Die Aufholjagd kommt zu spät: s.Oliver Würzburg unterliegt den „Veilchen“ mit 82:87 (42:47)


Auch am vorletzten Spieltag der easyCredit BBL-Hinrunde ist es s.Oliver Würzburg nicht gelungen, den ersehnten ersten Heimsieg einzufahren: Im Duell mit der BG Göttingen mussten die Unterfranken am Samstag in der s.Oliver Arena eine 82:87-Niederlage hinnehmen. Die Gastgeber kämpften bis zum Schluss mit vollem Einsatz um den ersten Heimsieg, konnten einen 14-Punkte-Rückstand in der Schlussphase der Partie aber nicht mehr aufholen.

„Wir haben drei von vier Vierteln verloren. Das bedeutet, dass wir gegen die bessere Mannschaft verloren haben“, sagte Headcoach Denis Wucherer nach dem Spiel. Den Unterschied machte Göttingens Center Tai Odiase mit 23 Punkten, 11 Rebounds und 3 geblockten Würfen. Auf Würzburger Seite legte Routinier Alex King in seinem 597. Bundesliga-Spiel mit 22 Punkten eine neue persönliche Bestleistung auf.

Wucherer schickte mit Tyson Ward, Nils Haßfurther, Felix Hoffmann, Alex King und Jonas Weitzel zum Sprungball dieselbe Startformation auf‘s Parkett, die drei Tage zuvor gegen den FC Bayern München eine frühe 12:4-Führung herausgeworfen hatte – dieses Mal funktionierte das nicht ganz so gut: Die Gäste aus Niedersachsen waren von Beginn an im Spiel, trafen ihre Dreier und setzten unter dem Korb immer wieder Tai Odiase in Szene – der Göttinger Center war kaum zu stoppen und hatte nach fünf Spielminuten bereits 8 Punkte erzielt.

Zwar hatten auch die Würzburger Distanzschützen in der ersten Halbzeit ihr Visier gut eingestellt, in Korbnähe gelang mit Ausnahme von vier Zählern durch Tyson Ward zunächst aber nichts – Mitte des ersten Viertels lagen die Hausherren deshalb mit 10:18 in Rückstand.

Das änderte sich, als Cameron Hunt zum ersten Mal eingewechselt wurde: Er erzielte sieben Punkte beim nun folgenden 12:2-Lauf, den Joshua Obiesie in der 9. Minute mit einem Dreier zur 22:20-Führung krönte. Nach einer Auszeit ihres Trainer Roel Moors übernahmen dann aber wieder die „Veilchen“ die Kontrolle. Der Lette Rihards Lomazs drehte den Spielstand danach mit einem „And One“, und Nelson Weidemann beendete das erste Viertel mit einem Dreier zum 24:27.

Auch im zweiten Abschnitt war es eine ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für die Gäste. Beide Teams blieben auch treffsicher von außen: In der Schlussphase der ersten Halbzeit trafen zunächst Aubrey Dawkins und Harper Kamp zur ersten zweistelligen Göttinger Führung (37:47, 19. Minute), dann halbierte s.Oliver Würzburg durch zwei Freiwürfe von Alex King und einen Dreier von Kapitän Felix Hoffmann den Rückstand bis zum Seitenwechsel (42:47).

14 ZÄHLER RÜCKSTAND IM VIERTEN VIERTEL WAREN ZUVIEL
Nach der Pause konnten beide Teams in der Verteidigung zulegen. Göttingen erzielte seine ersten Punkte des dritten Viertels erst nach mehr als drei Minuten, aber auch s.Oliver Würzburg gelang in dieser Phase bis auf einen Dreier von Cameron Hunt nichts Zählbares. Alex King konnte in der 24. Minute den Rückstand durch drei Freiwürfe auf 48:49 verkürzen, dann hatten die Niedersachsen ihre offensive Schwächephase überwunden und setzten sich Punkt um Punkt ab.

Nach einem Dreier von Luke Nelson war der Abstand wieder zweistellig (55:65, 30. Minute), und zwei weitere Göttinger Distanztreffer durch Mathis Mönninghoff mit ablaufender Uhr des dritten Viertels und Rihards Lomazs zum Start in den Schlussabschnitt bedeuteten einen Rückstand von 14 Punkten für die Hausherren (57:71, 31. Minute).

Dieser Abstand erwies sich dann im weiteren Spielverlauf als zu groß, um im siebten Anlauf doch noch den ersten Heimsieg einzufahren. Zwar stemmten sich die Spieler von s.Oliver Würzburg bis in die letzten Sekunden mit aller Macht gegen die Niederlage, eine Wende sollte ihnen aber nicht mehr gelingen. Einen 10:1-Lauf zum 67:72 (36. Minute) stoppte Tai Odiase mit einem Korbleger, danach hatten die Gastgeber durch ein unsportliches Foul von Deishuan Booker an Cameron Hunt die Chance, den Rückstand auf zwei Punkte zu verringen.

Der „Hunter“ traf zwar beide Freiwürfe, ein Dreierversuch von Alex King im folgenden Angriff ging aber nur an den Ring. „Wir haben viele gute Würfe nicht getroffen. Die Quote von außen hat heute nicht gereicht, um das Spiel zu gewinnen“, sagte Denis Wucherer, nachdem seine Schützlinge in der zweiten Halbzeit nur vier Dreier bei 19 Versuchen versenken konnten (21 Prozent).

Göttingen machte es mit fünf von 16 etwas besser (31 Prozent) und traf auch den vorentscheidenden Distanzwurf: Rihards Lomasz war in der 38. Minute aus der linken Ecke zum 71:79 erfolgreich. In der Crunchtime konnte s.Oliver Würzburg den Rückstand noch zweimal auf fünf Punkte verkürzen, die Gäste ließen aber nichts mehr anbrennen und brachten ihren verdienten Auswärtssieg durch einen Korbleger von Tai Odiase und fünf Freiwurftreffer bei sechs Versuchen in der Schlussminute unter Dach und Fach.

STATISTIKEN UND STIMMEN ZUM SPIEL
S.OLIVER WÜRZBURG – BG GÖTTINGEN 82:87 (24:27, 18:20, 15:21, 25:19)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Alex King 22 Punkte/3 Dreier, Cameron Hunt 15 Punkte/2 (5 Assists), Florian Koch 12 (8 Rebounds), Tyson Ward 8 (2 Blocks), Joshua Obiesie 7/1, Perry Jones 6/1, Julian Albus 3/1, Jonas Weitzel 3/1, Nils Haßfurther 3/1, Felix Hoffmann 3/1.

Top-Performer Göttingen:
Tai Odiase 23 (11 Rebounds/3 Blocks), Aubrey Dawkins 17/3, Luke Nelson 11/2, Deishuan Booker 10/2 (5 Assists).

Key Stats:
Dreierquote 2. Halbzeit: Würzburg 21 Prozent (4 von 19) – Göttingen 31 Prozent (5 von 16)
Ballverluste: Würzburg 13 – Göttingen 9
Fouls: Würzburg 24 – Göttingen 17

Alex King, s.Oliver Würzburg:
„Göttingen hat von Anfang an sehr physisch gespielt. Wir hatten große Probleme mit ihren Big Men im Pick and Roll, und sie haben sehr viele Freiwürfe bekommen. Wir haben vorne auch einige schlechte Entscheidungen getroffen, und das hat zu unserer Niederlage geführt. Die letzten drei Spiele waren physisch und mental sehr hart für uns. Wir hatten uns vorgenommen, heute eine Serie zu starten, leider hat es nicht geklappt. Wir werden dazu lernen und weiter an unserem Teamspiel arbeiten, Spielanalyse ist für eine junge Mannschaft wie unsere das A und O. Im nächsten Heimspiel gegen Gießen müssen wir uns besser präsentieren.“

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Wir haben drei von vier Vierteln verloren. Das bedeutet, dass wir gegen die bessere Mannschaft verloren haben. Vor allem in der ersten Halbzeit haben in unserer Verteidigung einige Abläufe zusammen mit Perry Jones noch nicht gestimmt. Da hat vieles nicht gepasst, was wir dann in der zweiten Halbzeit etwas besser gemacht haben. Vorne haben wir viele gute Würfe einfach nicht getroffen, deswegen hat die Quote von außen heute nicht gereicht, um das Spiel zu gewinnen.“

Roel Moors, Headcoach BG Göttingen:
„Es war ein wichtiger Sieg für uns. Ein Auswärtssieg ist nie einfach in der BBL. Ich glaube, wir haben es uns heute selbst ein wenig schwerer gemacht als nötig. Wir hatten die meiste Zeit die Kontrolle über das Spiel, konnten aber den Fokus und das Momentum nicht behalten. Würzburg ist ein Team mit vielen Qualitäten und ist dadurch wieder ins Spiel gekommen. Am Ende war es aber ein verdienter Sieg für uns.“