Mainfranken Theater Würzburg. Für die Produktionen Der Bus (Regie Ramin Anaraki), Junger Klassiker – Nibelungen Short Cuts (Regie Nele Neitzke), Para Dox, der Zahlenzücker (Regie Antonio Lallo), Der Bürger / We Entertain to Love You (Regie Simon Kubisch / Maria Vogt und Dominik Meder) und Tschick (Regie Nele Neitzke) entwarf sie in der vergangenen Spielzeit die Kostüme.