Eine Stadt im Spiegel des Wandels


Würzburg im Wandel der Zeit. Die neue Ausstellung der Geschichtswerkstatt *Würzburg in Gegenüberstellungen * Teil 2, die bauliche Entwicklung der Stadt in den letzten 120 Jahren anhand ausgewählter Gebäude, Plätze und Straßenzüge“ zeigt an Hand von Fotografien, wie sich Würzburg in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Die Ausstellung zeigt Vorkriegsbilder, Kriegsnarben und auch, wie nach dem Krieg erhalten gebliebene Fassaden durch moderne ersetzt wurden. Im Fokus stehen dabei exemplarisch architektonische und bauliche Entwicklungen in den letzten 120 Jahren. Ausgehend vom Bestand des Archivs der Geschichtswerkstatt wurden die frühesten Fotoaufnahmen einzelner Motive ausgewählt und versucht, eine chronologische Entwicklung dieser Gebäude bis in die heutige Zeit aufzuzeigen.
*Ein Teil der Fotografien führt uns das Ausmaß der Zerstörung vor Augen, die Würzburg zum *Grab am Main‘ machte. Die gespenstische Ruinenstadt, die Leonhard Frank zu Recht ein *Denkmal der Naziherrschaft‘ nannte, ist eine eindringliche Mahnung an uns, alles zu tun, damit sich eine solche Tragödie nie mehr wiederholt. Diese Mahnung ist * leider * heute besonders aktuell“, sagte Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake bei der Ausstellungseröffnung am heutigen Sonntag. Das Inferno des 16. März war die Folge von Diktatur, Nationalismus und Rassenwahn. *Daher sind wir aufgerufen, uns konsequent für den Erhalt der Freiheit, den Fortgang der Völkerverständigung und die uneingeschränkte Achtung der Menschenwürde einzusetzen.“ Das Stadtbild Würzburgs, dessen Wandel in den vergangenen Jahrzehnten im Mittelpunkt der Ausstellung steht, trägt wesentlich dazu bei, dass die Mainfrankenmetropole zu den bevorzugten Zielen des Städtetourismus in Deutschland gehört. *Wir sind alle aufgerufen, unser Stadtbild sorgsam zu pflegen und behutsam weiterzuentwickeln. Die Ausstellung sensibilisiert uns für die Aufgabe, indem sie uns mit baulichen Veränderungen konfrontiert, die unterschiedlich gut gelungen sind.
Außerdem lernen wir unsere Stadt durch diese Ausstellung noch besser kennen. Dabei stellen wir fest: Je vertrauter uns unser Wohnort wird, umso intensiver empfinden wir ihn als Heimat“, so Schäfer-Blake.
Helmut Försch von der Geschichtswerkstatt ließ im Anschluss die zahlreichen Ausstellungsgäste an der Arbeit zum Wiederaufbau der Stadt Würzburg teilhaben. *Es fehlte an allem, an Kapital, an Material und es fehlte vor allem an Arbeitsgerät“, so Försch. Ohne Maschinen, nur mit Hilfe von Leitern und Mörtelmischern seien zum Teil vierstöckige Häuser wiederaufgebaut worden. Man habe sich viel Mühe gegeben, historisches zu erhalten. Doch vieles sei dann auch nach dem Krieg verschwunden, erinnert Försch.

Die Ausstellung der Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein ist zu sehen bis einschließlich Dienstag, 28. März 2017. Die Mitglieder der Geschichtswerkstatt sind im Foyer anzufinden zu folgenden Terminen:
Sonntag, 5. März, 10.30-14 Uhr, bis 24. März jeweils Montag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr und Freitag 9 bis 13.30 Uhr.
Die Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein e.V. ist ursprünglich aus einer Veranstaltungsreihe der Volkshochschule hervorgegangen. Unter Regie von Heinrich Weppert entwickelte sie sich als Freundeskreis Geschichtswerkstatt weiter. Seit 2011 ist die Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein e.V. aufgenommen. Die Mitglieder sammeln Dokumente, Fotos und Postkarten zur Geschichte Würzburgs und freuen sich über alle Aufnahmen und Unterlagen, die überlassen oder leihweise zur Digitalisierung und Archivierung zur Verfügung gestellt werden. Sie realisieren neue Ausstellungskonzepte und Veröffentlichungen, digitalisieren den Fotobestand des Vereins, veröffentlichen Bildbände.
Die Einnahmen aus dem Verkauf von Heften, Kalendern und Postkarten dienen ausschließlich der Erhaltung der Geschichtswerkstatt.