Es ist eine gerechte Punkteteilung, aber es wäre mehr drin gewesen. Das war das Fazit, dass aus der Pressekonferenz nach der Partie mitgenommen werden konnte.
Wenn vor der Begegnung irgendjemand gesagt hätte, dass die Wölfe mit einem Punkt gegen den Tabellenführer aus dem Spiel gehen, hätte dies auch jeder sofort unterschrieben, aber nach dem Abpfiff wussten viele der 1928 Zuschauer nicht, ob es ein gewonnener oder verlorener Punkt war. Letztendlich war es eben ein echtes Spitzenspiel mit einem Ende, mit dem beide Teams guten leben können.
Am vergangenen Freitagabend gastierte der Tabellenführer aus Ostwestfalen, der TuS Nettelstedt-Lübbecke im Wolfsrevier. Vor der Begegnung war vor allem den Gästen klar, dass es keine so einfache Angelegenheit wird, wie im Hinspiel, dass der TuS mit 29:17 gewann.
Den Start in die Partie verschlief das Wolfsrudel komplett. Zwar gelang es den Jungs von Matthias Obinger, die erste Gelegenheit der Gäste zu vereiteln, doch fand der erste Wurf des Rudels erst nach drei Minuten den Weg ins Tor. Die Anfangsphase ging mit 1:4 vollkommen verdient an den TuS Nettelstedt. Es dauerte bis in die zehnte Minute, bis die Abwehr ins Spiel fand und die DJK anfing, beim Zwischenstand von 4:8, den Rückstand aufzuholen. Ab diesem Zeitpunkt im Spiel war das Wolfsrudel aber hellwach und hungrig auf jeden Ball. Es dauerte viereinhalb Minuten bis die Wölfe unter frenetischem Beifall des Publikums zum 8:8 ausglichen. Ein 4:0-Lauf der DJK hatte es ermöglicht, den deutlichen Rückstand auf die Gäste dahinschmelzen zu lassen und letztendlich zu egalisieren. Beim 10:9 ging das Wolfsrudel dann nach gut 17 Minuten zum ersten Mal in Führung. Doch lange sollte diese nicht halten. Bis zum Halbzeitpfiff wechselte das Ergebnis zwischen einem Unentschieden und einer ein Tore Führung für den TuS munter hin und her, bis nach 30 Minuten ein 13:14 zur Pause auf der Anzeigetafel aufleuchtete.
Genau gegenteilig zum Start in Durchgang eins, der völlig in die Hose ging, gelang bei der Rückkehr aufs Parkett nach der Halbzeit so gut wie alles. Eine 3:0-Serie der Wölfe bescherte wieder die Führung gegen den Tabellenführer – sogar mit zwei Toren (16:14 – 31:59). Auch wenn den Gästen kurze Zeit später wieder der Anschlusstreffer und sogar der Ausgleich glückte, erkämpften sich die Rimparer wieder einen zwei Tore Vorsprung.
Eine Schlüsselszene der Partie passierte aus Sicht der Rimparer nach 40 Minuten und 44 Sekunden, als einer der besten Schützen aus den Reihen der Grün-Weißen, Patrick Schmidt, nach einem Foul die Rote Karte sah und sich vorzeitig aus dem Spielgeschehen verabschieden musste. Vielen schwante schon schlimmes und es wurde der Einbruch des Rudels erwartet. Den darauffolgenden Strafwurf verwandelte Rene Gruszka zwar zum 19:18, aber die Wölfe ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Spätestens zu dem Zeitpunkt als Steffen Kaufmann, einer der besten auf der Platte an diesem Abend, kaltschnäuzig zum 20:18 traf, hielt es keinen der Zuschauer mehr auf seinen Sitzen. Einen der Höhepunkte der Partie verzeichneten Benjamin Herth und Max Bauer, die den TuS mit einem Kempa-Trickwurf das Tor zum 22:20 aus Wölfe-Sicht einschenkten. In der 49. Spielminute konnten die Grün-Weißen dann die höchste Führung der Partie verzeichnen. Dominik Schömig verwandelte zum 26:22. Zwei darauffolgende Gegentreffer und drei Fehlwürfe der Wölfe ließen den TuS wieder Hoffnung schöpfen. Nachdem das Schiedsrichtergespann innerhalb von 28 Sekunden Max Bauer und dann Steffen Kaufmann nach strittigen Spielszenen auf die Bank beorderten, war der Weg für die Gäste frei, um erst den Anschluss wiederherzustellen und nach einem fatalen technischen Fehler kurz nach dem Anwurf der DJK, auch den Ausgleichstreffer zu markieren (26:26). Die letzten 10 Minuten sollten also nochmal spannend werden. Zwar gelang den Wölfen der Treffer zum 27:26, also die erneute Führung, doch auch die Ostwestfalen hatten den Kampf noch nicht aufgegeben und drehten den Spieß mit zwei Toren kurzer Hand um. Nun stand das Wolfsrudel wieder unter Zugzwang. Durch die Abwehrleistung, die ab der 10. Minute wieder wie gewohnt sehr stabil war, verpufften die Angriffsbemühungen der Gäste. Die Rimparer konnten sich so wieder in Front schieben und befanden sich drei Minuten vor dem Ende in der besseren Ausgangslage für den Schlussspurt. Nach 58 Minuten und 55 Sekunden traf der TuS dann zum Ausgleich. Es war klar, dass die Wölfe wohl kaum die letzte Minute runterspielen konnten. Die Frage dann nur. Geht man mit einem Tor Vorsprung oder einem Gleichstand in den letzten Gegenangriff. Die Wölfe legten alles auf die Waagschale und kamen mit einer wahnsinnigen Unterstützung von den Rängen zum Tor, doch dann ertönte der Pfiff der Schiedsrichter. Das Tor wurde nicht gegeben. Eine zweite, erfolgsversprechende Torgelegenheit ergab sich dann auch nichtmehr und nach dem nächsten Signal aus der Pfeife der Unparteiischen ging es für die letzten 15 Sekunden in die andere Richtung. Der TuS Nettelstedt sollte also die letzte Chance bekommen. Doch wie im größten Teil des Spielverlaufs war die Grün-Weiße-Wand fast unüberwindbar. Somit trennten sich die beiden Teams im Spitzenspiel gerechtfertigt mit 29:29 Unentschieden.
Auch wenn es kurz nach dem Abpfiff schwer war, sich über den gewonnenen Punkt zu freuen und viele mehr dem verlorenen nachtrauerten, überwiegt die Zufriedenheit mit etwas Abstand auf das Spiel. Es war ein großer Fight von Rimpar, aber auch dem TuS Nettelstedt-Lübbecke und einem Spitzenspiel ohne Frage würdig.
Ein großer Dank geht hierbei an die grandiose Unterstützung von den Rängen. Wir appellieren aber an alle Unterstützer, in Zukunft keine Gegenstände mehr auf das Spielfeld zu werfen. Solche Aktionen können empfindliche Strafen zur Folge haben, stören und gefährden die Spieler und andere Fans. Nach solchen packenden Begegnungen sollte nach dem Spiel über die sportlichen Highlights gesprochen werden und nicht die Aussetzer Einzelner!
Wir freuen uns natürlich, euch am Freitag den 21.04. gegen Bietigheim das nächste Spitzenspiel in der s.Oliver Arena präsentieren zu können und hoffen auf eine vergleichbar tolle Stimmung!
Die Statistik des Spiels
Rimpar Wölfe
Brustmann (1.-60.), Wieser (n.e.) – Kraus 2, Schmitt 1, Schömig 2/1, Bötsch 1, Schäffer 4, Schmidt 4/1, Kaufmann 7, Siegler, Bauer 1, Brielmeier 2, Herth 3, Sauer 2, Böhm
TuS N-Lübbecke
Blazicko (25.-60.), Tatai (1.-25.) – Genz 5, Kaleb 6, Bechtloff 3, Grabarczyk, Gierak 3, Tauabo, Gruszka 7/4, Torbrügge 1, Zetterman 1, Koloper 1, Hövels 2, Remer
Spielfilm
0:2 (2.), 4:8 (10.) 8:8 (15.), 10:9 (17.), 11:12 (22.), 13:14 (Halbzeit), 16:14 (33.), 22:21 (45.), 26:22 (48.), 27:28 (56.), 29:29 (Endstand)
Siebenmeter: 2/2:4/4
Zeitstrafen: 3:4
Rote Karte: Patrick Schmidt (41. – Foul)
Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck/Simon Reich (beide Metzingen)
Zuschauer: 1928 – s.Oliver Arena